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VPI – Die optionale Tonarm-Bedämpfung

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 VPI - Die optionale Tonarm-Bedämpfung

Nach meinen Erfahrungen handelt man sich dabei eine Art Trade-off ein. Die positive Seite: Mit dem Bedämpfungs-Öl gewinn die Tiefenstaffelung des VPI tatsächlich insgesamt noch ein kleines Stückchen, vor allem aber wird die Ausleuchtung der Raumecken deutlich besser, und die war vorher schon nicht übel; aber eben auch nicht 100%ig schattenfrei, wie es einem nun vorkommen kann.

Die negative Seite: Ab obere Mitten aufwärts gerät‘s weniger glänzend / strahlend / luftig – ja: wenn man das Steuer überreißt, den Öltank also nach dem Motto „viel hilft viel“ befüllt, kann es richtiggehend muffig und pomadig werden, auch feindynamisch sind Einbußen zu konstatieren. Es kommt hier im wahren Sinne des Wortes auf jedes Töpfchen an! Ein super Spielzeug für uns Highend-Kleinkinder …

Tonarmlager VPI

Das Schöne daran ist, dass die vermeintlich negative Seite durchaus auch positive Aspekte haben kann – je nach Aufnahme, je nach Tonabnehmer lässt sich hier schon so etwas wie Tonkontrolle betreiben. Das banale Beispiel: viel Öl und Denons Pickup DL-103? Vergessen Sie’s. Ihr MC geht in den Höhen aber eher forsch zur Sache? Nun, schon eine Überlegung wert, das eine oder andere Tröpfchen zu applizieren.

Und so eben auch mit unterschiedlichen Platten, was zur Beschäftigungstherapie ausarten kann: Auf dem Teller liegt das weiße Vinyl von Feist (Album: The Reminder), die gesamte Aufnahme ist mir von Haus aus schon etwas zu präsent im Stimmbereich geraten, und der VPI Classic gibt dies ungeschminkt weiter.

Feist / The Reminder

Nicht, dass er die Stimme noch zusätzlich anspitzen würde, aber bei ihm kommt eben auch kein Gegengewicht in Form eines ausnehmend vollen Grundtonbereichs zum Einsatz, was den Vortrag in diesem Fall wohl balancierter gestalten würde – kurz und gut: bisweilen nervt die Platte. Da könnte man doch … und ja, tatsächlich, es wirkt: Der Gesang wird mit dem Öl sozusagen geschmeidiger, zwar nicht richtiggehend warm und weich – das wäre bei dieser LP dann auch gelogen -, aber so manche piksige Stelle fällt deutlich angenehmer aus. In Sachen Raum geht The Reminder zwar kaum als maßgebende Scheibe durch, aber bei „I Feel It All“ fällt trotzdem auf, dass die beständig im Hintergrund mitmischende Rassel „mit Öl im Tank“ freier im Raum schwebt, einfach klarer gefasst wird. So weit, so gut. Bis dann eine LP dran ist, die voll und satt abgemischt daherkommt (Bonnie ‚Prince‘ Billy: The Letting Go) und nun wirklich nicht im Präsenzbereich gezähmt werden muss, eher im Gegenteil … ein Öl-Aderlass steht an.

VPI Classic

Sie ahnen es: Lässt man sich auf das Balancespielchen an der Schnittstelle Raumausleuchtung / Hochton / Feindynamik einmal ein, hat man die Ölkanne öfter in der Hand als einem lieb ist. Man optimiere also besser einmal für seine Anlage und seinen Tonabnehmer auf einer guten, neutral tönenden Lieblingsplatte den Ölstand – und vergesse das Ganze schnell wieder. Bis zum nächsten Systemwechsel. Wobei ich schon sagen muss, dass eine feinfühlig bedienbare, kleine Ölpumpe durchaus ein Arm-Upgrade wäre, das mich interessieren täte …

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Test: VPI Classic | Plattenspieler

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