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Apropos tonal – was kann man in dieser Hinsicht von den „Teufeln“ erwarten? Nun, ein insgesamt im positiven Sinne trockenes und grundsätzlich neutrales Klangbild. In der Flat-Einstellung des Subwoofers verfügen die T6 Hybrid über einen konturierten, tief hinab reichenden Bass, der nahtlos an die Mitten anschließt. Im oberen Frequenzband zeichnen sie sich durch eine sehr ermüdungsfreie, alles andere als vorwitzige, trotzdem aber saubere und differenzierte Abbildung aus.
Im Bereich des Mittenbands gibt es hingegen insbesondere in höheren Preislagen Lautsprecher, die detaillierter aufspielen. Zu hören ist dies beispielsweise bei Johann Sebastian Bachs Klavierkonzert Nr. 3 in D-Dur, am Klavier Murray Perahia mit der Academy of St. Martin in the Fields. Ich habe zum Vergleich mal meine Neat Acoustics Momentum 4i herangezogen – die allerdings auch das Dreifache kosten. Gerade im ersten Satz des Konzerts ist in den mittleren Lagen eine Menge los: Ein Konzertflügel und zahlreiche Streicher erklingen – und diese Instrumente alle trennscharf herauszuhören, erscheint über die Neat müheloser, einfacher. Auch in den höheren Lagen ist die Neat etwas auskunftsfreudiger, im Zweifelsfall aber auch etwas weniger langzeittauglich als die Teufel, was jedoch auch nicht weiter verwundert, denn der durch eine Inverskalotte recht präsente Hochtonbereich ist so etwas wir ihr Markenzeichen – nicht ein primäres Qualitätsmerkmal, eher Geschmackssache.
Und wenn wir jetzt eh schon mitten im Quervergleich sind, dann können wir das ja auch nochmal „untenrum“ tun. Dazu nehme ich ganz gerne die Soulsavers mit dem Stück „Down to the count“ – ein Instrumentalstück, das von einem dynamisch gespielten Schlagzeug lebt; der Drummer prügelt dermaßen auf sein Set ein, dass einem Angst und Bange um die bemitleidenswerten Drumsticks wird. Kann man kaum beschreiben, muss man eigentlich hören. Interessant: In der Flat-Einstellung der Teufel-Subwoofer erscheint mir deren Bass-Vehemenz sehr ähnlich zu der meiner – in dieser Hinsicht sehr neutral agierenden – Arbeitsboxen. Das spricht dafür, dass man die T6 Hybrid beziehungsweise H600 F nicht primär als plakativ aufspielende „Spaßbox“ vorgesehen hat. Wenn man allerdings den Subwoofer peu à peu weiter aufdreht, kann man – unter bewusster, ja mutwilliger Inkaufnahme eines nicht mehr linealglatten Frequenzgangs – die Teufel T6 Hybrid jederzeit auch zur „Partybox“ machen. Schon beeindruckend, wie pegelfest, unverzerrt und immer noch klar sie dann aufspielt.
Hinsichtlich der Grobdynamik (Beispiel: Die Bassdrum beim Soulsavers-Song) würde ich der Neat allerdings ein kleines „Plus“ attestieren , denn sie spielt mir noch einen Tick direkter und schneller – zählt sie doch selbst in ihrer Preisklasse zu den betont zackig aufspielenden Vertretern. Wobei – vergessen wir die Preisklassen nicht – die Teufel hier, wie schon weiter oben gesagt, ebenfalls einen sehr guten Job macht. Wenn es jedoch darum geht, die Musik wirklich körperlich erfahrbar zu machen, sprich Druck und Pegel zu liefern, dann hat sogar die T6 Hybrid die Oberhand, und je nach Musik macht es eben auch „teuflisch“ Spaß, mal ein wenig am „Rad“ (vulgo: Subwoofer-Pegelsteller) zu drehen.
Hinsichtlich der räumlichen Darstellung, insbesondere in der Disziplin „exakte Zuweisung der Klangquellen an ihren Standort“ hat die Teufel T6 übrigens deutlich die Nase vorn – die Neat gehört allerdings auch nicht zu den Lautsprechern, die man auf dieses Thema gezüchtet zu haben scheint; eine Erfahrung, die ich schon in vielen anderen A-B-Vergleichen machen durfte. Und spätestens beim Thema Bühnenabbildung kommen wir dann ja auch zum beliebten Herumrücken der Lautsprecher.
Was mir in diesem Zusammenhang bei der T6 Hybrid auffiel: Es lohnt sich, ein wenig mehr Zeit in die sachgerechte Aufstellung dieser Boxen zu investieren. Es gibt ja Lautsprecher, die auch bei ausgesprochen schlampiger Aufstellung bereits vergleichsweise sauber abbilden, da fallen mir zum Beispiel die Swans M6F oder auch die Sonus Faber Venere ein. Die T6 Hybrid gehören definitiv nicht dazu. Ich hatte den besten Sound bei einer Basisbreite von 2 Metern und einem Hörabstand von 2,50 Metern. Als ich die Lautsprecher weiter auseinanderzog, ergab sich die Andeutung eines „Mittenlochs“ – Gesangsstimmen, die in die virtuelle Mitte gemischt sind, klangen nicht mehr wie „aus einem Guss“. In meinem Hörraum tönte es überdies am besten, wenn die Lautsprecher recht genau auf den Hörplatz eingewinkelt wurden. Dann rastete die Bühne so richtig ein, sie wurde realistisch breit und tief – und die Schallquellen erfreuten sich einer exakten Platzierung. Die „Bühnenkompetenz“ zählt sicherlich mit zu den ausgemachten Stärken der Teufel – zudem sind sie hinsichtlich einer etwaig gewünschten wandnahen Aufstellung, wohl auch dank des geschlossenen Systems, ausgesprochen unproblematisch.
Test: Teufel T6 Hybrid H600 F | Aktivlautsprecher, Standlautsprecher