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Test: bFly Audio Master und Stage | Füße & Basen

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: bFly Audio Master und Stage | Füße & Basen

 

August 2014 / Ralph Werner

Seltsame Assoziation: Beim Browsen des Web-Auftritts von bFly Audio (www.bfly-audio.de) kommt mir der Laufsportladen, in dem ich das letzte Paar Joggingschuhe gekauft habe, in den Sinn. Eine große Auswahl gibt’s da zu bestaunen, Schuhwerk in allen möglichen Farben, aber auch mit unterschiedlichen Dämpfungseigenschaften, welche für Über-, Unter- oder Normal-Pronierer, für Senk-, Spreiz-, Platt- und Weiß-der-Teufel-was-für-Füße. In Sachen Farbauswahl hält sich’s bei den Absorberschuhen oder besser: -füßen des bFly-Chefs Reinhold Schäffer mit Silber und Schwarz zugegebenermaßen in Grenzen, aber je nach Läufertyp – Entschuldigung: Gerätegattung – und Gewicht wird sorgfältig unterschieden. Und so gibt’s bei ihm, wenn ich mich da nicht verzählt habe, zurzeit tatsächlich 20 „HiFi-Schuhe“, die sich in sieben Linien aufteilen. Das ist allerhand.

bFly Audio Absorberfüße

Ob Sie nun also Ihre Lautsprecher oder den Röhrenvollverstärker, Quellgeräte oder Ihre Netzleiste „besohlen“ wollen, bFly hält für die verschiedenen Einsatzgebiete in Form, Aufbau und Funktion unterschiedliche Absorptionselemente parat. Innerhalb der Linien wird dann nach dem zu tragenden Gewicht differenziert. Das scheint mir vernünftig zu sein, schließlich ist man bei bFly Audio kein Freund des reinen Ankoppelns, womit die Schwingungen des Geräts in den Untergrund abgeleitet werden sollen – wie es beispielsweise mit Spikes geschieht –, sondern der definierten Entkopplung, bei der die aufgenommenen Schwingungen letztlich durchs Absorptionsmaterial in Wärme umgewandelt werden. Solcherlei Material – es kommen unter anderem Naturkautschuk, Kork und Sorbothane zum Einsatz – besitzt natürlich eine bestimmte Elastizität, und folglich bilden Gerät plus Fuß eine Art Masse/Feder-System. Wie sollte „ein Fuß für alle Fälle“ stets den gewünschten Effekt zeitigen, egal ob bei schweren Endstufen oder einem leichten D/A-Wandler, wenn man einen Parameter der Relation beständig ändert? Im Rahmen dieses Konzepts ist es doch nur logisch, die Federkraft entsprechend des Einsatzzwecks ebenfalls anzupassen.

Ich habe während eines Plattenspielerzubehör-Tests schon positive Erfahrungen mit den Produkten von bFly Audio gesammelt – seitdem befinden sich ein ganzer Satz Tellermatten und das Plattengewicht in meinem analogen Tuningarsenal. Diesmal ließen wir uns zwei unterschiedliche Absorberfüße kommen – einmal solche aus der „Master“-Linie, nach Bekunden des Herstellers der Bestseller, und einen Satz aus der neuesten Reihe, genannt „Stage“.

Aufbau des bFly Audio MasterDas grundsätzliche Aufbauprinzip der beiden Gerätefüße ist ähnlich, aber nicht gleich. Während der Master-Fuß aus fünf Schichten besteht (Kork-/Kautschuk-Mix, Aluminium-Körper, Kork-/Kautschuk-Mix, Sorbothane und schließlich reiner Kautschuk) und mittels drei verschiedener Alu-Einlassungen an der Unterseite des Fußes die Federhärte und damit das maximale Traggewicht variiert wird, besteht der Stage aus sechsen: Neben den oben genannten Schichten kommt noch ein Aluminiumring hinzu, der in der Mitte eine kreisförmige Aussparung besitzt. Dies deshalb, um das siebte Element, eine Aufbau des bFly Audio Stageetwa daumenbreite Aluminiumhalbkugel, die eine 10 mm durchmessende Erhebung auf der Flachseite aufweist, aufzunehmen. „Conductor“ nennt man diese Halbkugel bei bFly, denn sie dient der Ankopplung des Gerätes an den Fuß.

„Nach dem Gesetz der Schwingungstheorie ist eine Ableitung am effektivsten, wenn die zu verbindenden Körper dasselbe Material aufweisen“, so Schäffers Begründung für die Materialwahl, denn die meisten HiFi-Komponenten werden aus Metall – und vielfach eben aus Aluminium – gefertigt.

bFly Audio Stage-Fuß

Die kleine kreisförmige Erhebung, die Sie im Bild oben gut sehen können, soll es ermöglichen, auch bei schraubenübersäten Bodenplatten ein Plätzchen zu finden, bei dem man direkt an die Fläche ankoppeln kann. Was die kugelgelenkartige Konstruktion des Stage-Fußes angeht, führt Schäffer zwei Pluspunkte an: Zum einen ließen sich so Unebenheiten bei den Geräteböden ausgleichen, zum anderen sei seitliche Stabilität garantiert. Klar: Die Kugel kann nicht „wegkullern“, sie wird in der „Gelenkpfanne“ gehalten.

Klangeindrücke mit den bFly-Absorbern

Wie testet man Gerätefüßchen? Nun, als Grundlage sollte eine austarierte, durchlässige HiFi-Kette dienen, die man gut kennt, schließlich geht’s bei solchem Zubehör um akustischen Feinschliff, nicht um Weltbewegendes. Ist das gegeben, geht’s eigentlich schnell von der Hand, ganz ohne große Schlepperei und Einspielprozeduren. Wichtig war mir, die Absorberfüße unter verschiedenen Geräten auszuprobieren und so den Erfahrungshorizont etwas zu weiten: Letztlich landeten bFly Master und Stage unter dem CD-Player/DAC (Luxman D-05), der Phonovorstufe (B.M.C. Audio MCCI), der Line-Vorstufe (Octave HP300 MKII), sowie – kein Scherz! – unter dem Musikserver von Audiodata. Okay, auf letztgenanntes Experiment möchte ich nicht vertieft eingehen, denn dabei waren die geringsten klanglichen Änderungen auszumachen; dass es aber überhaupt welche gab, wundert einen ja schon.

bFly Audio Master-Füße
Ein Set Master-Füße von bFly Audio

Kommen wir lieber direkt zu einer Gerätegattung, bei der die Beeinflussung/Minimierung des Mikrofonieeffektes – denn über dieses „Wirkprinzip“ lassen sich klangliche Veränderungen durch Absorber/Entkoppler wohl am besten erklären – größere Unterschiede erwarten lässt: zur Phonostufe. Und tatsächlich sind mit BMCs MC-Entzerrer größere Änderungen als zuvor beim Musikserver auszumachen. Andrea Schröders Album Where The Wild Oceans End liegt auf dem Plattenteller, und mit den bFly Master unter der Phonovorstufe wirkt der Song „Streets Of Andrea Schröders Album Where The Wild Oceans EndBerlin“ eine Spur sonorer – und ich habe den Eindruck, dass insbesondere der Basslauf des Stücks nun prägnanter hervortritt. Als kleineren Trade-off könnte man anführen, dass die oberen Lagen sich etwas weniger „offen“ präsentieren und der Bühnenraum eine Nuance weniger tief ausgeleuchtet wird. Dies ändert sich wieder, als der bFly-Stage-Fuß zum Einsatz kommt, der das Klangbild insgesamt tonal etwas leichter erscheinen lässt, zumindest im Vergleich zum Master-Untersetzer. Ich wechsele noch ein paar Mal durch und setze den BMC-Phonopre schließlich wieder auf seine eigenen Füße. Unterm Strich muss ich sagen: Ich hatte größere klangliche Änderungen erwartet, als ich tatsächlich bekam, der BMC-Entzerrer scheint in Sachen Aufstellung relativ unempfindlich zu sein. In meiner eigenen Kette und nach meinem Geschmack beurteilt, scheint er mit dem eigenen „Schuhwerk“ am ausgewogensten zu klingen. Aber das ist wirklich Geschmackssache und anlagenabhängig. Auf zur nächsten Komponente.

bFly Audio Master-Füße
bFly Master-Fuß: Die Korkseite zeigt Richtung Komponente

Nämlich dem Player/DAC Luxman D-05. Hier muss ich voranschicken, dass der Luxman grundsätzlich anders steht als meine Phonostufe, nämlich nicht direkt auf dem Creaktiv-Rack, sondern mit Metallstücken hart an eine Basis von Phio Audio angekoppelt, die eine Metall-Oberfläche und im Innern eine Kunststeinfüllung besitzt. Meine Erfahrung ist, dass es auf dieser Grundlage detailreicher sowie räumlich größer und klarer spielt als direkt auf dem Rack. Was passiert nun mit dem Auswechseln der Metallstücke (unter Beibehaltung der Basis) durch die bFly-Untersetzter?

bFly Audio Master-Füße
Hier lässt sich der schichtartige Aufbau der bFly-Audio-Gerätefüße gut nachvollziehen

Mit dem Master-Absorberfuß gelingt wieder ein etwas satterer, sonorerer Auftritt, zwar wirkt’s nicht mehr ganz so aufgelöst im Obertonbereich wie mit meiner knallharten Ankopplung, dafür aber für viele Hörgeschmäcker tonal angenehmer, auch und gerade bei etwas kritischen Aufnahmen. Als solche geht das Debütalbum der Frau Schröder – Blackbird – zwar nicht durch, aber weil der Effekt mit dem Stück „Wrap Me In Your Arms“ so deutlich zu hören ist, sei es hier trotzdem angeführt: Die Gitarrenpickings Schröder – Blackbirdwirken nun nicht ganz so scharf angerissen, es wird mehr auf den holzig-körperlichen Aspekt des Instruments fokussiert, was wirklich eine Freude ist. Zudem gerät mit dem Master-Fuß unterm Player zwar der Bass nicht wirklich konturierter – allerdings auch nicht weicher – gleichwohl aber deutlicher, da voluminöser. Gefällt mir – insbesondere deshalb, weil, so gut ich den Luxman auch finde, ich mir ab und an schon mal mehr Schubs untenrum gewünscht habe. Der Stage-Gerätefuß liegt in diesem Fall übrigens irgendwo in der Mitte zwischen ganz harter Ankopplung an die Basis und dem bFly Master. Nicht ganz so aufgelöst und räumlich weitläufig wie mit den Metallstücken, nicht ganz so sonor, dafür obenrum offener als mit den Master-Füßen. Das kann, je nach Gusto, die perfekte klangliche Balance sein.

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