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Die Farbe unseres Testmodells (Crimson Satin) ist aufpreispflichtig, die Standardfarben der Wilson Audio TuneTot sind Grau- beziehunsgweise Anthrazittöne sowie ein sandfarbener Ton
Ehrlicher Monitor mit Charme und Understatement – so könnte eine treffende Kurzbeschreibung der Wilson Audio TuneTot lauten: Sie sind keine Schönfärber, dafür sorgen schon alleine das akzentuierte Dynamikverhalten und die hohe Auflösung insbesondere in den Mitten. Gleichwohl empfinde ich die TuneTot keineswegs als typisch analytische Lautsprecher, allein die beschriebene tonale Abstimmung sowie die Abwesenheit eines allzu schillernden oder flirrenden Hochtons schieben hier einen Riegel vor.
Ja, mehr Air ist möglich – und vor allen Dingen mehr Bassdruck und Tiefgang. Wenngleich mein 30 Quadratmeter großer Hörraum die TuneTot selbst bei freier Aufstellung nicht überforderte, sind Hörer, die Kompaktlautsprecher mit möglichst ausgedehnten Frequenzenden suchen, bei den Wilson Audio TuneTot falsch.
Hörern, denen es insbesondere um Schlüssigkeit, Klangreinheit und Kohärenz geht, und die diese besondere Mischung aus Geschmeidigkeit und impulsiver Zackigkeit zu schätzen wissen, werden die TuneTot dafür umso mehr lieben. Sie sind Vertreter klassisch audiophiler Tugenden per excellence. Und klar, kleinere Hörräume sowie – wenn es denn partout nicht anders geht – wandnahe Positionierung auf suboptimalen Stellflächen wie Sideboards (Stichwort: ISOBase) sind spezielle Missionen, auf die man die Amerikaner im Notfall schicken kann – und auf denen viele andere Lautsprecher frühzeitig die Segel streichen.
Ganz ehrlich: Hätte ich mit Hifi beruflich nichts am Hut und lediglich einen unter 25 oder gar 20 Quadratmeter messenden Hörraum zur Verfügung, zählten die Wilson zu meinen heißesten Favoriten: Möglichst frei aufgestellt und mit Sitzposition im Nahfeld, ließen sich so wunderbar eingängige wie intensive Hörsessions realisieren …
Die Wilson Audio TuneTot charakterisieren sich durch:
- ein sich wunderbar rein anfühlendes, ebenso präzises wie geschmeidiges Klangbild. Die TuneTot setzen klare Akzente, ohne dabei vordergründig zu wirken, und muten gleichzeitig auch fluide an. Eine tolle Mischung.
- hervorragende Dynamik: Logisch, es wird nicht allzu viel Bassmasse verschleudert, davon abgesehen sind die TuneTot von Kopf bis Fuß involvierend auf Zack. Neben der zackigen Attack ist zudem das saubere, für deckkräftige Klangfarben sorgende Sustain hervorzuheben. Auch das bewahrt die TuneTot davor, auch nur die Spur analytisch im Sinne von hart, zischelig oder grauschleierig zu klingen.
- einen ebenso präzisen wie langzeittauglichen Hochton. Seidig? Ja. Schönfärberisch? Nein. Luftig? So mittel.
- transparente Mitten, die die klare Sicht auf feinste Texturen ermöglichen. Tonal eher von unten aufbauend – dafür sorgen die Oberbassunterfütterung und vor allen Dingen die etwas zurückgenommenen oberen Mitten/unteren Höhen.
- einen bestens konturierten, schnellen Bass mit für die Preisklasse eher unterdurchschnittlichem Tiefgang. Dadurch ergeben sich Einsatzmöglichkeiten in kleineren Räumen, für Nahfeldsituationen oder bei suboptimalen Aufstellungssituationen. Gleichwohl lässt die ebenso geschickt wie dezent dosierte Oberbassanhebung die TuneTot selbst in größeren Räumen bei freier Aufstellung nicht karg klingen.
- highendige Räumlichkeit: Ortungsschärfe, Plastizität, schwarzer Hintergrund sind vom Feinsten.
- gute, dem hohen Preis angemessene Verarbeitung. Sinnvolles Zubehör wie Spikes oder Bassreflexstopfen. Die optionalen ISOBase-Untersteller sind als Besonderheit ebenfalls erwähnenswert, aber auch ganz schön teuer.
Fakten:
- Modell: Wilson Audio TuneTot
- Konzept: passiver Zweiwege-Kompaktlautsprecher (Bassreflexsystem)
- Preis: ab 12.000 Euro, Testausführung Crimson Satin: 12.600 Euro
- Maße (mit Spikes) & Gewicht: 37,67 x 21,87 x 25,88 (BxTxH), 13,15 kg/Stück
- Standardausführungen: Carbon, Galaxy Gray, Quarz; weitere „Upgrade Colors“ optional und mit Aufpreis verfügbar
- Wirkungsgrad: 86 dB/1 W/1 m
- Nennimpedanz: 8 Ohm (Minimum 6,6 Ohm bei 172 Hertz)
- Inklusives Zubehör: Spikes mit Untersetzern, Bassreflexstopfen, Inbusschlüssel
- Optionales Zubehör: Trim Rings (980 Euro/Paar), Lautsprecherständer (3.700 Euro/Paar), TuneTot ISOBase (2.100 Euro).
- Garantie: 5 Jahre bei Registrierung
- weitere Informationen und Bilder auf der Website des Vertriebs
Vertrieb:
Audio Reference GmbH
Alsterkrugchaussee 435 | 22335 Hamburg
Telefon: +49 (0) 40 – 533 203 59
E-Mail: info@audio-reference.de
Web: https://www.audio-reference.de/
Test: Wilson Audio TuneTot | Kompaktlautsprecher