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Live-Qualität: Klang Densen B-130 & B-420

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  1. 4 Live-Qualität: Klang Densen B-130 & B-420

densen b 130 b 420

Einen Szenenapplaus wert ist, wenn die Dave Matthews Band die Bühne des Piazza Napoleone di Lucca (DMB Live Europe 09, 3-CD-Box + DVD und Großformatbooklet) in Italien betritt. Als kleiner Einschub muss hier erwähnt werden, dass der Autor als großer Fan der Dave Matthews Band erst Anfang des Jahres selbst das Vergnügen hatte, diese großartige Live-Kombo mit ihrer Mischung aus Jazz, Rock, Funk und Soul zu erleben und daher gewisse Vergleichsmöglichkeiten hat. Die der skandinavischen Anlage weitere Sympathiepunkte einbringen, denn nahezu alle Facetten dieses athmosphärischen Auftritts werden nachgezeichnet.

Von anspringender Spielfreude und Vitalität gekennzeichnet, kommt das virtuose Drum-Spiel von Ausnahmetrommler Carter Beaufort aus den Lautsprechern, die dave matthews bandzuweilen schrille E-Violine – sie stellt das Trommelfell wirklich mitunter auf eine harte Probe – des Hünen Boyd Tinsley oder die experimentellen Gitarrensoli eines Tim Reynolds. So, und ich wiederhole mich vielleicht, klingt es, wenn die Band, die ihre Wurzeln im Jazz- und Bluesmekka New Orleans hat, die Bühne betritt. Da flirrt hier die Percussion, dort „quakt“ ansatzlos ein Saxophon dazwischen. Über die Densen-Kette klingt das alles wunderbar souverän, unangestrengt und natürlich.

„Natürlichkeit“ wird auch gern Komponenten nachgesagt, die die unteren Mitten/den Grundton besonders betonen, gerade Naturinstrumente und Gesangsstimmen werden dann gern etwas fülliger und leicht „angewärmt“ serviert. Das ist mir hier nicht aufgefallen. Die „nordische“ Kombination hat nichts künstlich Schmeichlerischesdensen b-420 in ihrer Darstellung, die Natürlichkeit scheint mir „echt“, nicht gezüchtet zu sein. Im gehörten Konzert gipfeln Einzelereignisse mehrere Male in einer wilden und mitunter bis zu 20-minütigen Jam-Session, bei der die Wiedergabeelektronik vor allem eins nicht darf – in der Gemengelage die Übersicht verlieren. Kein Problem für Densen: Hier sitzt jeder Hub der Bassdrum trocken und pointiert, Melodiestrukturen werden scharf umrissen herausgearbeitet, drohen aber nie, den musikalischen Fluss, den Groove, zu stören. Die Musiker sind genau dort zu orten, wo sie auch auf der realen Bühne gestanden haben. Und ganz wichtig: Sie spielen „zusammen“. Bei aller Akkuratesse, die ich den Dänen in ihrer Wiedergabe attestiere, analytisch oder gar „seziererisch“ sind sie nicht.

densen beat audio

Aber ja, wer Mauern einreißen möchte, ist hier eher falsch. Stimmt schon. Was aber nicht heißt, dass etwa Mobys „Lift me up“ keinen Spaß machen würde oder Beth Dittos Gossip ihr „Heavy Cross“ nicht prall und saftig aus den Boxen schmettern würden. Die Darstellung ist stets entschlackt,cd moby lift me up unheimlich agil und dynamisch. Dass der Beat dabei nicht mit dem letzten Nachdruck „wummst“, sehe ich persönlich nicht unbedingt als Nachteil. Ich mag’s, wenn das tonale Tiefparterre eher knorrig staubt und schnelle, harte Schläge austeilt denn fett und träge vor sich hinwummert. Geschmackssache. Am oberen Frequenzende bewegen sich die Dänen stets auf dem schmalen Grat zwischen detailverliebter Feinstauflösung und „Integrität“. Was ich damit meine? Das eben alles da ist, was an Hochtoninformation wichtig ist, es aber nie ins scharfe oder bissige kippt. Selbst bei grenzwertig abgemischten Aufnahmen, die ich während der Hörsitzungen zur Genüge verwendet habe, nicht.

Nehmen wir ein extrem geratenes Beispiel: Über eine jeden Masteringfehler aufdeckende und analytisch abgestimmten Kette ist das Foo Fighters-Album In Your Honour geradezu foo fightersunhörbar. Die böse zischenden Artefakte, die bei der im Pop- und Rock-Genre leider weit verbreiteten, starken Komprimierung des Materials entstehen, verleiden den musikalischen Genuss deutlich. Mein zum Vergleich herangezogener Vollverstärker Symphonic Line RG 14 „schmiert“ mir diese Aufnahme derartig sadistisch auf´s Brot, dass ich sie kaum noch höre. Jedenfalls nicht über meine „Hauptanlage“. Über die Densen-Kette wird die Aufnahme nicht wirklich besser, aber doch verträglicher präsentiert. Ein spannender Kompromiss. Man könnte ja meinen, die Elektronik sei vielleicht absichtlich auf die Wiedergabe auch eher „schlichten“ Materials getrimmt. Das aber glaube ich nicht.

Vielmehr ist, woran auch immer das nun genau liegen mag, ein kleiner Kunstgriff gelungen. So scheinen die obersten Lagen, in denen „In Your Honour“ besonders schlimm nervte, behutsam zurückgenommen, ohne dass ich den Eindruck hatte, dass etwas fehlt. Ex-Nirvana-Trommler Dave Grohl – Gründer und Sänger der Foo Fighters – singt, faucht und brüllt sich derart plastisch seine Rockerseele aus dem Leib, dass mir beim Zuhören – okay, ich übertrieb jetzt einfach mal ein klitzekleines bisschen – der Schweiß aus den Poren dringt. Da zwitschert und zischelt nichts. Sicher ist die Platte alles andere als audiophil, Spaß macht sie trotzdem. Und ist das nicht die Hauptaufgabe von Musik?

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Test: Densen B-420 und B-130 | CD-Player

  1. 4 Live-Qualität: Klang Densen B-130 & B-420