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Bei meinen Versuchen brachte der von Phonosophies Ingo Hansen zunächst empfohlene Einsatz im häuslichen Sicherungskasten – der Stab wird dort, wie im Bild zu sehen, mittels mitgelieferter selbstklebender Halterungen einfach angeklemmt – keine hörbaren Veränderungen. Nach nachmehrmaligem Rein und Raus, ebenso häufigem Zur-Anlage-und-zurück-rennen und schlussendlich einem abgehetzten Blick auf meinen offenen Sicherungskasten mit irgend ’nem ollen Zauberstab drin kam bei mir eher die Frage auf: Was mache ich hier eigentlich?
Umso erstaunter war ich, dass sich dann doch etwas zu bewegen schien, als ich den Phonosophie-Kolben an meine MF-Electronic-Steckernetzleiste – von Phonosophie als weitere Einsatzvariante empfohlen – klemmte: Wirkte die Musik nicht einen Tick weniger fuzzy und irgendwie weniger schlaff als zuvor?
Nun, der Stab weilte mehrere Monate bei mir, und eilig war es mir mit diesem Test, von dem ich nicht mal wusste, ob ich ihn überhaupt schreiben würde, eh nicht, so dass ich sporadisch immer wieder mal einige Rein-raus-Versuche unternehmen konnte: Typisch war zum Beispiel eine Hörnotiz, die entstand, als gerade das Tales In Tones Trio (Album: Sub Surface, 1994) spielte – bisweilen rhythmisch sehr involvierender Jazz, basierend auf den Zutaten Piano, Bass und Schlagzeug, wobei gerade der Song „Pipo“ zu den hörenswerteren Stücken des Albums zählt.
Und formulierungstechnisch nur ein kleines Bisschen geradegerückt ist da in meiner Kladde zu lesen: „Die zu Anfang des Stückes dominierenden, dichten Snare-Wirbel tragen weniger Diffusität in die Musik, Becken-Anschläge wirken etwas farbreiner, weniger schlierig, die Texturen dadurch etwas reiner. Der lange, aber eher feine Beckennachall an der Stelle 3:08 differenziert sich besser, geht weniger im Rest der Musik unter, auch insgesamt wirkt es so, als ob sich – insbesondere den Hochton betreffend – die einzelnen Klangereignisse weniger miteinander vermengen, überlagern/gegenseitig verdecken.“
Klar, ich sag‘s sicherheitshalber, bewirkte der Stab keinesfalls, dass ich mich vor einer gänzlich neuen Anlage wähnte, es ging schon eher um Nuancen, an die man sich aber a) doch irgendwie gerne gewöhnt und b) die womöglich beim entspannten Einfach-nur-Musikhören mehr zum Tragen kommen als bei bewusst das Klangbild abrasternden AB-Vergleichen.
Mitentscheidender Anstoß für diesen Bericht war nämlich letztlich – ich hatte zuvor wochenlang „mit“ gehört und den Stab fast vergessen -, dass Kollege Ralph diesen eines Tages spontan abklemmte und mitnahm. Und ich mir dabei freilich nichts dachte beziehungsweise kaum Notiz nahm, schließlich wechselt bei uns so einiges hin und her.
Dass mir am Folgetag beim schlichten Musikhören – ich wollte ein wenig Fotoarbeit erledigen und ein wenig Hintergrunduntermalung dazu – irgendetwas leicht ungewohnt vorkam beziehungsweise einige Titel auf dem 2011er Album Black Sun von Kode9 auf zunächst rein unterschwelliger Ebene etwas vermissen ließen, wunderte mich. Das Album war recht frisch erworben und lief schon die Tage zuvor ziemlich häufig, hatte ich also noch gut im Ohr:
Klang das Bühnenbild im Vergleich zu den Tagen davor nicht ein wenig komprimierter? Wirkten die über meine Thiel CS 3.7 vermittelten vielen kleinen elektronischen Details in der Musik der Londoner Dubstep-Kombo vorher nicht gefasster, klarer herausgearbeitet und hingen dafür etwas weniger schlaff im Bühnenbild herum? War die eingangs des Songs reingesampelte, leicht zu überhörende Frauenstimme zuvor nicht offenkundiger, differenzierter wahrnehmbar? Eine halbe Stunde später – klar, war ich jetzt selber neugierig – hatte ich den Stab wieder dran und in der Tat den zuvor gewohnten „Fingerabdruck“ der Songs zurück.
Aber logisch, und um das Ganze einzugrenzen: Eine klangliche Revolution löst der Stab bei mir nicht aus – und auch der Kollege, der allerdings lediglich einige kurze AB-Vergleiche unternahm, berichtete nur von „gefühlt leicht gesteigerter räumlicher Struktur“ im Klangbild. Dennoch sind es Veränderungen, an die man sich als Intensiv- und Vielhörer gerne gewöhnt und die ich nicht mehr missen möchte, insbesondere, wenn Zubehör optisch so unauffällig und „pflegeleicht“ in Stellung gebracht werden kann, dass man dessen physische Anwesenheit schnell vergisst. Nerven mich doch Dinge wie zum Beispiel zusätzliche Gerätefüßchen spätestens bei Komponentenwechseln – aber okay, das mag auch eher ein Testerproblem sein.
Test-Fazit: Phonosophie Aktivatorstab
Ob der Aktivatorstab nun summa summarum als Empfehlung durchgeht? Probieren Sie’s in Ruhe selber aus, falls nach dem Lesen dieser Zeilen bei Ihnen die Lust aufs Experimentieren aufkommt, aber keinesfalls mal schnell und hektisch in einer viertel Stunde unter Anwesenheit eines mit viel Suggestivkraft bewehrten Händlers. Falls Ihnen dagegen schon der gesamte mehr oder weniger „naturwissenschaftliche“ Hintergrund der Aktivatortechnologie zuwider und zu halbseiden ist, dann lassen Sie’s einfach und schreiben mir stattdessen doch einen kritischen, gerne auch lästerhaften Leserbrief.
Ich selbst werde Ingo Hansens ominöses Glasmachwerk in jedem Fall an meiner Netzleiste kleben lassen – wenngleich mir ein bisschen weniger Eso-Touch bei diesem Produkt ebenfalls lieb wäre, aber der Zweck, in diesem Fall besser: das Ergebnis heiligt ja bekanntlich die Mittel.
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