Inhaltsverzeichnis
Ralf Koenen von PADIS
fairaudio: Bei meinen Versuchen mit PADIS-Sicherungen an einem DAC sowie einer Vorstufe war insbesondere ein höheres Differenzierungsvermögen in den oberen Mitten und Höhen zu vernehmen, die oberen Lagen wirkten dabei auch tonal einen Tick prägnanter. Wie sind Ihre Erfahrungen, was die klanglichen Auswirkungen angeht – geht es stets in die gleiche Richtung?
Ralf Koenen von PADIS/Progressive Audio: Erklärtes Ziel bei der Entwicklung der PADIS-Sicherungen war dem Strom einen möglichst geringen Widerstand entgegenzusetzen. Gerade bei Impulsströmen, wie sie für die Verarbeitung von Musiksignalen typisch sind, ist dies von hoher Bedeutung. Die Auswirkung ist immer die gleiche: Das Klangbild wird „durchhörbarer“, Detailinformationen beziehungsweise Raum und Luft um Instrumente werden realistischer reproduziert, der Bass wird „schwärzer“ und straffer, die Mittellagen verschmieren weniger.
Okay, aber wie verhält sich der Einsatz von PADIS-Sicherungen bei Geräten oder Ketten, die klanglich von vornherein eher ins Helle oder Frische driften? Kann es da nicht leicht zu viel werden beziehungsweise wird diese Tendenz dann noch zusätzlich verstärkt?
Keineswegs! Das Gegenteil ist der Fall. Wie bereits angesprochen, gewinnt das Impulsverhalten durch die PADIS-Sicherung, wodurch sich ein relaxteres Musikerlebnis einstellt, das musikalischer wirkt – der Bass wirkt deutlich präziser, der Mittel und Hochtonbereich authentischer. Feine Rauminformationen wie Reflexionen rückwärtiger Bühnenwände werden hörbarer. Instrumente klingen natürlicher aus, die Abstände der Musiker zueinander werden mit mehr sie natürlich umgebender Luft reproduziert.
Schön formulierte Klanginterpretationen hin oder her, mal im Ernst: Wie kann ein in einem kleinen Zylinder verpackter, gerademal zwei Zentimeter „langer“ Draht überhaupt hörbare Auswirkungen zeitigen? Das mutet – selbst, wenn ich bei meinen Versuchen ja tatsächlich hörbare Unterschiede feststellte – schon fast ein wenig absurd an. Sie erwähnten in unseren Vorgesprächen auch, dass sich der Einsatz von PADIS-Sicherungen messtechnisch bemerkbar macht – was soll denn da passieren?
Je weniger hochwertig eine Sicherung ist, desto größer ist der nichtlineare Widerstand. Musik ist Impuls, kein gleichförmiger Sinus – und wird dem impulsförmigen Strom in den einzelnen Stufen einer Audio-Komponente und primär an deren Eingang ein sich in Abhängigkeit von der Frequenz ändernder Widerstand gesetzt, leidet die Auflösung des Signals enorm! Was wir dann beispielsweise als wummernde Bässe wahrnehmen. Wir betrachten die Sicherung also als einen Widerstand, der in Abhängigkeit seines Aufbaus nichtlinear, magnetisch, induktiv ist. Was Klirranteile im harmonischen und – sich klanglich noch negativer auswirkenden – nichtharmonischen Bereich hervorruft. Bei PADIS untersuchen wir den Klirr bis in Bereiche von minus 100 dB, auflösbar wird dies mit unseren Messplätzen von Audio Precision. Ein sich widerstandsmäßig linear verhaltendes Element in Stromkreisen, die mit einer Sicherung geschützt werden müssen, zu realisieren, ermöglicht der Elektronik ihr volles Potenzial zu entfalten.
Nichtsdestotrotz: Hinter einer Feinsicherung vermutet man im Grunde nicht viel mehr als zwei Kontaktflächen, einen Glaszylinder als Gehäuse und einen in seinem Schmelzverhalten exakt definierten, dünnen Draht. Ein schlichtes und bisweilen schon für Centbeträge zu erwerbendes Konstrukt. Was unterscheidet PADIS-Sicherungen, die preislich bei 22 Euro beziehungsweise im Fall der amerikanischen, etwas größer bauenden Variante bei 28 Euro liegen, technisch von Standardsicherungen? Was ist der besondere Aufbau?
Der Aufbau ist unterschiedlicher, wie er es im Grunde nicht sein kann. Die Kontaktfläche ist antimagnetisch gehalten, Wirbelstrom-Effekte werden extrem minimiert. Der Schutz wird mit sehr ausgeklügelten Legierungen erreicht, nicht durch wendelförmige Sicherungsfäden, die höhere und nichtlineare Widerstände zeitigen. Der Aufbau des Sicherungskörpers berücksichtigt das Resonanzverhalten; jegliches Schwingen, jegliche Wärmeentwicklung geht ansonsten mit Energieverlusten einher und mindert die Feindynamik im Klangbild.
Und warum verwenden Sie Rhodium-Beschichtungen für die Kontaktflächen, häufig sieht man bei Sicherungen anderer Tuning-Anbieter ja goldene Kappen?
Rhodium ist ein Material von hoher Dichte, ein „Durchdiffundieren“ darunterliegender Materialien ist nahezu ausgeschlossen. Das Kontaktverhalten von Rhodium ist ideal, weshalb es bei wertigsten Kontakten, wo es auf sehr hohe Zuverlässigkeit ankommt, eingesetzt wird. Zum Beispiel in der Raumfahrt oder in der Medizinelektronik.
Neben äußerlichen Merkmalen wie den Kappen: Wie unterscheiden sich PADIS-Sicherungen von den Lösungen anderer Tuninganbieter? Viele vermuten ja schlicht und einfach umgelabelte Laborsicherungen hinter allem …
… dies ist verständlich, da manche Tuningsicherungen nicht nur abenteuerlich in der Aufmachung daherkommen, sondern auch höheren Einschaltströmen nicht immer standhalten. Die PADIS-Sicherung ist konstruiert, um maximalen Schutz bei minimaler negativer Auswirkung auf den Impulsstrom zu bieten. Dies fängt bei den Kappen an – rhodiniertes Reinkupfer ohne Nickelsperrschicht -, geht über eigens entwickelte Schmelzdrähte/Legierungen für die unterschiedlichen Stromanforderungen bis hin zum antimagnetischen und resonanzfreien Aufbau, um die wichtigsten Punkte zu nennen.
Wenn ein skeptischer Hörer doch neugierig werden sollte und zunächst einmal nur an einer Komponente seiner Kette die Sicherungen tauschen möchte: Für welche Gerätearten empfehlen Sie die Sicherungen besonders, sprich wo machen sich klangliche Veränderungen am stärksten bemerkbar?
Die positiven Auswirkungen sind bei jedem Gerät mehr als deutlich nachvollziehbar, fangen Sie ruhig bei der Primärsicherung an, diese ist oftmals am einfachsten von außen oder vor dem Transformator zugänglich, nach wenigen Minuten Hörens werden Sie alle Sicherungen austauschen. Sehr interessant auch die Auswirkung auf bildverarbeitende Geräte, wie Projektoren, Plasmas, LCDs, … Der Grund liegt auf der Hand: Da Bildgewinnung und -aufbereitung sehr stark mit der Wechselfrequenz der Bilder zu tun haben, kann die Minimierung nichtlinearer Widerstände signifikant wirken.
Gibt es Geräte, bei denen Sie den Einsatz nicht empfehlen?
Bei der elektrischen Zahnbürste macht’s keinen Sinn.
Wenn Sie als ausgebildeter Nachrichtenelektroniker da sicher sind … beim Nasenhaarschneider dann aber schon? Aber lassen wir die Morgentoilette und bleiben lieber beim Thema Audio: Gibt’s eigentlich Hersteller von Audio-Komponenten, die PADIS-Sicherungen ab Werk einsetzen?
Ja: Audionet, Solution, Progressive Audio sind hier die bekanntesten.
Und für alle, die nachrüsten wollen: Welche Arten von Sicherungen beziehungsweise welche Spezifikationen bieten Sie an?
PADIS-Sicherungen halten allesamt hohen Einschaltströmen stand, 1500 Ampere für 5 Nanosekunden sind spezifiziert. Im Fehlerstromfall verhalten sie sich eher flink, um Schaltungen und Platinen zu schützen.
Wie kann der geneigte Kunde PADIS-Sicherungen beziehen – bauen ihm etwaige Fachhändler die Sicherungen gleich ein, wenn er sie dort kauft? Gibt es so etwas wie ein Money-back, wenn er dann zuhause nix hört …
Wir beliefern rund 270 Händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz, international wird die Sicherung über unseren Partner Furutech vertrieben, es sollte sich also ein Händler finden lassen. Unter 02054-9385793 oder info@progressiveaudio.de nennen wir dem Kunden gerne einen in seiner Nähe. Money-back? Wenn das nötig wäre, hätten wir bei PADIS unsere Hausaufgaben nicht gemacht …
Herr Koenen, wir danken Ihnen fürs Gespräch.
Hersteller und Vertrieb:
FURUTECH/PADIS
August-Thyssen-Straße 13a | 45219 Essen-Kettwig
Telefon: +49 (0) 20 54 – 9 38 57 93
eMail:info@progressiveaudio.de
Web: www.padis-furutech.de
Kommentar/Leserbrief zu diesem Bericht schreiben
Test: Padis/Furutech |