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Es soll Leute mit einer Tendenz zum Kauf von eigentlich unnötig vielen HiFi-Geräten geben. Yours truly durfte gerade seinen vierten Plattenspieler im (zumindest teilweise professionell bedingten) Vinyl-Harem begrüßen. Dann wollen entsprechend viele Tonabnehmer an eine Phono-Vorverstärkung angeschlossen werden – und das ist unter Umständen ein Platz- und Budget-Problem. Da kommt der Phono-Vorverstärker Violectric PPA V790 (3.990 Euro; Vertrieb: https://www.cma.audio/) gerade recht.
Das tut er nicht etwa, weil er das Budget ostentativ schonen würde – mit seinem Anschaffungswiderstand von knapp vier Kiloeuro gehört er nicht in die Billigheimer-Kategorie –, sondern weil er den Anschluss von bis zu sechs Tonabnehmern gleichzeitig erlaubt. Und zwar egal, ob MM oder MC. Mit einer Einschränkung: Es lassen sich „nur“ jeweils drei asymmetrische und symmetrische Kabel anschließen. My goodness! Die Eingänge sind echt symmetrisch beziehungsweise echt asymmetrisch aufgebaut. Genauso wie die Ausgänge, die jeweils in Form eines Pärchens RCA-Buchsen und XLR-Buchsen vorhanden sind. Hier findet also an keiner Stelle eine Zwangs-(De)Symmetrierung statt, so Violectric.
Bedienwunder
Das wirklich Schöne ist nicht die schiere Anzahl der Eingänge, sondern die absolute Demokratie beim Anschluss und bei der Bedienung – die macht der PPA V790 dem Nutzer so einfach wie kaum ein anderer Phono-Pre, den ich bisher in den Händen hatte. Vielleicht mit Ausnahme des Linnenberg Johann Sebastian Bach (12.800 Euro), der auf ein vergleichbares Bedienkonzept setzt. Alle Einstellungen lassen sich auf der Front des Geräts und im laufenden Betrieb vornehmen. Es gibt keinerlei Kippschalter oder Mäuseklaviere auf der Rückseite oder gar in der Bodenplatte – sehr gut!
Das für mich eigentlich Neue ist aber, dass man sich nicht entscheiden muss, ob man jetzt einen MM- oder MC-Abtaster mit diesem oder jenem Anschluss verbandelt und auch keinen entsprechenden Schalter umlegen oder drücken muss. Auf die übliche Grobunterscheidung von MM- und MC-Systemen mit fest voreingestellten Verstärkungsfaktoren verzichtet Violectric beim PPA V790 komplett. Wie jetzt, was jetzt, wie das? Ganz einfach: Man wählt einfach den gewünschten Anschluss (bei jeder Bedienung irgendeiner Drucktaste auf der Front schaltet der Verstärker sich automatisch kurz stumm, was eine rote LED neben der Beschriftung „CLIP“ anzeigt) und selektiert dann jeweils nach oben oder unten die weiteren Werte.
Ein bunter Strauß
Da wäre einmal die Abschlussimpedanz in acht Schritten: Als mögliche Impedanzwerte haben die Violectricer mit 10, 25, 50 und 100 Ohm untenrum eine recht feine Rasterung im Angebot, während nach oben hin im MC-Bereich immerhin 250, 500 Ohm und 1 Kiloohm und für MMs die üblichen 47 Kiloohm verfügbar sind. Der nächste Schritt – sinnvollerweise nur dann, wenn 47 kOhm, also die MM-Impedanz, ausgewählt ist – schaltet die Abschlusskapazität in ebenfalls acht Schritten zwischen niedrigen 22 und erstaunlich hohen 1000 pF. Praxisgerecht fällt die Verstärkungsauswahl in sieben Stufen aus, mit denen Violectric allen Arten von Systemen wie zum Beispiel MC-High-Output- oder sehr leisen MM-Systemen optimal gerecht werden will. Selbst sehr laute MMs dürften mit den minimalen 30 Dezibel akzeptable, nicht übersteuernde Ergebnisse liefern, und 66 Dezibel sind für fast alle gängigen MCs genug.
Dann bleibt noch die Wahl der gleichstromgekoppelten Entzerrer zwischen der gängigen RIAA-, einer NAB-Kurve und der Columbia-LP-Kurve – alles sollen auf 0,1 dB exakte Kennlinien bieten. Und zu guter Letzt hilft ein abschaltbarer Subsonic Filter, tieffrequente Störungen zu eliminieren. Ach so, da wäre noch die Boost-Einstellungen mit 0, +6 und +12 dB Ausgangsverstärkung: So soll sich der Violectric PPA V790 im Zusammenspiel mit den vielen Verstärkungsoptionen an jegliches nachfolgende Equipment gut anpassen lassen – selbst bei extrem leisen Exoten-MCs und unempfindlichen Eingängen nachgeschalteter Geräte. Das ist ganz im Sinne des Erfinders, wie Fried Reim, der Chef der Lake People und damit der Firma hinter Violectric, klarmacht: „Das Ziel bei der Entwicklung des Violectric PPA V790 war es, die höchstmögliche Dynamik und das geringstmögliche Rauschen durch maximale Anpassbarkeit und Flexibilität zu gewährleisten.“
Lightshow?
Ein nicht ganz unwichtiger Nebeneffekt der Flexibilität des PPA V790 ist sicher, dass die vielen Widerstände und Kapazitäten, die Verstärkungsstufen und der Subsonic Filter im Verbund mit der generell leichten Umschaltbarkeit den Spieltrieb des Besitzers (und Testers) befriedigen. Und man sieht, was man tut: Alle Anzeigen – bis auf die rot leuchtende Clipping-LED, die als echte Warnlampe und nicht als Aussteuerungsanzeige arbeitet – übernehmen übrigens weiße Leuchtdioden, was ich ganz angenehm finde. Im Dunkeln zeigen sie übrigens eine für viele Tonabnehmer unterschiedliche „Wellen-Signatur“, je nachdem, wie der Abtaster eben eingestellt werden muss. Nerdig und wenn auch sicherlich nicht der Grund für diese Designentscheidung von Violectric: schön.
Verstärkung im Anmarsch
Für die eigentliche Verstärkung setzt Violectric selbstentwickelte, gleichstromgekoppelte Instrumentenverstärker ein. Diesen seien kaskadierte bipolare und laut Violectric „superschnelle“ Eingangstransistoren (sieben Stück je Kanal) vorgeschaltet. Das soll für eine hohe Bandbreite und Rauscharmut, niedrigen Klirr und eine ungebremste Dynamik bei jeder Lautstärke sorgen – sowie selbst bei höchster Verstärkung den Rausspannungsabstand erhalten, sagt Violectric.
Die Stromversorgung befördere all das zusätzlich: Sie kommt beim Violectric PPA V790 in Form eines internen Netzteils mit gekapseltem 15-VA-Ringkerntrafo, der zweimal 18 Volt symmetrische Spannung für die analoge Schaltung und fünf Volt für die integrierten Prozessoren liefert. Externen Netzteilen steht Fried Reim übrigens skeptisch gegenüber, denn er möchte den Massebezug möglichst nah an den Schaltungen und mithin niederohmig halten – bei externen Netzteilen ist das ja prinzipbedingt nicht der Fall. Solange ein Netzteil im Gehäuse keine Probleme bereite (Stichwort effektive Schirmung), müsse man ja nicht unbedingt unnötigen Aufwand ohne Vorteile und im schlimmsten Fall sogar mit Nachteilen betreiben.
Aus der Not eine Tugend machen
Bleibt noch die Frage: Warum eine Phonostufe, und warum jetzt? Violectric machte sich mit Kopfhörerverstärkern an der Schnittstelle zwischen Hifi- und Studioelektronik einen Namen. Zudem springt man ja keinesfalls auf einen soeben mal anfahrenden Vinyl-Zug auf – der donnert nämlich schon seit geraumer Zeit mit Highspeed durch die audiophile Landschaft. Ein unbedachtes Draufhüpfen kann schnell gefährlich werden – Stichwort „Me-too-Produkt“. Violectric sah sich steigender Nachfrage der bestehenden Kundschaft ausgesetzt, die ein optisch und technisch optimal passendes Gerät zur Ergänzung ihrer Kopfhörer-Amps suchen.
Gleichzeitig sorgte die Vinyl-Renaissance auch in den Studios dieser Welt dafür, dass ebendort wieder vermehrt Tonabnehmer in die Rillen sinken – und zwar nicht nur einer pro Studio. Gerade die Profis wollen einfach zu bedienende, technisch einwandfreie und ganz besonders maximal flexible Gerätschaften, die ihnen nicht mit kapriziöser „Kompromisslosigkeit“ auf der Suche nach dem letzten Zehntelprozent Klang das Leben schwer machen, sondern allürenfrei funktionieren und nichts falsch machen. Okay, überprüfen wir das Ganze mal …
Klangtest und Vergleiche: Violectric PPA V70
Der Sikora Initial Max (8.900 Euro) mit dem auf einem Kuzma Stogi S12 VTA (3.000 Euro) montierten Transrotor Figaro MC-Tonabnehmer (2.500 Euro) und der Pro-Ject RPM9 Carbon (2.700 Euro) mit dem MM-Abtaster Ortofon 2M Bronze (430 Euro) sollten einen durchaus würdigen Rahmen für diesen Test abgeben. Beide Tonabnehmer gehen als recht „typische“ Vertreter ihrer Gattung durch: Das sehr ausgewogene und fein-neutral klingende Transrotor Figaro hat einen Eigenwiderstand von 5 Ohm, was es für sehr niedrige Abschlussimpedanzen unter 50 Ohm prädestinieren sollte. Transrotor empfiehlt jedoch 100 Ohm – und in der Tat klingt es unter 100 Ohm meist ein wenig zu flauschig. Mit 0,28 Millivolt Ausgangsspannung liegt es im Mittelfeld hochwertiger MCs.
Das Ortofon 2M Bronze weist klanglich einen ähnlichen linear-neutralen Charakter auf, tendiert bei aller Nüchternheit im Frequenzgang aber ein wenig dazu, der Grobdynamik den Vorzug vor einer subtil abgestuften Feindynamik zu geben. Seine 5 Millivolt bei 5 cm/s bei 1000 Hertz stellen ebenfalls keine Phonovorstufe für unlösbare Aufgaben. Ortofon empfiehlt neben den obligatorischen 47 kOhm eine Kapazitätsladung mit 150 bis 300 pF.
Ich verstärke das MC-Signal des Figaro mit 66 dB, weil es der Verstärkung meines Linnenberg Bizet (5.999 Euro) von 67 dB am nächsten kommt, und das MM-Signal mit 42 dB, was zu einem mit dem Figaro ungefähr gleich lauten Ergebnis führt.
Erbsenzähler
Eins wird mit dem Violectric PPA V790 sofort klar: Dieser Phonovorverstärker macht es mir sehr, sehr einfach, Unterschiede zu hören. Und zwar – trotz aller charakterlichen Ähnlichkeiten dieser eigentlich so ungleichen Abtaster – ebenso zwischen den beiden Tonzellen wie zwischen den Einstellungen der Abschlussimpedanz beim MC und der Kapazität beim MM.
So klingen die probeweise eingestellten 50 Ohm beim Transrotor Figaro minimal zu stumpf. 100 Ohm machen das Klangbild eindeutig frischer, ohne es zu hell anzustrahlen. Auch kommt die Performance des Ortofon 2M Bronze mit einer Abschlusskapazität von 100 pF einen Hauch zu stählern-drahtig um die Ecke – es fehlt der Druck von unten. 150 pF erscheinen mir als guter Kompromiss, aber auch 220 pF machen noch Laune, bevor es dann insgesamt ins Dunkle kippt. Kurzes Vorab-Fazit: Der Charakter des Violectric PPA V790 kommt in beiden „Anschlussmodi“, die ja eigentlich keine sind, gleichermaßen zum Tragen. Um den PPA V790 wirklich auszureizen, führe ich die Klangtests mit dem Transrotor MC durch.
Die Bassgrundlage
Der Violectric PPA V790 spielt im Bass straff und tendenziell schlank. Die tiefsten Tiefbässe in Nicolas Jaars „Colomb“ vom Album Space Is Only Noise (auf Amazon anhören) wirken – je nach Begabung der angeschlossenen Lautsprecher (bei mir sind das die großvolumigen ATC SCM50PSL, 15.500 Euro, und die kompakten Magico A1, 11.980 Euro) kontrollierter und strukturierter als mit meinem Bizet von Ivo Linnenberg. Wo der Bizet den Tiefbassteppich fettflauschig auswattiert, zeigt einem der Violectric PPA V790 dessen einzelne Fasern auf. Im Umkehrschluss schiebt er die groovigen RnB-Basslines in Erika de Cassiers verführerischem „Polite“ vom Album Sensational nicht ganz so satt, mächtig und druckvoll aus den 25er-Pappen der ATC wie der deutlich teurere Nordrhein-Westfale – oder der griechische Lab12 melto2 (3.750 Euro).
Feuer frei!
Die Grobdynamik des melto2 wirkt dann auch etwas gewichtiger und eindrucksvoller, doch die Impulswiedergabe an sich – Speed und Attacke – gelingt dem Violectric mindestens genauso gut wie dem Griechen. Der Violectric PPA V790 zeichnet zum Beispiel Snare-Impulse und Toms wie in „Take Five“ vom Album Jazz at the Pawnshop (auf Amazon anhören) realistisch knallend, aber nicht knallig nach – das ist Dynamik mit Augenmaß und keine übertriebene Zurschaustellung von hohen Pegelsprüngen, um „Nurmalschnellreinhörer“ beim Dealer zu beeindrucken.
Ehrlich währt am längsten
Dass die Impulswiedergabe so präzise und überzeugend gerät, ist übrigens kein Resultat eines betonten Mittenbereichs. Die Frequenzen zwischen etwa 200 und 2000 Hertz geben sich über den Violectric PPA V790 fast schon mustergültig neutral. Weder Jarvis Cocker im verstörend-intimen „Tearjerker“ vom genialen Album Room 29 noch die elfengleiche Agnes Obel im gänsehauterregenden „Familiar“ vom Album Citizen of Glass (auf Amazon anhören) lassen sich einer Verführung überfärben – pardon, einer Verfärbung überführen. Interessant ist, dass gerade Stimmen mich ein ums andere Mal aus dem „Testermodus“ reißen und einfach genießen lassen. Warum? Nun, wenn eine Analogkomponente Artikulationsdetails und Intonationsnuancen so authentisch und selbstverständlich aus den Rillen liest, ist das – zumindest für mich – ein echter Wellnessmoment. Denn darum geht es (wiederum mir persönlich) am Ende: Den menschlichen Ausdruck zu erleben, und den transportiert die Stimme am direktesten. Hier spielt der Violectric PPA V790 recht preisklassenunabhängig weit vorne.
Obenrum deutlich
Im Präsenzbereich gibt sich der Violectric PPA V790 dann einen Hauch extrovertierter und gefühlt etwas ungnädiger als der überaus begabte Schweizer Phono-Pre Neukomm MCA112S (2.750 Euro), mit dem ich lange Zeit hören durfte und der für mich durchaus als „tonales Eichmaß“ herhalten kann – ohne dabei harsch zu sein. Man fühlt sich mit dem Violectric dazu aufgefordert, mit einer Tasse Hallo-wach-Kaffee aktiv in die Aufnahme einzusteigen, statt im Dämmerlicht bei einem Dram Talisker im Magazin der Berliner Philharmoniker (oder im Rolling Stone) zu schmökern.
Das Stichwort „Studiogene“ kommt mir ebenfalls in den Sinn, wenn ich mich bewusst mit der Hochtonwiedergabe des Violectric auseinandersetze. Er wirkt hier – ohne Überbetonung – durchaus präsent und selbstbewusst, lässt Schlagzeugbecken schön klirren und Triangeln strahlen. Dass ein lab12 Melto2 oder, nochmals gesteigert, der Linnenberg Bizet (5.999 Euro) ein wenig sauberer, ruhiger und am Ende des Tages mit dem berühmten schwärzeren Hintergrund in sich ruhender klingen – geschenkt. Auch die seidige Diktion des lab12 Melto2 im Hochton oder die duftige Luftigkeit der Linnenberg im Superhochton, deren subtiles Ausklingenlassen und Schweben von Obertönen feiner Metallpercussion, gelingen dem Violectric nicht ganz so überzeugend. Was, ich wiederhole mich gerne, angesichts der Preis-Ausstattungsrelationen der beteiligten Geräte absolut keine Überraschung ist.
Der PPA V790 liegt hier charakterlich und qualitativ eher auf einer Linie mit dem kompromisslos minimalistischen, straight aufspielenden Neukomm MCA112S (bei dem man allerdings Widerstandsänderungen per Eingriff am offenen Herzen in der Manufaktur vornehmen lassen muss): Schneidig, aber nicht schneidend, klar und detailliert, ohne aggressiv zu wirken, pragmatisch und auf selbstverständliche Art auskunftsfreudig – ein echter Studioverstärker eben. Seine feindynamischen Fähigkeiten im Hochton braucht der Violectric PPA V790 ebenfalls nicht vor dem Schweizer Phono-Pre zu verstecken, auch wenn er hier keine Highlight-Sternchen einheimsen kann – im Gegensatz zum Mittelton: Hier beweist der PPA V790 das größere feindynamische Nuancierungstalent.
Raumordnung
Seiner klaren, unkomplizierten und im besten Sinne nüchternen Art bleibt der Violectric PPA V790 auch bei der Raumdarstellung treu. Er platziert jegliches Material rund um die Lautsprecherbasis in einem nicht überbordend weitläufigen, gleichwohl bestens aufgeräumten Raum. Jarvis Cocker sitzt nah bei mir, Agnes Obels Stimme und Piano verhallen irgendwo in der Halbtiefe des Raums – bestens getrennt vom halbrechts aufspielenden, glasklar kantenscharf musizierenden Cello. Und Nicolas Jaar lässt seine Elektronik ziemlich genau auf der Lautsprecherebene klicken, sirren und atmen. Präferenzen für „eher vorne oder eher hinten“ kann ich nicht ausmachen.
Der ungleich teurere Bizet kann zwar den Raum in allen Dimensionen ein wenig weiter öffnen, bleibt an den Rändern desselben minimal diffuser und projiziert die Bühne generell ein wenig hinter die Lautsprecherebene. Der Violectric hält hier das Geschehen nicht nur näher, sondern auch mit festerer Hand zusammen. Was besser ist? Das ist Geschmackssache.
Einordnung
Das sind ganz schön viele Vergleiche – ich versuche mich daher mal an einer geradlinigen Einordnung der genannten Phonostufen.
Der Linnenberg Bizet ist – für 50 % mehr Geld wenig überraschend – in fast allen Belangen der klanglich mal mehr, mal weniger überlegene, charakterlich „audiophilere“ Phono-Pre. Vor allem klingt er druckvoller, sauberer, luftiger, weiträumiger und spannt einen schwärzeren Hintergrund für die Musik auf – kann allerdings auch nur einen einzelnen Tonabnehmer bedienen, und der muss zwangsläufig ein MC sein.
Mit dem Neukomm MCA112S und dem fairaudio-Highlight Lab12 melto2 mit seinen drei Eingängen kommen wir in den Bereich fairer Duelle. Der melto2 ist dem Violectric PPA V790 tonal ähnlich, führt im Vergleich nur eine minimal höhere Auflösung, einen subtil seidigeren Hochton und einen in den Abmessungen großzügigeren Raum ins Feld. Wie der Bizet wirkt der melto2 in der Einlaufrille und bei leisen, spärlich instrumentierten Passagen „schwärzer“ als der Phono-Pre vom Bodensee, kann aber nicht ganz mit dessen nuancierter Stimmwiedergabe mithalten. Mit leichten Vorteilen für den Violectric PPA V790 geht der klangliche Vergleich mit dem Schweizer Präzisionsinstrument Neukomm MCA112S aus. Dass der mit sechsmal mehr Eingängen ausgestattete und ungleich flexiblere Violectric PPA V790 eine fürs Geld hervorragend klingende 2.750-Euro-Phonovorstufe mit nur einem Eingang leicht hinter sich lassen kann, sollte alle realistischen Erwartungen vollauf erfüllen.
Test: Violectric PPA V790 | Phono-Vorstufe