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Dieser gut ausgestattete Vollverstärker weiß genau, was er will. Und das ist eine grundsätzlich warme und angenehme, langzeittaugliche, kraftvolle und musikalisch ansprechende Wiedergabe ohne störende Ecken und Kanten. Ein Verstärker für Erbsenzähler oder Adrenalinjunkies möchte der Vincent SV228 hingegen weniger sein, sondern dient sich explizit Genusshörern und Leuten an, die beim Musikhören relaxen wollen – ohne dabei Gefahr zu laufen, sich zu langweilen.
Eher schlank bis neutral abgestimmte Lautsprecher sollten in den meisten Fällen die passenden Spielpartner sein. Musikalische Genres schließe ich nicht aus, doch audiophiles Gezirpe, das oft keine echte musikalische Substanz besitzt, entlarvt der auf eine flüssige, harmonische und musikalische Wiedergabe ausgelegte Amp als Selbstzweck. Wer also lieber das audiophile Gras wachsen statt Musik hören will, sollte sich eventuell woanders umschauen. Dann verpasst er allerdings den puren, ungezwungenen Spaß, den man mit Rock, Metal und Elektro beziehungsweise Hip-Hop & Co. haben kann.
Der Vincent SV-228 …
- überrascht mit einem neutralen, offenen Mittelton und besonders schönen, realistischen Klangfarben, ohne zu romantisieren.
- liefert einen substanziellen, tiefreichenden Bass, der weniger auf eisenharte Konturiertheit und strenge Präzision trainiert ist als auf involvierenden Schub und gehaltvolle Grobdynamik.
- nimmt sich im Hochton leicht zurück und setzt statt auf maximale Luftigkeit vermehrt auf Langzeittauglichkeit.
- ist kein Analytiker, verschweigt aber auch keine musikalisch relevanten Informationen. Es geht ihm eher um ganzheitlichen Genuss mit Herz und Bauch, als um kopfiges Klein-Klein.
- beeindruckt mit einem großen Raum in der Horizont- wie Vertikalen sowie hinter die Lautsprecherbasis inklusive vergleichsweise groß abgebildeter Schallquellen. Kantenumrisse zeichnet er zwar nicht rasiermesserscharf, jedoch genügend klar voneinander abgegrenzt nach.
- bietet eine grundsätzlich schnelle Wiedergabe von Transienten und Impulsen, die leicht abgerundete Note bei der Impulswiedergabe unterstreicht die „über alles“ entspannte Gangart.
- kann trotz der etwas weicheren Impulswiedergabe einen ordentlichen grobdynamischen Slam mittels des kräftig-wuchtigen Bassbereiches realisieren, der ihm wichtiger als subtile feindynamische Differenzierungen ist.
- bietet ein gutes Ausstattungspaket, das praxisfreundlich viele Verstärker-Aufgaben ermöglicht und mit dem integrierten DAC eine solide Out-of-the-Box-Lösung für digitale Zuspielung (außer Streaming, USB und HDMI) bereithält.
- erreicht mit hochwertiger analoger Signalzuspielung insbesondere in Sachen Abbildungsschärfe, Transientenattacke und Detailauflösung ein nochmals höheres Klangniveau.
- ist preisklassengerecht verarbeitet, alle Buchsen sitzen bombenfest, die Materialqualität ist sehr gut.
Fakten:
- Modell: Vincent SV-228
- Konzept: Hybrid-Vollverstärker mit Röhren-Eingangsstufe und Transistor-Endverstärker
- Preis: 2.099 Euro
- Maße (H x B x T) und Gewicht: 430 x 152 x 450mm, 15,5 kg
- Eingänge analog: 2 x Hochpegel unsymmetrisch (RCA), 1 x direkter Endstufenzugang (RCA) | digital: 1 x koaxial, 1 x optisch, 1 x Bluetooth,
- Ausgänge: 1x Stereo Pre Out, 1x Stereo Rec Out, zwei Sätze Lautsprecherklemmen
- Leistung: 2 x 100 Watt an 8 Ohm, 2 x 180 W an 4 Ohm
- Farben: Silber oder Schwarz
- Sonstiges: Fernbedienung
- Garantie: 5 Jahre
- Weitere technische Informationen auf der Website des Herstellers
Vertrieb:
Sintron Distribution GmbH
Südring 14 | 76473 Iffezheim
Telefon: +49 (0) 7229–182931
E-Mail: info@sintron.de
Web: https://www.vincent-tac.de/
Test: Vincent SV-228 | Vollverstärker