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Kimber Kable

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  1. 1 Der Spielmacher

Steht die Anschaffung neuer Lautsprecher ins Haus, sind zuweilen ganz grundsätzliche Entscheidungen zu treffen: Soll es ein Standmodell sein oder könnte auch eine Kompaktbox die musikalischen Bedürfnisse hinreichend befriedigen? Ausschlaggebend ist unter dem Strich eher die persönliche Wohnsituation, weniger das zur Verfügung stehende Budget – es gibt teure Kompakte, aber auch sehr günstige Standboxen. Also: Wo werden die Lautsprecher aufgestellt? Wie groß ist der Raum, in dem sie spielen dürfen? Wie ist er eingerichtet?

In den Köpfen vieler gilt dabei noch immer die alte Weisheit „mehr Lautsprecher = mehr HiFi“, weshalb sie die großen Säulen instinktiv bevorzugen. Die schwedische Marke XTZ (www.xtz-deutschland.de) macht es den Kunden da mit seiner „99.36 MK3 FLR“ ziemlich einfach. Hier handelt es sich um eine passive Standbox mit größtmöglicher klanglicher Anpassungsfähigkeit, die damit sowohl in relativ kleinen als auch in großen Räumen funktionieren soll. Ein lobenswerter Ansatz, der den Nutzer aber zunächst ein wenig verwirren dürfte: Mittels dreier verschließbarer Bassreflexöffnungen und vier Steckbrücken am robust ausgeführten Tri-Wiring-/Tri-Amping-Terminal lassen sich insgesamt 128 (4 x 4 x 8, da 4 x Hochton, 4 x Bass, 8 x Bassreflex) unterschiedliche Klangcharakteristika einstellen, die mit bestimmten Kombinationen von Stopfen und Brücken realisiert werden.

Die XTZ 99.36 MK3 FLR erlaubt umfangreiche klangliche Anpassungen

Die XTZ 99.36 MK3 FLR erlauben umfangreiche klangliche Anpassungen

Das Gehäuse der XTZ 99.36 MK3 ist im Innern in zwei Kammern unterteilt, eine für den Hoch- und den Tiefmitteltontreiber, eine weitere für den Tieftöner. Die obere Kammer atmet durch eine rückwärtige Bassreflexöffnung, die untere, reine „Basskammer“ durch zwei Ports aus. Im Fuß der Standbox befindet sich die Frequenzweiche, auf die die mittels Steckbrücken vorgenommenen Anpassungen direkt wirken.

Schaltzentrale: Das Terminal der XTZ

Schaltzentrale: Das Terminal der XTZ 99.36 MK3

So lässt sich ein laut Hersteller speziell für große Räume passender „Quick Bass“ beispielsweise dadurch erzielen, dass man alle drei Bassreflexstopfen entfernt. „Deep Bass“ für kleine Räume soll dagegen erreicht werden, indem man nur das unterste Reflexrohr verschließt und die Tieftonwiedergabe mittels Steckbrücke um drei Dezibel anhebt. Selbstredend lässt sich auch das obere Frequenzende auf individuelle Ansprüche einpegeln. Wer das volle Potenzial dieses Regelwerks ausschöpfen möchte, sollte sich ein paar Minuten mit der Betriebsanleitung beschäftigen und die verschiedenen Möglichkeiten durchprobieren. Jede Veränderung hört man unmittelbar. Bis das passende Set-up gefunden ist, kann es zwar ein Weilchen dauern, aber immerhin weiß man anschließend, was die Neuerwerbung alles kann. Und das ist doch was! So viel Flexibilität ist mir in dieser Klasse, außer bei Nubert, bisher nicht untergekommen. Das macht mir die XTZ 99.36 MK3 FLR auf Anhieb sympathisch.

Die XTZ 99.36 MK3 ist in in Hochglanzschwarz und Mattweiß zu haben

Die XTZ 99.36 MK3 ist in Hochglanzschwarz und Mattweiß zu haben

Optisch gibt sich die in Hochglanzschwarz und Mattweiß erhältliche Box skandinavisch klar, elegant und zurückhaltend. Das zu allen Außenkanten hin sanft abgerundete Gehäuse wirkt sehr hochwertig verarbeitet, tadellos lackiert und wurde in seinem Inneren aufwendig versteift. Die aufgesetzten Seitenwangen sollen übrigens für zusätzliche Stabilität sorgen. Der selbstverständlich nicht als absolutes Qualitätsmerkmal zu interpretierende „Fingerknöchel-Klopftest“ entlockt dem Korpus der XTZ jedenfalls nicht mehr als ein trockenes „Pock“.

Die XTZ steht auf vier Auslegern

Die XTZ-Säule steht auf vier Auslegern

Das Gehäuse ruht auf insgesamt vier stabilen Auslegern, die vor dem Aufstellen der Lautsprecher montiert werden müssen und so für Standsicherheit sorgen. Um die XTZ 99.36 MK3 FLR vom Boden zu entkoppeln, gehört sowohl ein Spike- als auch ein Gummifuß-Set zum Lieferumfang, je nachdem, auf welchem Untergrund die Schwedinnen betrieben werden sollen. Die beiden mit jeweils 18 Zentimetern Durchmesser recht stattlichen Tief- beziehungsweise Tiefmitteltonchassis reichen fast bis an den Rand der Schallwand, die durch diesen optischen Trick zierlicher wirkt als sie in Wahrheit ist. Sowohl der Tief- als auch der Tiefmitteltöner – Letzterer mit einem markanten Aluminium-Phaseplug zur Wärmeableitung bewehrt – stammen vom norwegischen Lieferanten Seas. Das über die umfangreichen Klangregelmöglichkeiten hinaus augenfälligste Merkmal der XTZ dürfte sich am oberen Ende der Schallwand befinden – der Bändchenhochtöner. Er stammt von Fountek aus China und besteht aus einem hauchdünnen Aluminium-Kunstharz-Verbund.

In der Klasse bis 2.000 Euro Paarpreis kommt es nicht so häufig vor, dass ein Hersteller seine Schallwandler mit Triple-Terminals ausrüstet. Theoretisch könnte man also sogar jeden verbauten Treiber von einer separaten Endstufe (Tri-Amping) versorgen lassen. Meiner Erfahrung nach tut das in dieser Klasse indes kaum jemand, in den meisten Fällen wird vermutlich nur ein Terminal angesteuert – und die beiden anderen werden dann über Kabelbrücken versorgt. So bin ich übrigens auch während meines Tests verfahren.

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Test: XTZ 99.36 MK3 FLR | Standlautsprecher

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