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Test: fis Audio HiFi-Netzleitung | Kabel

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: fis Audio HiFi-Netzleitung | Kabel

November 2007 / Ralph Werner

Kann man eigentlich ohne eigene Stromversorgung für die hochgeschätzte HiFi-Anlage leben? Nun, sicherlich gibt es größere Notstände in dieser Welt und ich selbst bin bisher auch ganz gut ohne ausgekommen. Aber wenn (auch berufsmäßig) ständig überall an der Kette geschraubt wird und einer zudem durch den Austausch der Standardsicherung durch eine höherwertige leicht angefixt worden ist? Wieso diesem Teil der Klangoptimierung dann nicht mehr Beachtung schenken – und weiter ausbauen? Diese Sicherung, das war doch nur ’nen daumenbreit Silber. Wenn erst die ganze Leitung da … Gut, Silber wäre dann doch wohl übertrieben. Aber muss es bei 1,5 qmm schnödestem Altbaukabel bleiben? Vielleicht lässt sich das als „Vintage-Charme“ verkaufen, aber so recht will es mir nicht gefallen …

Das Projekt „dezidierte Pipeline“ stand also schon etwas länger auf meiner To-Do-Liste – und wanderte beständig nach hinten. Schließlich mogelte sich notorisch der ein oder andere Lautsprecher, CD-Player oder eine andere Komponente vor, die getestet werden wollten. Aber es stand an. Die Frage war nur: Wer sollte die Installation vornehmen? Ich? Dazu fehlte mir die rechte Lust. Theoretisch bilde ich mir zwar schon ein, zu wissen, wie das zu machen wäre. Aber praktisch? Da werde ich schnell nervös, wenn mir zu viele Kabel, Schnüre und Gewirre unterkommen. Ich kann schon bei einem verknoteten Schnürsenkel in mittlere Rage geraten und zur Schere greifen. Also in den Gelben Seiten nach einer Fachkraft blättern? Und dann einem „normalen“ Elektriker erklären, dass er die Silberaderendhülse doch bitte ORDENTLICH vercrimpen soll … Das ist mir auch zu peinlich. Jemand mit manuellem Geschick und einer ausgewachsene HiFi-Macke musste her …

So mancher wird sich das Leben des HiFi-Redakteurs als das reine Paradies vorstellen: Jeden zweiten Tag klingelt es an der Haustür …

  • „Herr Werner, ich bringe Ihnen wieder ein paar Ziegelsteine …“
  • „Ach, junger Mann, da hab ich aber schon schwereres erlebt. Aber Vorsicht! Die Steinchen sind nicht ganz unempfindlich.“
  • „Grummel.“

… und schon geht’s ans Auspacken und Soundchecken. Na ja, fast. Ich will mich gar nicht beklagen, aber der „Kindergeburtstags-Faktor“, der legt sich schon recht rasch. Und so mancher „Ziegel“ klingt tatsächlich wie einer – dann sind wieder zwei Tage verschenkt und er geht (unbesprochen) nach Hause. Aber manchmal, da rastet es eben ein, die ganzen Kreuz- und Quervergleiche sind einem herzlich wurscht und man hört zwei Stunden einfach nur Musik. Neulich legte ich dreimal hintereinander die dritte Seite des „The Köln Concert“ auf (was habt ihr eigentlich mit der ersten Seite?). Man, die LP ist fast so alt wie ich, für acht Euro in einem Kramladen geschossen und ob der Hochton nun leicht verhangen ist oder nicht, ist mir so was von egal. Das ist vielleicht die beste dritte Seite ever …

Keith Jarrett: The Köln Concert

Ich schweife ab. Musikhören und Schreiben – das ist wirklich ein recht netter Job. Was ihn zudem interessant gestaltet, sind die Leute, mit denen man es so zu tun bekommt. Okay, der Frauenanteil ist schon ausbaufähig – aber vielleicht ist es ja genau das: HiFi ist Männer-Kindergarten. Jedenfalls ist es mein Eindruck, dass sich die smarten, eiskalten Business-Typen eher an anderen Orten aufhalten. Auffällig viele Raucher und Rotweintrinker. Fitness-Studio? Pah! Angezogen wird gerade das, was im Schrank oben liegt und der vierzehn Jahre alte Opel Omega, der fährt eigentlich noch ganz anständig. Wenn es dann aber um die großen Dinge des Lebens geht, wie beispielsweise die Laufrichtungsgebundenheit eines Kabels oder ob die Spitze eines Spikes nun zu recht nach unten weist oder besser nach oben weisen sollte … ja, dann geht’s ab! Eine etwas eigenwillige, aber ziemlich nette Mischpoke.

Nun, um die Kurve wieder zu kriegen: Der Mann, der mir die „Pipeline“ schließlich legte, er passt ein bisschen in dieses Klischee. Nein, er raucht nicht und fährt auch keinen Omega (dafür ’nen zwanzig Jahre alten BMW …) – aber wenn es um die feinsten HighEnd-Details geht, lässt sich mehr Akkuratesse kaum vorstellen. Da wird die Silberaderendhülse derart liebevoll gecrimpt, als ginge es um eine Auftragsarbeit der Queen …

Bernd Fitzlaff heißt er und betreibt in Berlin die Firma fis Audio. Herr Fitzlaff war zunächst als Elektroinstallateur tätig – mit dem Schwerpunkt Mess- und Regeltechnik. Aber „irgendwann wird dir klar, dass du nicht bis zur Rente den ganzen Tag am Sicherungskasten hängen kannst.“ Wohl wahr. Ein Tontechniker-Studium wurde absolviert und mit dem „Audio Engineering Diploma“ der SAE Berlin abgeschlossen. Anschließend bei einem öffentlichen Sender als Toningenieur arbeitend, ließ sich der HiFi-Virus nicht abschütteln: 1999 gründete Herr Fitzlaff fis Audio – „finest innovative systems“.

Ehrlich gesagt, mir war „fis“ kein Begriff. Gut daher, dass fairaudio-Leser uns den Wink gaben, der Sache doch bitte einmal nachzugehen – es würde sich lohnen. Die Firma fis Audio produziert Kabel: sprich Netz-, NF-, XLR-, Digital- und Lautsprecherkabel. Aber auch Netzleisten und spezielle Unterlegscheiben für Lautsprecher. Ein HiFi-Zubehör Produzent also, mit Schwerpunkt Kabel? „Hm, eigentlich sehe ich mich eher als Anlagenoptimierer.“ Hm.

Zwar ist meine Anlage nun mit einem kompletten Set seiner „Livetime“ Kabelserie verbunden – aber das ist eine andere Geschichte. Ein Langzeittest steht an und so viel sei verraten: Er beginnt vielversprechend. Aber die Sache mit der Stromversorgung hatte jetzt einfach mal Vorrang. „Sie sind also gelernter Elektroinstallateur, Herr Fitzlaff …?“ Ein zweiter Termin wurde anberaumt. Endlich.

fis Audio: Detail Livetime-NF-Kabel

So eine Stromversorgung besteht vorne aus der Sicherung, hinten aus der Steckdose und dazwischen – nun, eben dem Kabel. Ich habe mich etwas in investigativen Journalismus geübt, was diese fis-Strippe angeht. Das war auch nötig, denn so einfach wollte Herr Fitzlaff nicht mit der Sprache raus, was denn der besondere Clou seines Kabels sei: „Wissen Sie, da sucht man lange, lange etwas richtig Gutes – und dann kopiert der nächste das einfach. Das will ich nicht.“ Verständlich. So viel weiß ich aber doch: Die Adern bestehen aus Litze, weshalb es „auf Putz“ gelegt werden muss, denn unter Putz darf nach VDE-Norm nur „solid core“ liegen. Der Kabelkanal wird zwar nicht jede Wohnung schmücken – es geht aber, finde ich.

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