Inhaltsverzeichnis
- 1 Test: Perreaux SX25i | Vollverstärker
- 2 Test Hifi Voll-Verstärker Perreaux SX25i - Ausstattung, Technik, Klang - Test-Bericht Stereo-Verstärker, High End-Hifi-Magazin fairaudio
- 3 Test Hifi Voll-Verstärker Perreaux SX25i - Fazit Perreaux - Test-Bericht Stereo-Verstärker, High End-Hifi-Magazin fairaudio
Um dem Perreaux genauer auf den Zahn zu fühlen, muss ein Wandler her, der einiges mehr kann: Volent Paragon VL-2. Ebenfalls ein 2-Wege-Kompaktlautsprecher, aber doch in einer deutlich anderen Liga spielend, als die Spendor (natürlich auch preislich, er ist dreimal so teuer). Um die Basswiedergbe auszuloten, legte ich Nic Bärtsch’s Ronin Platte „Rea“ ein – direkt den ersten Track und los. „Mein Gott, das kleine Biest ist echt nicht schüchtern!“, war mein erster Gedanke. Rhythmisch, schnell und impulsiv wird „Modul 27“ in den Raum gestellt. Und das mit beachtlicher Größe. Zu diesem Eindruck trägt die Basswiedergabe maßgeblich bei: Saftig und mit Spaß könnte sie genannt werden. Ja, eine härtere Durchzeichnung der untersten Oktaven lässt sich denken – es wird schon ein wenig weich. Aber dafür präsentiert sich der Bereich zwischen oberem Bass und unteren Mitten sehr gelungen – bruchlos (insb. was das Tempo der Wiedergabe angeht) und ohne größeres „Schummelbäuchlein“ (hinsichtlich Oberbassanhebung).
Habe ich mich eigentlich über fehlende Lautstärke beklagt? Dies wird die Nachbarschaft wohl kaum nachvollziehen können. Ernsthaft: Lauter möchte ich gerade wirklich nicht hören, das reicht. Vielleicht ist dies dem (vergleichsweise) etwas besseren Wirkungsgrad der Volent geschuldet? Mag sein. Ich glaube aber eher, dass es an der tonal „satten Mischung“ des Gespanns Paragon VL-2 / Perreaux SX25i liegt. Es klingt „subjektiv lauter“, da das Klangbild zwar agil bleibt, sich aber gleichzeitig kräftiger im Bassbereich darstellt. Zudem wird hierdurch die Tendenz der Volent, bei höheren Pegeln ins „Harte“ zu kippen, konterkariert. So wird aus der vermeintlichen „Schwäche“ des Perreaux – ein etwas weicher Bass – eine gute Mischung. Wenn auch nicht die reine Lehre. Und auch keine „aus dem richtigen Leben“, sondern eher a la „mal sehen, was der Kleine an einem richtig guten, teuren Wandler zustande bringt“. Nun, eine ganz Menge.
Der Hochton zeigt sich detailliert, offen und ohne Nervfaktor – freilich auch nicht mikroskopisch, aber in seiner Klasse mehr als okay. Wenn ich etwas bekritteln kann, dann am ehesten den Bereich der oberen Mitten. Stimmen geraten manchmal leicht rau und (zu) präsent, Bläser können ziemlich weit vorne stehen (und etwas blechern klingen), Gitarren etwas zu aufdringlich wirken. Das alles ist natürlich auch eine Sache der jeweiligen Aufnahme und des Abhörpegels – und vielleicht macht ihn dies gleichzeitig auch angenehm lebhaft. Aber die Tendenz ist da. Vielleicht ist dies der einzig signifikante Kritikpunkt am SX25i. Mangelnde Souveränität, fehlender Maximalpegel, brettharte Tiefstbassdurchzeichnung: Wer will das ernsthaft in dieser Klasse – und also auch von ihm – verlangen?
Zum Schluss sollte der Perreaux SX25i dann noch zeigen, ob er auch erwachsene Standboxen befeuern kann. Um die Einstiegshürde nicht zu hoch zu legen, wurde der SX an die ZU Audio Druid angeschlossen. Über 100 dB Wirkungsgrad und ausgewiesene 12 Ohm Impedanz sollten doch eigentlich „Leichtkost“ darstellen. Aber so recht kam keine Freude auf, warum auch immer.
Ob es daran liegt, dass die Druid vergleichsweise „mittig“ abgestimmt ist und dies nicht mit der genannten kleinen Schwäche des Perreaux harmonieren will? Theoretisch. Praktisch habe ich hier überhaupt nichts auszusetzen. Eher wäre im Bassbereich mehr Schub vonnöten. Und auch das ließe sich verschmerzen. Aber zu den Tugenden des Zu-Wandlers zählt – neben seinem Tempo, der hohen Dynamik und tonalen Kohärenz – vor allem auch seine große und freie Bühnenabbildung. Und das ist es, was mir – über den Perreaux SX25i betrieben – dann doch fehlt. Ein Teil des Charmes des ZU-Speakers geht flöten – schade, hätte ja klappen können.
Warum da noch einen Soundcheck mit der Thiel 2.4 unternehmen? Bezüglich der vorgeschalteten Elektronik kann dieser Lautsprecher schon mal verschnupft reagieren; sein Impedanzverlauf ist ebenfalls nicht ganz ohne. Tja, warum eigentlich? Wohl um zu lernen, dass gesunder Menschenverstand und akustische Performance nicht immer Hand in Hand gehen.
Etwas verwundert saß ich auf des Kollegen Couch und fragte mich, wieso mich denn jetzt nicht der Mittelton annäselt, warum die Tiefenstaffelung ausgerechnet hier am besten ausfällt, der Bass trotz des Impedanz-Dips auf zwo-komma-irgendwas Punch besitzt – und der Hochton sich angenehm auflöst. Das ist wesentlich mehr als ein Achtungserfolg, was der Perreaux hier zeigt. Und ich spare mir die Aufzählung, was alles noch besser geht. Bitteschön Leute: groß wie ein Autoradio, nicht unbedingt konzipiert für 30 qm Räume und eigentlich viel zu schwach für so’n Ding – was wollt ihr? Der kleine Neuseeländer zeigt sich sehr erwachsen und rechtschaffen highfidel: sei es tonal, sei’s das Tempo und die Dynamik betreffend oder in Sachen Raumaufteilung & Abbildungsgenauigkeit. Alles hätte ich spontan zwei Klassen schlechter erwartet.
Vier Dinge müssen klar sein, soll die Entscheidung für den Vollverstärker Perreaux SX25i fallen:
- Sie kommen mit einem Eingang aus
- Sie können auf eine Fernbedienung verzichten
- Die Anlage, die er antreiben soll, steht nicht in einer Turnhalle.
- Maximalpegel ist nicht Ihr Ziel.
Können Sie diese Punkte „abhaken“, dann bekommen Sie mit dem Perreaux SX25i einen Verstärker, der:
- … zupackend und authentisch im Bereich Oberbass / untere Mitten spielt und sich deutlich, aber unaggressiv im Hochton gibt. Die etwas weichere Tiefbasswiedergabe fällt unter „Geschmackssache“. Einzig die oberen Mitten könnten sich ab und an weicher und weniger präsent darstellen.
- … die Raumdarstellung in der Horizontalen sehr gut beherrscht und dessen Abbildungsgenauigkeit gut ist . Die Tiefe der Bühne hängt stark von der „rechten Paarung“ mit dem Lautsprecher ab. Tendenziell wird hierbei aber eher die Mitte der Bühne ausgeleuchtet, als deren „Ecken“.
- … insbesondere durch seine lebhafte und dynamische Art zu gefallen weiß. Impulse kommen knackig und auf den Punkt gespielt rüber. Der Perreaux lässt sich bei rhythmisch treibenden Stücken keinesfalls aus dem Konzept bringen – es ist eher so, als wolle er einem zeigen, was ’ne Harke ist. Und das gelingt ihm auch.
„Akustisches Sezieren“ ist das Eine – wahrscheinlich laufen die meisten Kaufentscheidungen aber etwas anders ab. Den Dialog:
– „Wie niedlich!“
– „Der macht ja richtig Musik …“
– „Und kostet nicht sooo viel, wie der Kram, den du sonst immer anschleppst.“
… den kann ich mir jedenfalls recht lebhaft vorstellen.
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