Demnächst im Test:

Billboard
SBOOSTER

Klangeindruck AudioQuest DragonFly Red

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klangeindruck AudioQuest DragonFly Red

Das rote Gala-Kleid
Wenn die Besprechung des Red deutlich kürzer ist als die des Black, so liegt das vor allem daran, dass das Red quasi eine Deluxe-Version des Black-Klangs produziert. Nein, nicht in einer großschnäuzigen Art, die auf sich aufmerksam machen will, sondern mit Bedacht, Finesse, Klarheit und noch größerer Übersicht über das Klangbild. Wo AudioQuests Black der Textur von Instrumenten und dem Schmelz von Stimmen noch Grenzen zu setzten scheint, da blüht das Red mit feindynamisch penibel abgestuften Details regelrecht auf. Wenn wir bei der Textil-Terminologie bleiben, so webt das MacBook pur einen angenehmen Baumwollstoff, mit dem DragonFly Black stülpen wir ein Shirt aus modernen Funktionstextilien über, das effizient seine Aufgaben erfüllt, während der Red uns in Seide schlüpfen lässt, die sich der Haut auf natürliche Wiese anschmiegt.

Audioquest DragonFly Red

„Anschmiegsam“ passt überhaupt auch gut als generelle Charakterbeschreibung für das Red: Geradezu lasziv und sich intim ans Trommelfell kuschelnd im Vergleich zum zackig-direkten Black lässt die größere Libelle die Musik aus den Treibern fließen, fluid und ohne Ecken und Kanten, wo keine sein sollten. Der Bassbereich dickt keineswegs auf, wirkt stattdessen gleichzeitig agiler und farbiger, so dass der E-Bass in Madrugadas „Hands Up – I Love You“ noch schöner schnurren kann. Die kräftigeren Nine Horses (Album: Snow Borne Sorrow)Klangfarben spiegeln sich ebenso im Stimmbereich wider, der gefühlt einen Tick wärmer daherkommt als mit dem Black. David Sylvians Stimme in „It’s a Wonderful World“ von Nine Horses (Album: Snow Borne Sorrow, auf Amazon) hat minimal mehr Volumen und eindeutig die natürlichere Färbung – schnurrrrrrr … Die Feinheiten der leicht kratzigen Stimme kommen so einfach besser zur Geltung, eine echte Betonung des unteren Mitteltonbereichs kann ich nicht attestieren. Und wenn der Hochton mit dem DragonFly Red im ersten Moment minimal gedeckter zu sein scheint, dann nicht, weil da weniger Information wäre – das Gegenteil ist der Fall: Das ist meines Erachtens ein Effekt der feinpixeligen Auflösung, die eine sanftere und natürlichere Darstellung erlaubt als der minimal kristallinere und daher im ersten Moment präsenter wirkende Hochton des Black.

AudioQuest

Sprechen wir kurz über Geschwindigkeit und Beschleunigung: Gitarren und die Toms eines Schlagzeugs sind Instrumente, die Aufschluss über die Qualitäten eines Geräts bei der Wiedergabe von Transienten bieten. Und hier brilliert das Red auf eine ebenso Fourplays „Between the Sheets“subtil-lässige Art wie in Sachen Auflösung: In Fourplays „Between the Sheets“ (auf Amazon) sind beide Instrumente hervorragend eingefangen worden, und mit dem DragonFly Red schießen die Impulse dann auch so ansatzlos und auf eine anmachende Weise realistisch schnell aus den Membranen, dass es eine wahre Freude ist.

Der AudioQuest DragonFly Red baut also auf den Qualitäten des Black auf, fügt dessen klanglicher Überzeugungskraft aber noch das hinzu, was angenehmen Konsum zu echtem Genuss macht. Er bietet noch mehr musikalischer Fluss, nochmals gesteigerte Feindynamik und im direkten Vergleich ein im ersten Moment zurückhaltender wirkendes Klangbild – das beruht aber darauf, dass die dynamischen Abstufungen feiner und das absolute Auflösungsvermögen mehr als nur ein bisschen besser ausfallen.

Und am Smartphone?
Wie sieht es aber denn nun mit den versprochenen mobilen Fähigkeiten aus? Die kurze Antwort ist: sehr gut. Die längere wäre, dass sich die Veränderungen und Verbesserungen, die sich am MacBook-Ausgang mit dem DragonFly Black zeigen, am Lightning-Ausgang meines iPhone 6 (mit Apples Lightning-auf-USB-A-Camera-Adapter) noch deutlicher hörbar sind. Insbesondere Lässigkeit und Autorität des Klangbilds legen hier nochmals stärker zu.

AudioQuest DragonFly am Apple iPhone

Der AudioQuest DragonFly Red degradiert den 3,5-mm-Klinkenausgang des iPhones dann förmlich: Man will angesichts der höheren Informationsdichte und dem ungleich präziseren und farbigeren Bass einfach nicht mehr zurück an die Klinke. Der deutlichere Qualitätsunterschied mit den DragonFlys am iPhone lässt sich auch auf die sicherlich höherwertige Ausführung des analogen Klinkenausgangs des Laptops im Vergleich zum Smartphone zurückführen – und dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit auch an anderen Smartdevices reproduzierbar sein.

AudioQuest DragonFly am Apple iPhone

Zum Thema Energieverbrauch: Natürlich bedeutet „sparsamer“ nicht „unmerklich“. Gegenüber dem Betrieb ohne DragonFly kann man mit etwa 30-40 % weniger Akkulaufzeit rechnen, wenn sich meine Erfahrungen verallgemeinern lassen. Das hört sich im ersten Moment nach größeren Einbußen an. Bedenkt man aber den recht genügsamen Umgang des iPhones im Solomusikbetrieb, so ist diese Einschränkung in der Praxis verschmerzbar.

Billboard
Lindemann Move

Test: AudioQuest DragonFly Black & Red | D/A-Wandler

  1. 3 Klangeindruck AudioQuest DragonFly Red