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Test: Magnat MCD 1050 und MA1000 | CD-Player, Vollverstärker, Röhre/Hybrid

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  1. 1 Test: Magnat MCD 1050 und MA1000 | CD-Player, Vollverstärker, Röhre/Hybrid

August 2014 / Tobias Zoporowski

Glühende Glaskolben gehören inzwischen so selbstverständlich zum Produktportfolio von Magnat (www.magnat.de) wie Butter auf ’nen Toast. Das haben die Pulheimer – die man bis vor einigen Jahren ausschließlich als Lautsprecherhersteller wahrgenommen hatte – wirklich einprägsam hinbekommen. Dass die „antike“ Technik, die vom All-in-one-Receiver „MC 1“ bis hin zum Topverstärker „RV 3“ in wirklich allen Elektronikkomponenten des Hauses zum Einsatz kommt, nicht nur ein optischer Gag sein soll, entspricht dabei der Philosophie und Leidenschaft des Teams um Geschäftsführer Shandro Fischer und Entwickler Martin Gross.

Der Klangcharakter der überwiegend selektierten Glühware ist durchaus als hörbarer Fingerabdruck gedacht: Groove, Dynamik, Musikalität – wer nicht nur teilnahmslos vor seiner Anlage sitzen und sich berieseln lassen möchte, ist bei den Rheinländern in den besten Händen. Wem audiophile Analytik und Transparenz um ihrer selbst willen wichtig sind, eher nicht. Wie gut dieser Ansatz funktioniert, hat zuletzt Anfang des Jahres der skulptureske „RV 3“ im Rahmen eines fairaudio-Tests unter Beweis gestellt. Ich schrieb seinerzeit sinngemäß, keinen besseren Vollverstärker unter 3.000 Euro zu kennen. Das sehe ich noch immer so, weshalb der gewichtige „Motorblock“ inzwischen zentraler Bestandteil meiner Arbeitsanlage – mit der ich natürlich auch privat Musik genieße – geworden ist.

Magnat MA1000 und MCD1050

Was die reinen Rahmendaten anbetrifft, unterscheidet sich der amplifizierende Teil meiner aktuellen Testkombi, der Vollverstärker Magnat MA 1000, gar nicht so sehr von seinem großen Bruder. Auch, wenn ihm dessen martialisches Design abgeht und er wesentlich schlichter gestaltet daherkommt, basiert er auf einem hybriden Konzept aus Röhrenvorverstärker und Transistorendstufe. Hinter zwei kreisrunden Bullaugen auf seiner Frontplatte werkelt jeweils eine Vorstufenröhre vom Typ ECC-82. Nach Herstellerangabe sind die russischen Glaskolben paarweise selektiert („gematcht“) und jeweils 60 Stunden eingebrannt worden. In der Endstufe kommt eine diskret aufgebaute Verstärkerschaltung mit Toshiba-Leistungstransistoren zum Einsatz. Eine Konstellation also, die bereits im Topmodell „RV 3“ funktionierte, dort allerdings höhere Ausgangsleistungen freisetzt. Die interne Stromversorgung fällt denn mit einem etwas kleiner dimensionierten Ringkerntransformator und reduzierter Siebung im Netzteil (4 x 10.000 Mikrofarad) auch geringer, indes immer noch ganz schön laststabil aus.

Ringkerntrafo des Magnat MA1000
Der Ringkerntrafo des Magnat MA1000

Innenansichten vom Magnat MA1000
Innenansicht vom Magnat MA1000

Das Vollmetallgehäuse ist hochwertig und sehr sauber verarbeitet, die gegenüber dem Magnat RV 3 wesentlich schlichtere Ausführung im klassischen 43-Zentimeter-Rastermaß mag denn auch einen Großteil des Preisunterschieds zwischen beiden Amps ausmachen. An der elektrischen Bestückung kann es nicht liegen, die Bauteilauswahl ist bis hin zu dem Lautstärkepotentiometer des renommierten japanischen Zulieferers ALPS sehr hochwertig.

Motor-ALPS-Poti des Magnat-Vollverstärkers
Das Motor-Alps-Poti des Magnat-Vollverstärkers

Auch das kontraststarke OLED-Display, ebenfalls in einem Bullauge untergebracht, kennen wir so bereits aus dem Flaggschiff. Die – wenigen – Bedienelemente an der Front des Magnat MA 1000 sind ebenfalls aus massivem Aluminium, aufgrund ihrer schwarzen Lackierung allerdings nicht ganz so exponiert wertig wie beim großen Bruder. Was letztlich Geschmackssache ist.

Poti des Magnat-Vollverstärkers

Die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen und ist im positiven Sinne konservativ geraten. Modernem „Digital-Overkill“ mit Streamingmodulen oder DACs verweigert sich der Magnat-Amp konsequent, punktet dafür lieber mit einer vollwertigen Tapeschleife, einem Vorverstärkerausgang und einer außergewöhnlich umfangreich bestückten Phonosektion. Die bietet nämlich sowohl MM- als auch MC-Systemen Anschluss. Auch gleichzeitig, es sind zwei Eingänge vorhanden!

Eingänge des Magnat MA1000

Rückseite des Magnat MA1000
Rückseite des Magnat MA1000

Die jeweils doppelt vorhandenen Lautsprecherterminals, erwartungsgemäß und preisklassenkonform sehr robust, dienen übrigens nicht dem Zweck einer A/B-Beschaltung, also dem Parallelbetrieb zweier Lautsprecherpaare. Vielmehr handelt es sich – auch das eine Gemeinsamkeit mit dem RV 3 – um die Möglichkeit des „direkten“ Bi-Wiring mit entsprechend ausgestatteten Lautsprechern. Um das Angebot abzurunden, hält der Magnat MA 1000 noch einen Kopfhöreranschluss bereit. Einem Detail, dem ich im Allgemeinen keine so große Aufmerksamkeit schenken würde, würde nicht Magnat selbst ausdrücklich darauf hinweisen, dass sich hinter der 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse ein besonders hochwertiger Kleinverstärker verbirgt, der die Anschaffung eines externen Gerätes obsolet machen soll.

Geht man nach der Produktbeschreibung des Herstellers, handelt es sich bei den 1000er-Elektronikkomponenten um ein „geschlossenes System“, welches ein gemeinsames Ziel verfolgt: einem „hohen audiophilen Anspruch in allen Belangen gerecht zu werden.“ Nun gut. „Das wollen sie ja alle!“, denkt sich der amüsierte Redakteur und wendet sich dem Magnat MCD 1050 zu. Einem „CD-Spieler plus“, wenn man so will.

Magnat MCD1050
Der Magnat CD-Player MCD1050

Der seinem verstärkenden Bruder dermaßen aus dem Gesicht geschnitten ist, dass sich der – offenbar beabsichtigte – Systemgedanke durchaus aufdrängt. Ein wenig flacher ist er, der große Lautstärkesteller fehlt ihm natürlich. Stapelt man die beiden Komponenten allerdings aufeinander, befinden sich die drei Bullaugen an der Front exakt an derselben Stelle. Wer sich jetzt fragt, warum – genau!, auch der MCD 1050 arbeitet mit Röhren. Logischerweise im Ausgang. Pro Kanal ist je eine ECC 88-Doppeltriode montiert. Das dritte Sichtfenster beherbergt, wie der Amp, ein OLED-Display, das in gestochen scharfer Schrift über alle möglichen Befindlichkeiten des Gerätes informiert und sich bei Bedarf auch dimmen lässt.

Rückseite des Magnat MCD1050
Rückseite des Magnat MCD1050

Outet sich der Integrierte MA 1000 als reiner „Analogi“, positioniert Magnat den MCD 1050 über seine Funktion als Silberscheibendreher hinaus als digitalen Datenhafen, der seine hochwertigen „Burr-Brown“-Konverter auch externen Quellen zur Verfügung stellt. Via Toslink, S/PDIF-Cinch oder USB können diese Kontakt aufnehmen. Eine schaltbare Upsampling-Funktion rechnet Datenströme des internen Laufwerks und von externen Zuspielern bei Bedarf auf 192 Kilohertz und 24 Bit hoch. Ein netter Service, der je nach „angeliefertem“ Material einen ordentlichen Klangschub verheißen soll. Von der SACD-Wiedergabe, beim preisgünstigeren Modell MCD 850 noch ausdrücklich beworben, rücken die Pulheimer bei ihrem Quellenflaggschiff ab. Der MCD 1050 „kann“ nur CD-Audio, auch von MP3- oder WMA-Formaten will das Schubladenlaufwerk – von Sanyo zugeliefert – nichts wissen. Das kann man kritisieren, aber ganz ehrlich: Ich kenne, wenn überhaupt, nur eine Handvoll Menschen, die die SACD ernsthaft vermissen und eigentlich noch weniger, die MP3-Dateien auf Rohlinge brennen und über einen stationären Player abspielen wollen. Insofern ist der Verzicht auf diese Features so konsequent wie verschmerzbar.

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Test: Magnat MCD 1050 und MA1000 | CD-Player

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