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Test: Einstein Audio The Tune | Vollverstärker

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Einstein Audio The Tune | Vollverstärker

Juli 2014 / Ralph Werner

Den Spruch „das Auge hört mit“ wird zwar nicht jeder Highender unterschreiben, aber diejenigen welche werden aller Wahrscheinlichkeit nach anerkennend nicken, wenn der Markenname „Einstein Audio“ fällt. Es hat immer Eleganz, was die Bochumer Manufaktur da macht (www.einstein-audio.de). So auch die neueste Kreation, der Vollverstärker „The Tune“, der mit einem Preis von 6.000 Euro aktuell den Einstieg in die Verstärkerwelt der aparten Ruhrpöttler markiert.

Im Unterschied zum Hybridverstärker „Absolut Tune Limited“, den wir vor knapp zwei Jahren testeten, ist unser heutiger Proband ein reines Transistorgerät. Ja, Sie haben sich nicht verlesen – Einstein und Silicium, das geht durchaus. Schließlich war das erste Gerät der Bochumer ein Transistorverstärker, und genau auf diesen stellen sie beim Tune technisch zum Teil auch ab.

Einstein Audio The Tune

Am Einstein The Tune finden drei Hochpegelquellen und ein Plattenspieler (MM oder High-Output-MC) Anschluss. Ferner befindet sich auf der Rückseite ein Pre-Out-Abgriff sowie das Lautsprecherterminal. Freunde symmetrischer Verbindungen werden enttäuscht, dergleichen ist bei diesem Einstein nicht vorgesehen, auch einen Kopfhörerausgang gibt es beim Tune nicht. Die Qualität der Buchsen ist allerdings durchweg sehr gut, gerade auch die Lautsprecherklemmen gefallen.

Cinchbuchsen des Einstein Audio The Tune

LS-Terminal des Einstein Audio The Tune

Noch etwas fällt beim Blick auf den Rücken des Integrierten auf – nämlich der Schacht, in den das in Kürze erhältliche, optionale DAC-Modul gesteckt werden kann. Mit diesem finden dann auch Digitalsignale via USB, optischem oder elektrischem S/PDIF Zugang zum Einstein. Wir haben den Tune aber ohne das Modul getestet, da es noch nicht verfügbar war. Spätestens zum Herbst 2014 soll sich das ändern.

Einstein Audio The Tune - Rückansicht

Der On/Off-Schalter befindet sich ebenfalls auf der Rückseite. So etwas finde ich immer recht mühsam, da hätte man sich durchaus vom Absolute Tune inspirieren lassen können, bei dem dieser Schalter vorne links auf der Bodenplatte postiert ist. Ansonsten dient beim Tune, im Gegensatz zu den größeren Einstein-Modellen, ein zentral positioniertes Touchdisplay zur Interaktion. Das reduziert zwar den haptischen Genuss ein wenig – wer dreht nicht gern an geschmeidig laufenden Drehreglern? –, ist aber eine sinnvolle Stelle, an der sich Produktionskosten im Zaum halten lassen; zudem unterstreicht es den reduzierten, minimalistischen Look des Verstärkers.

Einstein Audio The Tune von oben betrachtet

Ebenfalls anders, als man’s von den Bochumern sonst gewohnt ist, kommt das Gehäuse daher. Gleich geblieben ist zwar diese typische leicht gewölbte, nachtschwarze Acrylfront, aber der Metallkorpus hat nun ein mattes, glasperlengestrahltes Finish. Die hochglanzpolierte Optik bleibt den größeren Einstein-Modellen vorbehalten – ebenfalls eine sinnvolle Sparmaßnahme, zumal es nicht wenige geben wird, die es seidenmatt lieber mögen. Vom geringeren Pflegeaufwand mal gar nicht zu reden. Die Funktionen Kanalwahl, Volume und Mute lassen sich auch fernsteuern – und der Geber unterstreicht einmal mehr das glückliche Händchen beim Design.

Fernbedienung des Einstein Audio Tune

Der Einstein The Tune leistet 2 x 80 Watt an 8 Ohm, je Kanalzug stellen zwei Darlington-Transistoren von Sanken in Class-A/BPush-Pull-Konfiguration diese Leistung bereit; an 4 Ohm sind es laut Datasheet 120 Watt. Da diese Transistoren einen integrierten Thermosensor besitzen, herrsche besonders gute Ruhestromstabilität, so Entwickler Uwe Gespers. Für die beiden Endstufenmodule gibt es getrennte Abgriffe am Trafo, der Vorstufensektion steht ein dritter zur Verfügung.

Klar gegliederter Aufbau

Wo wir bei der Stromversorgung sind: 360 VA Leistungsaufnahme besitzt der im Tune verbaute Ringkern, den Endstufentransistoren stehen je Kanal 60.000 µF Siebkapazität zur Seite, hiervon getrennte 6.800 µF kommen für die Treiberstufe jeweils noch hinzu. Das Netzteil fahre sehr sanft hoch und erst nach einem Check, ob alles stabil laufe, würden die Eingänge freigeschaltet. Beim Lautsprecher-Ausgang sitzt nämlich kein Relais, werden die Herren Gespers und Bohlmeier von Einstein Audio nicht müde zu betonen, denn ein solches limitiere den Klang, vor allem in dynamischer Hinsicht.

Apropos Relais: Die Regelung der Lautstärke erfolgt mittels eines relaisgesteuerten Widerstandsnetzwerks. Hiermit erreiche man eine deutlich bessere Langzeitstabilität im Vergleich zu einer Poti-Lösung, vor allem aber einen viel besseren Kanalgleichlauf. Auch im untersten Lautstärkebereich – also dort, wo Potenziometer regelmäßig schwächeln – sei die Kanalabweichung nicht größer als +/- 0,2 dB, so Gespers. Angesprochen auf den kleinen Mini-Spratzler, der beim Verstellen der Lautstärke (über Position „31“ im Display hinaus) aus den Boxen komme, konzediert er, dass das der kleine Wermutstropfen des Konzepts sei, die Vorteile überwögen aber einfach. Stimmt.

Relaisgesteuerte Lautstärkeregelung des Einstein Tune
Relaisgesteuerte Lautstärkeregelung des Einstein Tune

Weitere Besonderheiten? Erwähnenswert sind die Möglichkeiten, den Pre-Out via Jumper auf der Platine in einen Tape-Out umzuwandeln sowie das Gain im Phonozweig um 8 dB zu variieren und die Impedanz zwischen 200 Ohm und 50 kOhm zu schalten. Alle diese Einstellung überlässt man aber besser dem Händler seines Vertrauens.

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Test: Einstein Audio The Tune | Vollverstärker

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