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RdV: Ich habe Freude daran, voranzuschreiten. Dabei ist’s mir gleich, ob nun Röhre oder Transistor, Single-Ended oder Push-pull … Ich will Freude an der Musik haben, eine organische Verknüpfung zum Klang ist das Ziel. Aber freilich könnte ich auch nicht mit einer schlechten Kette leben … Aber du hast vollkommen recht, ich bin kein Audiophiler. Mein Denken dreht sich um die Musik, nicht um den Klang als solchen. Musik ist für mich reine Freude.
LT: Aber dein Raum ist erstklassig präpariert – prachtvoll sollte ich vielleicht sagen.
RdV: 50% des Klangpotenzials steckt in diesem Thema und keiner redet darüber. Als ich dieses Haus baute, habe ich den Punkt Raumakustik sehr genau bedacht. Ich hab‘ eine Menge Zeit damit verbracht, dieses Zimmer zu gestalten. Z.B. diese kleinen Löcher, die du da an der Decke sehen kannst … Ich habe mit einem Akustiker zusammengearbeitet. Was gut für den Klang ist, ist auch gut für uns. Noch etwas Wein?
Renaud de Vergnettes System
Bevor ich zu Renaud de Vergnettes HiFi-Anlage komme, ein Wort zu seinem Raum: Grundfläche 70 qm, Deckenhöhe 3,30 Meter. Er lebt sehr ruhig auf dem Land – hier gibt‘s so gut wie keine Geräuschbelästigungen. Die Zimmerdecke wurde komplett akustisch behandelt, um aus Erstreflexionen resultierende Probleme auszuschließen. Diese Maßnahme ist allerdings sehr elegant ausgeführt worden, quasi unsichtbar. Man glaubt eher, das Ganze hätte dekorative Gründe.
Die HiFi-Anlage:
- Marantz SA11-S1 CD/SACD Player
- Magnum Dynalab MD 108 Triode Tuner
- Mingda MC – 2A3 Röhren-Vorverstärker
- Mingda MC – 300845-AB Röhren Mono-Endstufen
- Triangle Magellan Grand Concert Lautsprecher
- Triangle Magellan Subwoofer (ein sehr seltenes Produkt)
- Crystal Cable Kabel
Nach dem Abendessen begannen wir Musik zu hören – und diese erste Session ging bis 3 Uhr in der Früh! Der Klang war entspannt und relaxed, es kam nie so etwas wie Stress oder gar Lästigkeit auf. Ein sehr angenehmes Hören. Zunächst einmal hat man hier eine gewaltige Bandbreite vor sich: Höhen bis in die Stratosphäre hinauf und dank des Subs auch ein extrem tiefes Bassfundament. Ein Bass mit Autorität, Kontrolle, Gripp, Dichte und erstklassigem Impact. Nichtsdestotrotz, dieser Bass überdeckte dabei nie die musikalische Präsentation: Er ist sozusagen ein erstklassiger Zuarbeiter, kein vorwitziger Herausforderer.
Und tatsächlich: Der Renaud so wichtige Mittenbereich gestaltete sich sehr natürlich und elegant. Die bipolare Anordnung der Lautsprecher erlaubt ein hervorragend weites Abstrahlverhalten, ohne dass dabei die Dinge verwaschen geraten. Stimmen und akustische Instrumente wurden einfach perfekt dargestellt, schlicht wahrhaftig. Der außergewöhnlich präzise Hochton verlieh dem Ganzen zudem einen Schuss Magie. Aber Renaud mag nicht nur große Lautsprecher – daher bietet auch sein „restliches“ HiFi-System viel Kraft und schnelle Reflexe, damit auch die verwickeltsten Melodien nicht zu Verwicklungen führen. Nachdem wir vier Stunden Bach, Patricia Barber, Monteverdi, Louis Sclavis, Mozart und Nightmares On Wax gehört hatten, war es Zeit für eine kleine Pause. Die zweite Hörsession geriet etwas kürzer, aber ich kann verraten, dass einige Arbeiten für Piano von Maurice Ravel und dem feinfühligen John Surman mich in der Überzeugung bestärkten, hier einem System zuzuhören, welches auf ganz erstaunliche Weise Eleganz mit Präzision vereint – „heitere Gelassenheit“ könnte man es glatt nennen.
Firmenbericht: Triangle Electroacoustique