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Test: NAD D 7050 | Verstärker mit DAC, Streaming-Verstärker

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  1. 1 Test: NAD D 7050 | Verstärker mit DAC, Streaming-Verstärker

März 2014 / Tobias Zoporowski

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen NAD-Komponenten von diversen Fachhändlern als „Studenten-HiFi“ angepriesen wurden. Gemeint war damit ein gewisser „Underdog“-Status – die meisten Produkte des Herstellers waren optisch betont schlicht und in ihrer eigentümlich dunkelgrauen Farbgebung auch nicht sonderlich auffällig. Dafür glänzten sie stets mit inneren Werten und einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Tatsächlich konnte man sich als Student – zumindest dann, wenn man einen halbwegs ordentlich bezahlten Nebenjob hatte – eine NAD-Anlage durchaus leisten. Dass diese dann in der Lage war, auch wesentlich kostspieligere Konkurrenten an die Wand zu spielen, war ein Fakt, den Kenner genossen.

Seit einigen Jahren, mit Einführung der „Viso“- und „Masters“-Linien (die ungebrochen beliebte „Classic“-Serie wird nach wie vor angeboten) setzt aber auch NAD (www.nad.de) auf „lifestyligeres“ Design unter Verwendung hochwertigerer Materialien für Gehäuse und Frontplatten und symbolisiert damit einen Paradigmenwechsel hin zu Digitaltechnik und neuen Medien. Die im letzten Jahr neu eingeführte „D“-Range, die bislang aus zwei Verstärkern und einem D/A-Wandler besteht, setzt sich nun noch radikaler von Althergebrachtem ab. Und das nicht nur, aber eben auch, visuell.

So ist das Topmodell der neuen Produktlinie, „D 7050“, dessen dominanter Lautstärkeregler im Profil Assoziationen zu einem Projektorobjektiv weckt, ausschließlich und konsequent auf die Kooperation mit Digitalquellen vorbereitet. Analoge Eingänge besitzt er keine mehr. Dafür zwei koaxiale (S/PDIF-Cinch) und zwei optische (TOSLink) Digitaleingänge, einen asynchronen USB (Typ B)-Eingang für den Rechner, eine USB-Buchse (Typ A) für Apple iPhone/iPad/iPod sowie einen LAN-Port.

„Analog“ im eigentlichen Sinn ist – neben den Lautsprecherterminals – nur der Subwooferausgang, der mit einer üblichen Cinchbuchse realisiert wurde. Besonderes Augenmerk – so scheint’s – hat man bei NAD auf die kabellose Datenübertragung gelegt. So lässt sich der kompakte Amp sowohl übers WLAN per UPnP als auch mit Apples „AirPlay“ oder – ganz simpel – über eine Bluetooth-Funkstrecke mit Musik versorgen. Bei letzterer unterstützt er sogar den klangoptimierenden „apt-x“-Codec, der BT-Audiostreaming in annähernder „CD-Qualität“ ermöglichen soll. Diesen beherrschen allerdings nicht alle Sendegeräte. Aktuelle Smartphone-Modelle, unter anderem von Samsung und HTC, „sprechen“ apt-x. Portables mit Apfel-Logo dagegen durchgängig nicht.

Klar, welche Klientel NAD mit dem handlichen Verstärker, den man sowohl vertikal wie horizontal aufstellen kann und dessen Frontdisplay sich stets automatisch danach ausrichtet, im Visier hat: all jene, die ihre Musik in möglichst hoher Qualität hauptsächlich über Netzwerke und Streamingdienste beziehen und darüber hinaus etwa Flachbildschirme, TV-Receiver oder sonstige Settopboxen klanglich aufpeppen möchten. An die „konservative“ HiFi-Kundschaft richtet sich das Angebot eher nicht. Es sei denn, diese will umsteigen …

NAD D 7050

Was technisch betrachtet in jedem Fall hochinteressant ist: NAD-Produktmanager Sven Pieper spricht von einer „vollkommen digitalen Architektur“ des Gerätes und meint damit das erstmals im Vollverstärker-Flaggschiff „Masters M 2“ realisierte „Direct Digital Feedback (DDFA)“-Konzept, was NAD faktisch identisch – nur mit weniger Leistung – in den „D 7050“ transferiert hat.

DDFA sorgt dafür, dass digitale Eingangssignale praktisch ungewandelt bis kurz vor die Lautsprecherklemmen durch das Gerät transportiert werden und basiert, vereinfacht gesagt, auf der Annahme, dass weniger Wandlung (sprich: Einflussnahme auf ein Audiosignal) eine höhere Qualität des Ausgangssignals hervorruft. So weit, so richtig. Aber: Wie geht das? Im Prinzip verzichtet NAD auf eine herkömmliche D/A-Wandlung. Das digitale PCM-Signal wird in ein pulsweitenmoduliertes (PWM) Audiosignal umgewandelt und mittels eines RC-Glieds (Tiefpassfilter) analogisiert-, bevor es die FET-Ausgangsstufe durchläuft, wo es dann final verstärkt wird.

NAD D 7050

Wenn Sie darüber noch mehr wissen möchten: Der Kollege Jörg Dames geht in seinem im April 2010 auf diesen Seiten veröffentlichten Test des NAD „Masters M2“ noch ausführlicher auf diese in der Verstärkerwelt recht selten realisierte Schaltungstopologie ein, die – zumindest nach meinem Kenntnisstand – mit meinem kompakten Probanden erstmals Einzug in die Preisklasse unter 1.000 Euro hält.

Die digitalen Eingangssignale werden – absolut zeitgemäß – mit einer Wortbreite von bis zu 24 Bit und einer Samplingfrequenz bis zu 192 Kilohertz verarbeitet. Wird der „D 7050“ via USB-Kabel mit dem Computer verbunden, benötigt er am Apple-Mac keinerlei Treiberinstallation, für Windows-PCs steht ein USB-Treiber auf der Hersteller-Homepage zum Download bereit. Sodann wird der „Digitalo“ als externe Soundkarte erkannt. Gut: Das funktioniert selbst dann, wenn er über eine „lange Leitung“ (fünf Meter) verbunden wird. Die offizielle „USB-Spezifikation“ benennt einen sicheren Datenaustausch nämlich nur bis zu einer Kabellänge von bis zu fünf Metern, schränkt aber gleichzeitig ein, dass dies bei USB 2.0 – und darüber reden wir hier – bereits zu viel sein kann.

Verwendet man also längere Strippen, kann es sein, dass ein USB-Device vom Rechner nicht mehr erkannt wird. Kein Problem für den NAD. Wenn Sie Ihre Musik via Airplay, Bluetooth oder WLAN/UPnP zum Verstärker schicken, haben Sie damit ohnehin wenig Sorgen. Wobei auch hier – da machen wir uns nichts vor – die Entfernung zwischen Sender und Empfänger nicht zu groß sein sollte, insbesondere wenn sich mehrere Wände oder Decken zwischen beiden Units befinden.

NAD D 7050 Fernbedienung

Ein wenig Stirnrunzeln bereitete mir die mitgelieferte Fernbedienung. An sich liegt der recht kleine, gummierte Geber sehr schön in der Hand, nur: Wenn einfach alles schwarz ist, kann man auch geprägte Symbole selbst am helllichten Tag kaum erkennen. Muss das sein? Zumal NAD – man werfe nur einen Blick auf die „Classic“-Range – ergonomisch deutlich gelungenere Lösungen im Programm hat.

Die Einbindung ins drahtlose Heimnetz funktioniert anwenderfreundlich simpel. Vor allem dann, wenn Sie ein iOS-Gerät (iPod, iPhone, iPad) besitzen, welches bereits mit ihrem Netzwerk verbunden ist. Dann schließen Sie dieses – in meinem Fall ein iPhone – an die rückseitige USB(Typ A)-Buchse an, drücken das rote Knöpflein mit der Bezeichnung „WPS“ einmal kurz und bestätigen die auf Ihrem Smartphone-Display erscheinende Frage „Das Gerät mit ihrem Netzwerk verbinden?“ mit „Ja“. Ein kleines, blinkendes Dreieck in der oberen rechten Ecke des NAD-Displays verrät den Verbindungsaufbau zum WLAN-Router. Hört es zu blinken auf, ist der Vorgang beendet und der „D 7050“ in ihrem Netzwerk angemeldet.

NAD D 7050

Liest sich einfach? Ist auch so. Auch „Nicht-iOS“-User kommen ähnlich unkompliziert in den Genuss des Wireless-Streaming. Sie benötigen überhaupt kein Kabel, sondern „pairen“ den NAD per Knopfdruck mit Ihrem – vorhandenen – WLAN-Router. Sodann können alle im gleichen Netzwerk angemeldeten Einheiten mit dem „D 7050“ kommunizieren. Im Zweifel hält der NAD aber auch noch einen LAN-/Ethernet-Anschluss vor.

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Test: NAD D 7050 | Vollverstärker

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