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Test: XTZ Tune 4 | Kompaktlautsprecher, Aktivlautsprecher, Lautsprecher mit DAC

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  1. 1 Test: XTZ Tune 4 | Kompaktlautsprecher, Aktivlautsprecher, Lautsprecher mit DAC

Nick Mavridis / Mai 2016

Es gibt die Musikgenießer und Technik-Enthusiasten, für die wirklich nur ein Sinn zählt – und zwar der auditive. Vielleicht gehören Sie, liebe Leser, zu genau diesem Schlag, dem es bei allem Interesse und jeglicher Kaufentscheidung nur darum geht, was die Lymphflüssigkeit im Innenohr wie zum Schwappen bringt und welches Muster letztlich über die zahlreichen Nervenstränge der Axone und Synapsen durchläuft, um schließlich einen möglichst akkuraten Klangeindruck zu erzeugen. Falls ja: Ich habe tiefen Respekt davor, bin selbst aber nicht so.

Ein Großteil unter den Lesern dieses Artikels wird wie ich den visuellen Sinn nicht allzu sehr ausklammern. Wie passend ist’s da, dass die Protagonisten dieses Tests, die XTZ Tune 4 (www.xtz-deutschland.de), in jedem Fall auch was fürs Auge sind. Doch bevor ich mich weiter in Äußerlichkeiten versteige, würde ich gerne einen weiteren Aspekt ansprechen: Bequemlichkeit.

XTZ Tune 4 Logo

Maximaler Komfort ist zwar nicht immer die beste Lösung, denn sonst würden viele andere und ich nicht fleißig Vinyl kaufen, das gute, alte Rasiermesser einer flotten Elektrorasur vorziehen und die vielen Rückschläge beim Versuch hinnehmen, ein Tonic Water anzusetzen, das den eigenen Ansprüchen gerecht wird. Aber vom Sofa aus mal eben einen Song vom Handy auf die Boxen streamen, einfach mal für die langwierige Tätigkeit in der Küche (Sie wissen schon, das Tonic …) zwei kleine Boxen unter die Arme nehmen, dort auf dem Tisch aufbauen und per Klick grob, aber schnell an die dortigen akustischen Verhältnisse anpassen, das ist eine Annehmlichkeit, die man nicht missen will. Und viele von uns würden gerne viel Zeit im Hörzimmer verbringen, sind jedoch anderswo einfach zu oft und zu lange vor einem Bildschirm der einen oder anderen Größe gefesselt. So wie Sie im Moment. Umso schöner ist es, wenn man auch für diese häufigen Tätigkeiten ein kleines, aber gutes Wiedergabesystem zur Verfügung hat.

Die Schweden von XTZ haben mit dem kleinen Aktivsystem Tune 4 ein Komfortpaket im Angebot, welches für 480 Euro zwei kleine Zweiwegeboxen samt Class-D-Endstufen und Bluetooth-Funktionalität bietet. Die Eckpunkte sind schnell genannt. Vielleicht fange ich mit denen des MDF-Gehäuses an, diese bilden von der Seite aus betrachtet kein Rechteck, sondern ein Trapez: Die Front ist abgeschrägt, so dass die versetzt eingebauten und im Waveguide eingelassenen 25-mm-Hochtonkalotten mit Polyamidmembran den Betrachter wie Kulleraugen etwas von unten ansehen. Süß, irgendwie, Selfie-Optik mittlerweile auch bei Lautsprechern.

XTZ Tune 4 | Aktivlautsprecher im Rack

Natürlich ist das insbesondere sinnvoll, wenn sich die Lautsprecher unterhalb der Ohrhöhe befinden; zudem verhindert die Abschrägung einer Seite auch, dass sich zwischen Front und Rückwand axiale Moden ausbilden, also stehende Wellen im Gehäuse. Um die vordere Schräge im wahren Wortsinne etwas geradezurücken, hat XTZ den Tune 4 höhere Austauschgummifüße für die jeweils hinteren der drei Füße pro Box mitgeliefert. Den Tiefmitteltonbereich bringt ein 12-cm-Chassis in Wallung, dessen Membran in Sandwichtechnik aus ABS gefertigt ist.

Befeuert werden die Schwingspulen von einer insgesamt 100 Watt starken, zweikanaligen Class-D-Endstufe, die sich im linken Speaker befindet. Der rechte Lautsprecher muss dementsprechend über die Bananenstecker-Terminals mit der mitgelieferten 2,5-mm-Litze verbunden werden. Die Rückseite der rechten Box ist geradezu entvölkert im Vergleich zur „Master“-Einheit, die – neben optischem TOSLINK-Eingang für S/PDIF-Signale und analogem 3,5mm-Stereoklinkeneingang – mit einem Cinch-Ausgang für einen optionalen aktiven Subwoofer sowie natürlich mit dem Stromanschluss (Typ „Rasierapparat“) um Verbindung buhlt. Diese Audioeingänge können frei bleiben, wenn man den blauen Zahn nagen lässt: Ein Bluetooth-4.0-aptX-Modul ist eine weitere Schnittstelle des Lautsprecherpärchens. Die USB-Buchse ist übrigens nicht mehr als ein 5V-Netzanschluss für Mobilgeräte und besitzt keinerlei Daten- oder Audio-Funktionalität.

XTZ Tune 4 | Eingänge digital
Die digitalen Eingänge der XTZ Tune 4

Um uns Anwendern klarzumachen, welcher der drei Inputs (analog, optisch-digital, Bluetooth) denn nun mit der ehrenhaften Aufgabe betraut ist, seine Signale weiter in Richtung Endstufe zu schaufeln, blinkt eine LED auf der Vorderseite fröhlich in unsere Richtung. Grün steht dabei für die analoge Quelle, bei Wahl des digitalen Eingangs leuchtet eine ähnliche Wellenlänge wie das modulierte Licht im Lichtwellenleiter, also rot, und welche andere Farbe als blau könnte besser zur verbleibenden Schnittstelle passen?

XTZ Tune 4 | Aktivlautsprecher Eingänge analog
Analogen Eingang gewährt die XTZ Tune 4 per 3,5-mm-Klinke

Gleichzeitig ist die kleine runde Einheit auf der Front der linken Lautsprecherbox auch der IR-Empfang für die mitgelieferte Fernbedienung, die ich für Optik und Haptik an dieser Stelle gerne einmal auf einem Thron aus Lorbeerblättern Platz nehmen lassen möchte: Sehr schön, diese Remote! Auf ihr findet man die Quellenumschaltung, den Lautstärkepegel, Stummschaltung, Bypass-Schaltung und die Aktivierung des Bluetooth-Pairing-Zustandes.

Für Windows, Mac OS, aber auch die Mobilgerät-Betriebssysteme Android und iOS ist eine XTZ-Version der DAP-Software von „Dirac“ verfügbar, mit der sich das Impulsverhalten verbessern lassen soll. Sicher ist die Firmenbezeichnung nicht unbedacht gewählt, versteht man doch unter einem Dirac-Stoß einen möglichst idealen Nadelimpuls, wie er bei manchen akustischen Messungen verwendet wird. Der „Dirac Audio Processor“ DAP für Windows und OS X kann kostenfrei heruntergeladen werden, den „powered by Dirac“ XTZ-Player für Mobilgeräte gibt es in der Standardversion gegen ein paar Klicks in den jeweiligen App-Stores.

XTZ Tune 4 | Fernbedienung

Die Berechnungen in den Softwaresystemen erfolgen auf den sendenden Geräten und funktionieren für alle Eingänge. Das bedeutet aber auch, dass ein spezifisches Processing, etwa die Phasenveränderung der beiden Treiber zueinander, nicht möglich ist. Im Wesentlichen findet man standardisierte Equalizer-Einstellungen, die etwa dann hilfreich werden, wenn die Lautsprecher an der Wand oder auf einem Tisch verwendet werden – was sicher oft genug passieren wird.

Mit dem weiterhin zur Verfügung stehenden, dann aber nicht mehr kostenfreien XTZ Room Analyzer 2 Pro (Mikro, Stativ und „Dirac Live“-Software für zusammen 290 Euro) lassen sich schließlich sogar FFT-Messungen an der Hörposition erstellen, die für eine angepasste Wiedergabe über die Lautsprecher sorgt. Mit dieser avancierteren Vorgehensweise wird dann nicht nur eine Aufstellungsoption mit bestimmten Pauschaleinstellungen angeglichen, sondern tatsächlich der Raum individuell gemessen und die Wiedergabe entsprechend optimiert.

Wer verkabelt anschließen will, wird von XTZ ordentlich ausgestattet, den Tune 4 liegen nämlich Lichtwellenleiter aus Glasfasern und ein Stereoklinkenkabel bei, das mit einem Meter Länge ideal für den Direktanschluss per Laptop auf dem Schreibtisch zu sein scheint. Der klassische Cinch-Ausgang eines CD-Players oder Vorverstärkers muss allerdings auf 3,5-mm-Klinke adaptiert werden, da weder Cinch-Terminals an der Box noch Adapterkabel zum Lieferumfang gehören.

XTZ Tune 4 | Aktivlautsprecher - Zubehör
Die XTZ Tune 4 samt Zubehör

Die Schweden geben für ihre Tune 4 einen Frequenzgang von 52 Hz bis 30 kHz an und nennen auch den Bereich der Abweichung, der solche Werte überhaupt erst einigermaßen interpretierbar macht: +/-3 dB. Das ist nach unten wie oben ordentlich, bedeutet aber angesichts der nicht gerade riesigen XTZ Tune 4, dass hohe Abhörlautstärken möglicherweise nicht ganz unfallfrei wiedergegeben werden können.

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Test: XTZ Tune 4 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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