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Die ersten Adjektive, die mir beim Auspacken der Audiolab-Flaggschiffe (www.audiolab-deutschland.de) in den Sinn kommen, lauten: schlicht und kantig. Nicht im Sinne von minderwertig, sondern von puristisch und zweckmäßig. So verfügt die Audiolab-Endstufe 9000P (1.499 Euro pro Stück), die der Vertrieb gleich doppelt geschickt hat, nur über einen An- und Ausschalter sowie ein rotes Lämpchen auf der Vorderseite. Die Vorstufe Audiolab 9000Q (1.799 Euro) passt optisch perfekt dazu und wirkt ebenfalls zweckmäßig und aufgeräumt: An/Aus-Schalter, Lämpchen, 6,3-mm-Kopfhörerbuchse, großer Lautstärkeregler, kleineres Select-Drehrad und Display – fertig! Kein Bling-Bling, kein überflüssiges Gedöns. Eat this, Angeber!

Bling-Bling überlässt Audiolab anderen, und so kommt auch die große Vor-End-Kombi in denkbar reduziertem Look daher. Die Endstufe 9000P – für Fotozwecke haben wir sie mal auf die Vorstufe gestellt – lässt sich übrigens im Stereo- wie im Mono-Modus fahren
Die Vorstufe Audiolab 9000Q
Das 4,3-Zoll-TFT-Farbdisplay sitzt nicht mittig, sondern links außen, was es ebenfalls vom Mainstream abhebt. In der Praxis glänzt es mit liebevollen Animationen. Wenn man beispielsweise einen Plattenspieler mit MM-Tonabnehmer anschließt, dann rotiert ein digitales Vinyl-Symbol im Display, was ziemlich cool und originell aussieht. Man kann auch analog aussehende VU-Meter für den linken und rechten Kanal einstellen. Das Display lässt sich dimmen und auch ganz ausschalten.
Mithilfe des Displays und des Select-Drehrads stellt man die Grundfunktionen des Geräts ein: Digital-Upsampling, Digitalfilter, Anpassung der Eingangsempfindlichkeit, Balance, Stand-by-Schaltung und die Lautstärkebegrenzung beim Einschalten. Neu ist die Klangregelung für Bässe und Höhen, die Anpassungen von +/-6 dB in 2-dB-Schritten ermöglicht und sich jeder Schnittstelle individuell zuweisen lässt. Der eingebaute Kopfhörerverstärker soll selbst schwer anzutreibende Kopfhörer auf Touren bringen, was er später im Hörest unter Beweis stellen muss.
Unterschiede zum Vollverstärker
Im Vergleich mit dem Vollverstärker Audiolab 9000A (2.299 Euro) besitzt unsere Vorstufe laut Entwickler Jan Ernter einen zusätzlichen vollständig symmetrischen Signalweg vom Eingang bis zum Ausgang bei Verwendung von XLR-Anschlüssen, einschließlich einer Vier-Kanal-Lautstärkeregelung. „Die DAC-Schaltung, die ebenfalls über einen symmetrischen Ausgang verfügt, profitiert von diesem Signalweg“, erklärt er. Außerdem unterscheidet sich die Stromversorgung, „einschließlich zusätzlicher Spannungsversorgungen für Teile der DAC-Schaltung, um das Risiko von Störungen aus dem digitalen Bereich in die empfindliche analoge Schaltung zu minimieren“, so Ernter. Die Stromversorgung auf der Netzseite des Transformators enthalte darüber hinaus zusätzliche Gleichtakt- und Differenzmodus-Filter, wie sie in den DC-Block-Produkten von Audiolab zu finden seien.
Kontaktfreudig
Ein Blick auf die Rückseite des Audiolab-9000Q-Vorverstärkers verwirft das Adjektiv „schlicht“ wieder, denn hier wird einiges geboten: Für die analoge Audioausgabe stehen sowohl Cinch- als auch XLR-Anschlüsse zur Verfügung, wobei es bei Cinch sogar zwei Pre-Outs gibt. Eingangsseitig stehen XLR-Buchsen sowie vier Cinch-Eingänge zur Verfügung, von denen einer speziell als Phono-Input für Plattenspieler mit MM-System dient. Zusätzlich ist ein analoger Cinch-Ausgang integriert, der sich mit Geräten verbinden lässt, die keine Lautstärkeregelung des Signals benötigen.
Darüber hinaus bietet das Gerät auch einige digitale Schnittstellen in Form von je zwei optischen und koaxialen Digitaleingänge. Freunde von PC-Audio oder Musikservern, die nur über einen USB-Ausgang verfügen, freuen sich über die USB-Typ-B-Schnittstelle. Wer hingegen den drahtlosen Weg liebt, nutzt die Bluetooth-Funktion mit der beiliegenden Antenne, die dank aptX HD und LDAC recht hochwertige Audioübertragungen ohne Strippen ermöglicht. Neben einem harten, gut erreichbaren Netzschalter befinden sich auf der Rückseite auch noch zwei 12V-Trigger-Ausgänge, die ein gemeinsames Einschalten mit der oder den Endstufe(n) ermöglichen.

Rückseitiges Anschlussfeld der Audiolab 9000Q: Die Vorstufe gibt sich schnittstellenreich – analog wie digital lässt sich das Signal zuführen, Bluetooth ist an Bord, Phono-MM ebenfalls
Zudem gibt es einen AV-Direktmodus für eine festgelegte Lautstärkeübergabe an ein anderes Gerät mit eigener Lautstärkeregelung. Fehlt neben Phono-MC eigentlich nur eine HDMI-ARC-Schnittstelle für den Fernseher.
Heavy Metal
Beim genaueren Hinsehen kommt mir ein weiteres Adjektiv in den Sinn: robust. Fast schon tresorartig. Die Geräte sind zwar nicht übermäßig schwer (Vorstufe: 6,2 kg, Endstufe: 9,2 kg), fühlen sich vom Material und der Anfassqualität aber so an, als würde sie das Doppelte wiegen. Kein Wunder: Es handelt sich um Metallgehäuse mit massiven Fronten, die präzise verarbeitet sind. Beide Geräte weisen dabei identische Abmessungen von 44,4 x 9,0 x 32,8 cm (BxHxT) auf.
Die strengen, klaren Linien folgende Optik mit wenigen Bedienelementen fällt in die Kategorie Geschmackssache, ich empfinde sie als etwas arg nüchtern. An der Einpassung des Displays gibt es freilich nichts auszusetzen, ebenso wenig wie an den Gummifüßen an der Unterseite. Lediglich Fingerabdrücke bleiben auf den silbernen Oberflächen leicht sichtbar, aber das ist ja oft so. Der Vorstufe liegt eine schmale, recht lange und hochwertig verarbeitete Fernbedienung mit schwarzer Aluminium-Oberfläche bei. Sie eignet sich auch für die Steuerung anderer Audiolab-Bausteine.
Blick ins Innere
Innen werkelt ein ES9038PRO-DAC-Chip. Audiolab nutzt alle acht Kanäle des DACs, um ein symmetrisches Stereosignal zu erzeugen, das Rauschen und Verzerrungen minimieren soll, und setzt zudem proprietäre Technologien wie eine ultrapräzise Master-Clock ein, um die HyperStream-II-Architektur des Chips und den Time-Domain-Jitter-Eliminator optimal zu nutzen. Das soll eine exzellente Signal-Rausch-Performance und einen hohen Dynamikumfang garantieren. Der Wandler verarbeitet PCM-Signale bis zu 32 Bit/768 kHz sowie DSD bis zu 22,5 MHz (DSD512) und auch MQA.
Die Endstufe Audiolab 9000P
Die zur Vorstufe passende Class-AB-Endstufe liefert im herkömmlichen Stereobetrieb 100 Watt an 8 Ohm sowie 160 Watt an 4 Ohm. Alternativ lässt sich die Audiolab 9000P auch in den gebrückten Modus schalten und als Monoblock betreiben, in dieser Konfiguration stehen dann satte 300 Watt pro Kanal an 8 Ohm zur Verfügung. Das Umschalten zwischen Mono- und Stereobetrieb erfolgt über eine kleine „Stereo/Bridge“-Taste auf der Rückseite. Auch für die Auswahl von XLR- oder Line-Verbindung steht eine kleine Taste auf der Rückseite bereit. Übereinander oder unter ein anderes Gerät sollte man die Endstufen mit ihren vergoldeten Lautsprecherklemmen nicht stellen, da die Hitze nur nach oben durch kleine Lüftungslöcher entweichen kann.

Die Endstufe Audiolab 9000P ist im Stereobetrieb für 100 Watt pro Kanal, als Monoblock für 300 Watt gut (an 8 Ohm)
Eine zentrale Rolle spielt bei der Audiolab 9000P die sogenannte Complementary-Feedback-Topologie, die eine herausragende Linearität und außergewöhnliche thermische Stabilität gewährleisten soll. Dabei arbeiten der Ausgangstransistor und der Treibertransistor laut Jan Ernter gemeinsam in einer lokalen Rückkopplungsschleife. Durch diese Anordnung hänge der Ruhestrom der Ausgangsstufe in erster Linie von der Temperatur der Treibertransistoren ab und nicht von den Ausgangstransistoren. Der Vorteil: „Die Ruhestromregelung des Verstärkers kann einfach an die Temperatur der Treiber angepasst werden – durch eine unkomplizierte Anordnung mit geringerer thermischer Trägheit, die nicht den Hauptkühlkörper einbezieht“, so der Entwickler. Das soll einen stabilen Ruhestrom der Ausgangsstufe unter dynamischen Bedingungen ermöglichen.
Weiterhin kommt ein speziell entwickelter 320-VA-Toroidtransformator zum Einsatz, der durch vier 15000-µF-Kondensatoren unterstützt wird, was eine Gesamtkapazität von 60000 µF ergibt. Audiolab folgt einer Dual-Mono-Schaltungstopologie mit separaten Netzteilen für den linken und rechten Kanal. Diese Konfiguration ermöglicht eine maximale Stromlieferfähigkeit von 15 Ampere und soll selbst schwer anzutreibende Boxen in den Griff bekommen.
Audiolab 9000Q & 9000P: Hörtest und Vergleiche
Eine Bemerkung vorab: Die folgenden Klangbeschreibungen beziehen sich auf den Betrieb mit einer Audiolab-9000P-Endstufe. Als Trio, also mit zwei Endstufen, tun sich zwar keine neuen Welten auf, doch es gibt einige Unterschiede, auf die ich abschließend kurz eingehen werde. Im Folgenden fungiert übrigens der Musikserver Innuos Zenith MK3 als Zuspieler, während die Audiolab-Vorstufe über die USB-Schnittstelle die Wandlung übernimmt. Als USB-Kabel kommt dabei das Audioquest Diamond zum Einsatz.
Husch, husch: Bass & Grobdynamik
In Kombination mit einer Audiolab-9000P-Endstufe gerät der Bass zwar nicht ultratief, aber auch nicht schmalbrüstig. Er agiert überdurchschnittlich schnell und weist eine sehr gute Durchzeichnung auf. Während die Synthie-Pop-Nummer „Another Heaven“ vom aktuellen gleichnamigen Curses-Album zum Beispiel mit meinem deutlich teureren McIntosh-Vollverstärker MA8900 AC (damals 9.780 Euro) im Bass voluminöser und ganz unten tiefer wirkt, schlägt das Audiolab-Duo eine griffigere Gangart an und verpasst der eingängigen Nummer etwas mehr Tempo und Kontur. Pegelseitig bleibt das Geschehen im Frequenzkeller neutral, gerät also weder betont noch schüchtern, nur der Tiefbass wird nicht komplett dargestellt – mit zwei Endstufen legt er übrigens zu, ohne dass der Bass an Schnelligkeit einbüßen würde.
Bei der Grobdynamik bewegt sich das Duo auf der flotten, zackigen Seite und folgt großen Pegelsprüngen ansatzlos mit hoher Präzision – von Gemütlichkeit und Milde kann keine Rede sein. Durch den nicht ganz so ausgeprägten Tiefbass wirken massive Lautstärkeunterschiede allerdings nicht ultrabrutal oder absolut kompromisslos, sondern ansatzlos und direkt. Das erinnert mich ein bisschen an den kleinen, aber feinen Abacus Ampino 20 Dolifet (790 Euro), der freilich in einer anderen Preisklasse spielt. Beide gehören eher der Abteilung Attacke an und warten nicht auf bessere Zeiten. Ein Beispiel: Adele zeigt in „Hello“ (Album: 25) mit ihren kraftvollen Vocals eine starke Dynamik in den Wechseln zwischen leisen und lauten Momenten. Mit dem Audiolab-Duo geraten diese Wechsel rasanter und überraschender als etwa mit meinem McIntosh-Dickschiff.
Feindynamik und Auflösung – Präzision mit Punch
Auch in feindynamischer Hinsicht neigen Audiolab 9000Q und Audiolab 9000P stets zur schnelleren Gangart. Sprich: Feinere Pegelunterschiede stellen sie eher zackiger als flüssiger dar, also deutlich hörbar und nicht verwaschen. So arbeitet das Duo beispielweise in „Videogames“, dem ersten großen Hit von Lana Del Rey (Album: Born To Die), die feinen Inpulse in dem ruhigen, wunderbar nostalgischen Stück sehr präzise heraus. Der leise, eindringliche Gesang steht stets im Mittelpunkt, und die Audiolab-Geräte hängen an den Lippen der US-Amerikanerin und zeichnen jede Veränderung unvermittelt nach. Das erinnert mich ein wenig an das All-in-one-Gerät AVM CS 2.3 (mittlerweile 5.990 Euro), wobei das Audiolab-Gespann doch noch einen Hauch zackiger aufspielt und sich in puncto Auflösung nicht hinter dem AVM verstecken muss.
Audiolab 9000Q & Audiolab 9000P liefern bei der Auflösung mehr, als ihre Preisklasse vermuten lässt. Sie transportieren noch feinste Details an die Trommelfelle und lassen sie nicht im großen Ganzen untergehen. Als gutes Beispiel dient „Tragedy For You“ vom 1991er-Album Tyranny For You von Front 242. Die belgische EBM-Legende eröffnet das treibend-stampfende Elektronikstück ein paar Sekunden lang mit einer undefinierbaren Mischung aus einer Art Trillerpfeife (oder Übersteuern?), diversen Sprachfetzen, kollidierenden Schlagzeug-Sticks und weiteren schwer erkennbaren Geräuschen, die ich nur breiartig in Erinnerung hatte. Mit dem Audiolab-Gespann erkenne ich nun sogar kurz einen deutschen Sprachfetzen im Wirrwarr, was für das überdurchschnittliche Auflösungsvermögen des Duos spricht.
Ungeschminkt
In den Mitten verfolgt die Audiolab-Kombination eine streng neutrale Linie, gibt sich also weder hell noch warm angehaucht. Stimmen werden sehr transparent dargestellt und erreichen eine hohe Ausdruckskraft. Die Audiolab-Kombi verzichtet also auf das Hinzufügen von üppigen, dick aufgetragenen Klangfarben. Das fiel bereits bei oben erwähnten Musikbeispielen von Adele und Lana Del Rey auf, aber beispielsweise auch bei der tiefen Stimme von Nick Cave. Auf meinem Lieblingsalbum von ihm, dem extrem ruhigen The Boatman’s Call mit den Bad Seeds aus dem Jahr 1997, kommt seine Stimme im melancholischen „People Ain’t No Good“ extrem klar und präsent rüber – und ohne die Portion Samt, die mein McIntosh-Vollverstärker ihr „andichtet“. Mit ihren neutralen Mitten und der naturgetreuen, aber nicht nüchternen Stimmendarstellung erinnert mich die Verstärker-Kombination ein wenig an den Streaming-Amp Cambridge Evo 75 (1.499 Euro), den ich vor anderthalb Jahren im Hörraum begrüßen durfte – toppt diesen aber.
Bei der Höhendarstellung kommt mir wiederum ein anderer ehemaliger Testkandidat in den Sinn: das Lindemann Musicbook Combo. Der mittlerweile 3.890 Euro kostende Streaming-Vollverstärker fiel durch eher frische Höhen auf, und auch die Audiolab-Geräte verlassen die neutrale Linie bei den hohen Frequenzen ganz leicht in Richtung frische Brise. Die Auflösung ist hier überdurchschnittlich hoch. Von offensiven, auf die Dauer zu anstrengenden Höhen kann aber trotzdem nicht Rede sein. Okay, bei sehr hellen, hochauflösenden, mit aggressiven E-Gitarren gespickten Aufnahmen wie „Rise To The Bait“ der schwedischen Gothic-Rocker Them Comes Silence (Album: Hunger) nervt es dann doch ein bisschen, aber das gilt nur für solche extremen Aufnahmen, wo der Produzent – Hunger! – offenbar unterzuckert war. Bei guten, halbwegs normalen Produktionen fühlen sich die Ohren hingegen bestens informiert und auch bei längeren Sessions nicht überfordert, trotz der erwähnten Mini-Tendenz.
Klangbrei? Klartext!
Bei der Gesamttonalität können Sie sich vermutlich schon denken, was jetzt kommt: Die Audiolab-Komponenten sind nichts für Hörer, die es warm und heimelig mögen. Sie sprechen eher Fans klarer Ansagen an, ohne ins übertrieben Erbsenzählerische abzudriften und sich dabei in Details zu verlieren. Hörer, die es grundsätzlich neutral mögen und kleine Ausflüge ins etwas Frischere tolerieren beziehungsweise schätzen, gehören zur Zielgruppe – ebenso wie HiFi-Fans mit eher dunkler timbrierten Schallwandlern, die sich mehr Balance und Drive für ihre Anlage wünschen.

Die Audiolab 9000Q hat einen D/A-Wandler an Bord, bei dem sich unterschiedliche Digitalfilter einstellen lassen
Raumdarstellung
Bei der Beurteilung der Räumlichkeit verwende ich gern das Stück „Into The Black Wide Open“ der deutschen Instrumental-Rocker Long Distance Calling. Hier wabern Schallflächen auf verschiedenen Ebenen durch den Raum, was schon mit weniger räumlich talentierten Komponenten gut klingt, mit in dieser Hinsicht richtig guten Geräten aber zum Hochgenuss avanciert. Und ja: Mit der Audiolab-Kombi macht es richtig Spaß. Ihre Bühnen-Performance bietet mehr als ich angesichts der Preisklasse erwartet habe.
Diese Bühne ist nämlich herrlich breit und reicht ein gutes Stück seitlich über die Boxen hinaus. Auch die Tiefenstaffelung beeindruckt: Die Wiedergabe startet deutlich vor der Lautsprecherbasislinie und reicht auch ein Stück hinter sie. In Kombination mit der präzisen Ortungsschärfe ergibt sich eine wunderbare Raumabbildung, die die einzelnen Instrumente und Stimmen klar verortet. Mehr noch: Alle Bestandteile der Aufnahme stehen (oder bewegen sich) dreidimensional greifbar im Raum.
Phono, Kopfhörer & Hochpegel
Lassen Sie mich noch ein paar Worte über die Phono-Sektion verlieren: Sie akzeptiert – wie bereits erwähnt – nur MM- und keine MC-Tonabnehmer, was sich in meinem Fall gut trifft: Mein Thorens TD1500 verfügt über den erstklassigen MM-Tonabnehmer Ortofon 2M Black. Deshalb kann ich die Qualität der Phono-Sektion gut einschätzen. Sie kommt fast an die Qualität der im McIntosh MA8900 AC und annährend an meinen externen Phono-Vorverstärker AVM PH 30.3 (800 Euro) heran, sodass man ihr angesichts der Preisklasse eine Eins mit Sternchen geben muss. Dabei folgt sie klanglich der Signatur, die ich oben bereits beschrieben habe.
Das gilt auch für den integrierten Kopfhörerverstärker, der ebenfalls einen guten Job macht und sich meiner Meinung nach für Mittelklassehörer im dreistelligen Preisbereich gut eignet. Für wirklich hochklassige wie -preisige Modelle sollte es dann doch eher ein eigenständiger Kopfhörerverstärker sein.
Nutzt man übrigens nicht den internen Wandler der Audiolab-Vorstufe, sondern beispielsweise per CD-Player einen der Hochpegeleingänge, schlägt natürlich der Eigenklang der Quelle durch. So schimmert der etwas wärmere und rundere Charakter meines McIntosh-CD-Players MCD301 AC dezent, aber doch vernehmbar durch.
Trio mit zwei Fäusten
Grundsätzlich reicht für meine beiden Lautsprecherpaare (Canton Reference 7 und Sonus Faber Olympica Nova 3) eine 9000P-Endstufe im Stereobetrieb locker für gute und auch richtig schön laute Ergebnisse aus. Als Trio reicht der Bass allerdings etwas tiefer hinab und in grobdynamischer Hinsicht erzielt es ein wenig mehr Durchschlagskraft. Auch die Bühnenabbildung gerät noch etwas breiter und verschafft den einzelnen Instrumenten noch mehr Raum zum Atmen. Diese Beobachtungen machte ich sowohl mit den Canton- als auch den Sonus-Faber-Lautsprechern. Wer also noch etwas mehr aus seinen Schallwandlern herausholen möchte oder Exemplare mit einem niedrigen Wirkungsgrad besitzt, sollte über zwei 9000er-Endstufen nachdenken.
Test: Audiolab 9000Q & Audiolab 9000P | Vor-End-Kombi