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Der koreanische Edel-Player Astell&Kern AK 380 demonstrierte gelassen und mit unaufgeregter Art, dass er die Messlatte doch noch mal deutlich nach oben verlagern konnte. Mit feingliedrigerem Spiel und einem höheren Maß an Authentizität, trat er beispielsweise beim Mundharmonikaspiel von John Mayall im Stück „Congo Square“ (A Sense Of Place, auf Amazon anhören) in Erscheinung. Da ließ er das Blech deutlicher, schärfer umrissen und mit mehr metallischen Glanz schimmern. Somit klang das beieindruckende Solo zwar raubeiniger, aber auch gleichsam natürlicher. Die noch stimmigere Raumgenauigkeit sorgte für eine deutlicher umrissene Bühnentiefe und damit auch für eine vollkommen unmittelbar wirkende Durchhörbarkeit die, schlicht ausgedrückt, eine Liga für sich war.
Das untermalte dann auch das Stück „Joe’s Blues“ (DSD 2,8 MHz) aus dem Intercontinental Album von Joe Pass (auf Amazon anhören). Mit seiner dynamisch zupackenden Gangart entführte der Pioneer den Hörer zwar direkt in den Aufnahmeraum, frei von jeglicher Distanz und als ob man Teil des Geschehens wäre. Aber auch wenn er mit großer sphärischer Weite und Tiefe den chromatischen Veränderungen im Gitarrenspiel von Joe Pass nachsann, die spärlich zum Einsatz kommenden Hi-Hats anhand ihres charakteristisches „tschik“ klar ausdifferenzierte und dem mit dem Besen angeschlagenen Schlagzeugspiel mit viel Kontur die nötige Plastizität verlieh, legte der AK 380 mühelos nochmal ein paar Schippen drauf. Da schnalzte der angezupfte Bass über den AK 380 mit mehr Tiefe und Spannkraft, grollte und rumorte er während des Solos stimmiger und persistenter. Letztlich brachte der AK 380 über alle Frequenzbereiche hinweg mehr Ausdruck, Leuchtkraft und Beweglichkeit in das Stück hinein, so dass es unterm Strich nochmals lebensechter und ergreifender wirkte. Dafür musste sich der Pioneer aber rein gar nicht grämen, denn so oder so war seine Leistung mehr als respektabel zu bezeichnen. Dem großen Platzhirschen AK 380 trotzdem so frech auf die Pelle zu rücken, das hatte schon was.
Test: Pioneer XDP-100R |