27. November 2020 / Michael Eylert
Guten Abend Herr Dames,
vor einigen Monaten hatte ich mich entschlossen, nochmals in einem neuen Verstärker zu investieren. Es sollte nach dem Triode 25 aus dem Hause Unison wieder ein Röhrenverstärker sein. Dieser war mein erster Röhrenverstärker und die Emotionalität, die durch Röhren geweckt wird, hat mich sehr angesprochen.
Also los zum Händler. Als ich diesem meine Vorstellungen von einem Verstärker nahe brachte, verwies er mich auf den Norma Revo IPA-140. Obwohl ich seit einigen Jahren immer mal wieder Berichte im fairaudio lese, war mir Norma Audio völlig unbekannt. Ich durfte das Ausstellungsstück für’s Wochenende mit nach Hause nehmen und nach etwas zögerlichen Beginn entfaltete der Norma Revo voll und ganz seinen Charme, genau wie Sie es in Ihrem Bericht schildern. Wunderbar.
14 Tage später war ich dann schon Besitzer eines nagelneuen Revo-IPA-140. Bei der Abholung, das Teil schon unterm Arm, sprachen wir, also ich mit dem Verkäufer, über die Einspielzeit des Gerätes. 300 STUNDEN! Bei meinen Hörgewohnheiten wären das mal 5 Monate.
Mittlerweile sind 3 Wochen mit 90 Stunden Spielzeit vergangen und es ist frustrierend. Es scheint so, als wenn hier der Konsument die Qualitätskontrolle von Norma übernimmt. Sicherlich bekommen Sie eingespielte Geräte von den Manufakturen, sonst kämen Sie auch nicht zu diesen Ergebnissen. Mir ist es rätselhaft, wie man bei einem Verstärker auf so eine lange Einspielzeit kommt. Ich hoffe nur, dass dann irgendwann so in sechs Wochen die Sonne aufgeht.
Erfahrungsberichte, sprich Leserbriefe zu Komponenten, die bei fairaudio publiziert werden, sollten meiner Meinung nach direkt über den jeweiligen Testbericht abgerufen werden können. Das wäre auf jeden Fall eine nützliche Zusatzinformation für jeden Interessierten.
Bezüglich des Kollegen, der einen Hintergrundbericht über Norma Audio (Firmenbericht Besuch bei Norma Audio in Cremona, die Red.) verfasst hat und wo auch über Qualitätskontrolle im weiteren Sinne geschrieben wird, hätte meiner Meinung nach die Einspielzeit thematisiert werden können. Aber wahrscheinlich ist der Mitarbeiter auch nicht darauf gekommen, dass hier hunderte von Stunden nötig sind, um irgendwann dann den Normalzustand eines Verstärkers genießen zu können.
Freundliche Grüße aus Essen-Kettwig
Michael Eylert
Hallo Herr Eylert,
so oder so: zunächst erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Ihrem neuen Verstärker! Ich habe den Norma Revo IPA-140 noch gut im Ohr, obwohl der Test ja schon eine Weile zurückliegt, und halte generell sehr, sehr viel von den Amps dieser Marke. Es ist so, wie Sie sagen: Zum Test treffen häufig Geräte ein, die zuvor bei Händlern, anderen Magazinen oder auf Messen spielten. Fällt uns hingegen bei nagelneuen Geräten eine auffallend lange Einspielzeit auf, sollte in der Regel im Test ein Hinweis darauf zu finden sein. Daran, wie neu der Norma-Vollverstärker seinerzeit war, erinnere ich mich nicht, eine besonders lange Einspielzeit war aber nicht zu verbuchen.
300 Stunden Einspielzeit (die mir neu sind) sollten aber nicht bedeuten, dass es 299 Stunden mies klingt und dann plötzlich der Schalter umgelegt wird, bisweilen gibt's sogar einen erratischen Prozess, bei dem zwischenzeitliche Ups and Downs vorkommen: Bei meinen Bryston 7B3 und Spendor D9 zeigte sich das etwa schon ziemlich extrem. Allerdings konnte man in dieser Zeit schon durchaus Musik genießen und die Zeit gut überbrücken (-:
Hochwertige Hifi-Geräte sind ja zudem Langzeitanschaffungen, die nach hinten raus noch sehr viel Freude bereiten, ein wenig Geduld wird belohnt, und lassen Sie sich in der Zwischenzeit nicht den Musikgenuss verderben, nur weil man klanglich noch nicht bei 100 % ist.
Beste Grüße
Jörg Dames