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Test: Norma Revo IPA-140 | Vollverstärker, Verstärker mit DAC

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  1. 1 Test: Norma Revo IPA-140 | Vollverstärker, Verstärker mit DAC

 

April 2015 / Jörg Dames

fairaudio's favourite AwardNorma – na ja, ein „typisch italienisch“ kommt wohl den wenigsten in den Sinn, wenn sie diesen Markennamen lesen oder hören. Eher der krakelige Einkaufszettel des letzen Wochenendeinkaufs oder die streng riechenden Sonderangebote an der Käsetheke. Aber halt! Nomen ist eben doch nicht immer omen. Denn wenn man den aus dem italienischen Städtchen Cremona stammenden Geräten von Norma Audio (https://www.audio-components.de/) eines gerade nicht nachsagen kann, dann – so jedenfalls meine bisherigen Erfahrungen – dass ihnen irgendetwas Profanes oder Mainstreamiges anhaftet.

Der vor gut sechs Monaten getestete, sich äußerlich jedem Klischee von italienischem Design widersetzende und eher einem Labormessgerät ähnelnde Norma HS-DA1 setzte in Sachen Klangfarben und unaufgesetzter Natürlichkeit nahezu Maßstäbe, was seine D/A-Wandlerqualitäten anging. Und der aktuell zum Auf-den-Zahn-fühlen anstehende Vollverstärker Norma Revo IPA-140 geht zwar dann doch durchaus als augenschmeichelndes Designstück durch, weist nichtsdestotrotz aber ebenfalls klangliche Charakterzüge auf, die ich von Transistorverstärkern – zumal in dieser Preisklasse – bisher nicht in dieser Güte gehört habe.

Aber gemach – greifen wir an dieser Stelle mal nicht zu weit vor, sondern schnappen uns lieber den Norma Revo IPA-140, um ihn physisch und technisch näher zu inspizieren.

Zunächst einmal: Der Italiener ist – wobei ein matter statt hochglänzender Lautstärkeregler bestimmt noch deutlich besser käme – wirklich ein Schicker, wie ich finde! Allein schon die trapezförmige Form und der abgerundete Kantenverlauf des äußerst akkurat verarbeiteten Aluminiumgehäuses hinten und an den Seiten machen was her. Und selbst die Kühlrippen werden durch diese Formgebung im Zusammenspiel mit dem überstehenden Gehäusedeckel/-boden zu Designelementen. Warum diese aus kosmetischen Gründen verstecken und die Wärmeableitung unnötig ineffizient und bauteilestrapazierend gestalten? Wobei der in Class-AB gehaltene Revo IPA-140 eh nur etwas mehr als handwarm im Betrieb wird – 50 Watt Leerlaufleistungsaufnahme gehen für solch einen Verstärkerboliden dann auch als vergleichsweise genügsam durch.


Die Front des Norma Revo IPA 140 gibt sich optisch angenehm aufgeräumt – die Quellenanwahl geschieht mithilfe eines einzelnen Tasters, mittels dessen es sich etwas umständlich „durchzuklicken“ gilt

Denn nach hinten raus geht der IPA-140 stramm zur Sache: 2 x 140 Watt/8 Ohm sollten reichen, um auch die Membranen wirkungsgradschwächerer Lautsprecher zu ausladenderen Zuckungen zu animieren. Und das wohl auch kontrolliert: Der Dämpfungsfaktor liegt durchweg in sauerstoffarmen Höhenregionen, bei 1 kHz etwa wird auf 8 Ohm bezogen ein Wert von 650 deklariert! Und auch der angebende Spitzenstrom von 150 Ampere pro Kanal ist schon ein ordentliches Elektronenpfund. Möglich machen dies nicht zuletzt die zwei 440-VA-Ringkerntrafos, die von insgesamt 144.000 μF Siebkapazität flankiert werden und den in Doppelmono gehaltenen Norma REVO IPA-140 kanalgetrennt befeuern. Ja, der Italiener gibt sich äußerlich ausnehmend elegant, ist jenseits seines auf den ersten Blick distinguiert wirkenden Auftritts aber gleichwohl eine – Scusa! – echte Power-Sau …


Der REVO IPA 140 bietet vier Cinch-Hochpegeleingänge (optional: drei plus Phono für zusätzlich 220 Euro) sowie einen XLR-Eingang. Eine DAC-Karte mit USB-Input ist zudem optional (580 Euro) erhältlich

Ausgangseitig hält sich der Norma REVO IPA 140 insgesamt sechs Paar selektierte Mosfets als Arbeitsbienen: Mit Mosfets sei gegenüber bipolaren Transistoren, so Norma-Chefentwickler Enrico Rossi, ein feineres, weniger „körniges“ Klangbild erzielbar. Zudem gestalte sich der Parallelbetrieb unproblematischer, durch penible Selektion könne man dabei auch auf zusätzliche Widerstände an den sourceseitigen Schaltungssträngen der Mosfets verzichten, des Weiteren ließen sich die Treiberstufen grundsätzlich effizienter designen.

Als Ausgangstransistoren dienen beim Revo IPA-140 pro Kanal jeweils drei Paar Mosfets

Wirft man einen Blick in die Specs des Norma Revo IPA 140, fällt nicht zuletzt die dort deklarierte Bandbreite ins Auge – mit bis zu 2 MHz vermag der Italiener zu zappeln! Um Missverständnissen zu begegnen: Hier geht es nicht um die reine Übertragungsbreite, die für Signale von CDs, Platten etc. sowie unser Gehör um mehr als ein 100faches überdimensioniert wäre, sondern unter anderem darum, dass ein Verstärker – wenn gefordert – sehr schnell beziehungsweise steilflankig auch auf feinste Signalveränderungen reagieren kann. Für das akkurate Funktionieren von Gegenkopplungsschleifen ist das ebenso hilfreich. Der verzerrungsminimierenden Wirkung eines solchen Konzepts steht aber unter anderem das Risiko gegenüber, sich verstärkt Probleme mit HF-Störungen einzufangen. Enrico Rossi attestiert breitbandigen Verstärkern häufig einen „körnigen und trockenen Klang“. Daher habe man „hart an diesem Aspekt gearbeitet, um eine natürliche und eben nicht technisch wirkende Klangreproduktion zu erzielen“.

Also nehmen wir Signore Rossi doch einfach mal beim Wort und wuchten den REVO IPA-140 endlich ins Rack …

Das mehrstöckige Platineninnenleben geht als überdurchschnittlich „gehaltvoll“ durch und wirkt sehr hochwertig

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Test: Norma Revo IPA-140 | Vollverstärker

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