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Der Tsakiridis Hermes gehört zu den Verstärkern, mit denen man richtig gerne Musik hört, was vor allem daran liegt, dass er es versteht, sich mit leicht warmem Grundtenor, schönen Klangfarben, einem angenehm satten Bassbereich und reichhaltigen Höhen sowie einer etwas größeren Abbildung einzuschmeicheln.
Es klingt vielleicht seltsam, aber das Hören mit diesem kleinen Röhrenverstärker macht glücklich – auch wenn er nicht in allen audiophilen Disziplinen „abräumt“. Mit ihm kommt man erst gar nicht auf die Idee, fortwährend die Ohren zu spitzen und konzentriert auf jedes Detail zu achten. Den Gedanken, ob das Hyper-Mega-Über-Referenz-Kabel noch ein Quäntchen mehr Kontrolle im Bass oder etwas mehr Air bringt, lässt man einfach vorbeiziehen. Und dann versteht man, was der Hermes einem mitzuteilen hat: „Setz dich, entspann dich. Was an der Musik wirklich wichtig ist, erschließt sich nicht mit gerunzelter Stirn. Genieße!‟ Und dieser Aufforderung folgt man nur allzu gerne.
Der Tsakiridis Devices Hermes …
- spielt im Bass tief und kräftig auf – er tut etwas mehr, als es die reine Lehre verlangt, andererseits ist das noch weit von unbotmäßiger Übertreibung entfernt. Insgesamt macht der „halbtrockene“ Bassbereich Spaß. Er ist schnell, swingend und hat einen guten Punch.
- bietet einen leicht sonoren Grundton, der seinem Klangcharakter Wärme verleiht. Das Ganze hält sich in erlaubten Grenzen, von echter Schönfärberei sind wir noch weit entfernt.
- glänzt in den Mitten mit überzeugenden Klangfarben und einem schnellen Antritt. Letzteres trifft auf alle Frequenzbereiche zu. Meiner Erfahrung nach klingen Röhren meistens „schnell“, ohne angestrengt zu wirken. Der Hermes macht hier keine Ausnahme.
- punktet mit einem eher sanften, nichtsdestotrotz „reichhaltigen‟ Hochton. Der glänzt weniger durch „Air‟ und feinste Auflösung denn durch das Zeichnen kräftiger Klangfarben.
- macht eine beeindruckende Bühne auf, die etwas größer als üblich wirkt und die in ihren Dimensionen klar erfahrbar ist. Schön ist, dass dem Hermes auch eine saubere Tiefendarstellung gelingt. Die Abbildung einzelner Klänge wirkt authentisch, könnte aber noch holografischer sein.
- löst vor allem in den Mitten sehr gut auf, in Bass und in den Höhen liegt die Feinzeichnung auf gutem Klassenniveau.
- straft grobdynamisch seine vermeintlich schwachen 20 Watt Ausgangsleistung Lügen und setzte ein großes Orchester auch bei deutlich gehobener Zimmerlautstärke völlig selbstverständlich von leisesten Pianopianissimo bis zum Fortefortissimo in Szene. Beachtlich ist sein feindynamisches Differenzierungsvermögen, das als überdurchschnittlich gelten darf.
Fakten:
- Modell: Tsakiridis Hermes
- Konzept: Röhren-Vollverstärker
- Preis: 2.300 Euro
- Maße und Gewicht: 28 x 18,5 x 48 cm (BxHxT); 14 kg
- Eingänge: 3 x Hochpegel (Cinch); 1 x USB-B
- Ausgänge: Lautsprecherterminals für ein Boxenpaar (6 Ohm), 6,3-mm-Klinke für Kopfhörer
- Ausgangsleistung: 2 x 20 Watt
- Leistungsaufnahme im Leerlauf: circa 130 Watt
- Sonstiges: eingebauter DAC (USB), Fernbedienung, Anzeigeinstrument für den Ruhestrom
- Garantie: 3 Jahre (Röhren: 6 Monate)
- weitere technische Informationen auf der Website des Vertriebes
Vertrieb:
AUDIOPLAN Thomas Kühn e.K.
Goethestraße 27 | 76316 Malsch
Telefon: +49 (0) 7246-1751
E-Mail: info@audioplan.de
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Test: Tsakiridis Hermes | Vollverstärker