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Oktober 2007 / Ralph Werner
Beim Lesen der audiolab-Preisliste muss ich schmunzeln: Nicht wegen der Beträge, sondern ob des Aufpreises, der für die Farbe Schwarz fällig wird. Noch gar nicht so lange her, da war das doch umgekehrt: Ein Zusatzobolus wurde verlangt, sollte es ein silbernes Gerät sein …
Freilich hat dies nichts mit audiolab im Besonderen zu tun, sondern ist einfach eine HiFi-Mode. Auch ich hab‘ mal behauptet, Schwarz sei zu sehr „80ies“, Silber hingegen elegant. Jetzt finde ich Silber ein bisschen „gewöhnlich“ und Schwarz gediegener … Mal sehen, wie lang‘ das so hält. Wo wir gerade dabei sind: Wie wäre es eigentlich mit einem Revival der seitlichen Holzpaneele – Eiche rustikal?
Dies würde allerdings zum Erscheinungsbild der audiolab 8000er Reihe so gar nicht passen. Die Komponenten sind „schmal und funktional“, um es einmal griffig zu formulieren. Alle Produkte der Reihe weisen dieselben Frontmaße auf (445 mm x 74 mm) und zeichnen sich durch die gleiche sachlich-minimalistische Handschrift aus – egal ob CD-Player oder Verstärker. Eine karg-funktionale Prise für den Herrn, das Slimline-Gehäuse für die Dame – kein schlechter Design-Schachzug:
In diesem Testbericht soll es allerdings nicht um den CD-Player von audiolab gehen – der war schon dran. Deren Vor-/Endstufengespann steht im Fokus: der Pre audiolab 8000Q und die Monoblöcke audiolab 8000M. Warum wir uns ausgerechnet diese Kombination ausgesucht haben? Nun, die recht guten Erfahrungen mit dem CD-Spieler mögen sicherlich mit dazu beigetragen haben. Aber entscheidender war eigentlich der „Sonderlingstatus“, den audiolab mit dieser Kombination einnimmt. Suchen Sie einmal einen Pre plus Monopärchen und geben dann weit unter 3.000 ¤ aus. Kommen Ihnen viele Ideen? Eben. Im günstigsten Fall (silber …) liegt man mit audiolab bei 2.250 ¤ (Vorverstärker: 949 ¤, Mono 649 ¤/Stück). Ein schwarzes Dreigespann summiert sich auf 2.400 ¤. In dieser Preisklasse werden sonst einfach keine Monos gereicht – vielleicht auch aus gutem Grund. Denn ob es weise ist, bei dem „Zielpreis“ den produktionstechnisch aufwändigeren Weg zu gehen?
Fangen wir (oben zu sehen) mit dem audiolab Vorverstärker 8000Q an: Dieser besitzt sechs Line-level Eingänge (CD, Tuner, Aux, Video, Tape 1, Tape 2). Des Weiteren gibt es drei Record-Ausgänge (die Tapes plus Video) und zwei Cinchbuchsen-Paare zum Anschluss des/der Endverstärker(s). Das „Erdungsschräubchen“ lässt auf den ersten Blick Hoffnung aufkeimen: „Haben die etwa …?“ Nein, haben sie (leider) nicht. Ein Phonoboard ist nicht an Bord. Ein externer PhonoPre kann aber hierüber geerdet werden. In Kürze soll übrigens einer von audiolab kommen – für cirka 800 ¤. „Normale Bedürfnisse“ finden also durchaus genügend Steckplätze – wobei ein symmetrischer Ein-/Ausgang freilich auch nett gewesen wäre. Wenden wir uns der Frontseite zu:
Ganz rechts liegt der Power-Knopf, dann kommt der Steller zur Wahl der Aufnahmequelle – schließlich der Lautstärkeregler. So weit, so simpel. Aber wozu dient der Knopf ganz links, der „Gain“-Dreher? Mit ihm lässt sich der Verstärkungsfaktor so wählen, dass das eigentliche Lautstärkepoti über einen „vernünftig großen Bereich“ skalierbar ist – nicht nur bis neun Uhr und dann zittern die Wände. Besitzern wirkungsgradstarker Lautsprecher wird empfohlen, den „Gain“ zu reduzieren – umgekehrt sollte bei schwachen Quellen vorgegangen werden. In der Praxis gilt es, die Einstellung so zu wählen, dass der Lautstärkesteller einige Grad laufen kann, bis es richtig laut wird. Generell gilt: „Weiter unten“ sind Kanalungleichheiten wahrscheinlicher, als in den oberen Bereichen – ein recht nützliches Feature also.
In der Eile habe ich den Kopfhörerausgang vergessen – den gibt es nämlich. Was entgegen dem Trend steht, erst alles „outzusourcen“ und dann als extra Kistchen wieder (teurer) zu verkaufen. Gut so. Klinke rein und die Lautsprecher werden stumm. Apropos: Einen Mute-Schalter gibt es am audiolab 8000Q leider nicht, nur über die Fernbedienung lässt er sich ruhig stellen. So sahen diese Dinger übrigens aus, bevor der Trend zur recycelten Hantelscheibe aufkam: schwarz, schlicht, Plastik – reicht aus:
Test: Audiolab 8000Q / 8000M | Vor-End-Kombi