30. Mai 2018 / Frank Kanera
Hallo!
Ich muss gestehen, dass mich der Trend hin zu ultra-neutraler Wiedergabetechnik etwas irritiert. Ich fand es am HiFi-Hobby, nun schon über Jahrzehnte, eigentlich immer besonders reizvoll, mit teilweise sehr eigen klingenden Geräten, eine ganz besondere Note der Wiedergabe zu komponieren. Ähnlich einem Instrument, welches im Charakter einzigartig sein kann. Sie sprechen immer davon, es solle nach Möglichkeit genau so erklingen wie es der Toningenieur gewollt hat. Mir erscheint das eine recht akademische und verzeihen Sie, auch etwas phantasielose Herangehensweise zu sein. Der Toningenieur liefert mir jedenfalls eine gewisse qualitative Basis. Die besondere Note entsteht durch die klanglichen Eigenheiten der persönlichen Anlage.
Ich habe Ihre Seite bisher sehr gern gelesen. In letzter Zeit nehmen mir jedoch die Beiträge um die ultimative Neutralität etwas überhand.
Schöne Grüße
Frank Kanera
Hallo Herr Kanera,
vielen Dank für Ihre Mail. Ob die Phrase "es soll nach Möglichkeit genau so klingen wie es der Toningenieur gewollt hat" so häufig auf fairaudio zu lesen ist, bin ich mir gar nicht sicher. Ich hoffe eher nicht, da ich sie ebenfalls nicht mag.
Aber davon mal abgesehen, geht es beim von Ihnen angesprochenen Thema "Neutralität" ja nicht darum, dass alle Geräte gleich klingen sollen, sondern meistens nur darum, dass bei der Signalverarbeitung in einzelnen Frequenzbereichen pegelseitig nicht etwas weg- oder hinzugedichtet wird. Eine Eigenschaft, die das Gros der Hörer offenbar schätzt, wenngleich die Einschätzung "tonal neutral" bei fairaudio in erster Linie eine Beschreibung und keine Bewertung darstellt.
Schaue ich ich spontan auf unsere Startseite und auf aktuelle Tests wie etwa den des McGee Legend und des Hegel H190 , ist in dieser Sache zudem durchaus für Heterogenität gesorgt. Ist es doch auch keinesfalls so, dass wird uns bewusst tonal neutral abgestimmte Geräte herauspicken, sondern - logisch - gewissermaßen schlicht und einfach den Markt abbilden.
Schöne Grüße
Jörg Dames