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Der Tsakiridis Aeolos Ultra hat mich wirklich überrascht. Mit seinem tonal eher schlanken, geradlinigen und im Pentodenbetrieb fast schon nüchternen Klang lässt er bei geschlossenen Augen die Vermutung „Röhre“ nicht wirklich aufkommen. Auch im Triodenmodus und mit geringerer Gegenkopplung behält er seine zackige, klare und gerade im Mittelton faszinierend transparente Gangart bei, addiert aber nun im Grundton und Oberbass etwas willkommene Wärme – und ganz viel federnde Elastizität, Schmelz und Klangfarben. Der Aeolos Ultra hat weder mit Heavy Metal noch Hip-Hop Probleme, fühlt sich aber im von mir stark favorisierten Triodenbetrieb mit Jazz und Klassik (gerne auch großes Orchester) und erstaunlicherweise Electro-Mucke am wohlsten – hier blühen Klangfarben und feindynamische Schattierungen auf, hier fließt die Musik ungehindert, homogen und vollkommen natürlich (so man das im Falle von Synthie-Musik so sagen kann). Besitzer von sehr schlank und im Mittelton prägnant spielenden Lautsprechern würde ich den Aeolos nur unter der Prämisse des Triodenbetriebs empfehlen, aber auch dann sollte man vorab ein Ohr riskieren, ob das Ganze nicht zu viel des Guten wird. Wer einen neutral oder eher warm abgestimmten Lautsprecher sein Eigen nennt, der findet im Aeolos Ultra einen kongenialen und unbedingt musikalischen Spielpartner – ich würde ihn zum Beispiel gerne mal an einer Audioplan Kontrast V hören. Elektrisch ist der Aeolos Ultra schwer in Bedrängnis zu bringen, auch Lautsprecher mit nur durchschnittlichem Wirkungsgrad (bis minimal ca. 85 dB) sollte er locker bis zu höheren Lautstärken antreiben können. Ein klasse Vollverstärker für Leute, die sich trotz „Röhre“ keine Sorgen um Stabilität und Schönfärberei machen wollen.
Der Tsakiridis Devices Aeolos Ultra …
- spielt mit eher schlanker Diktion und wirkt im Pentodenbetrieb etwas sehnig.
- belohnt den Hörer im Triodenbetrieb mit deutlich mehr Schmelz und Klangfarben.
- lässt den Bass im Triodenbetrieb etwas druckvoller, deutlich elastischer und minimal punchiger aufspielen als im Pentodenbetrieb.
- reißt rhythmisch ungemein mit, funky Schlagzeug und Bass-Eskapaden machen sehr, sehr viel Spaß.
- bleibt im allertiefsten Tiefbass in beiden Betriebsarten eher zurückhaltend und weicht den Bass ganz, ganz unten bei hohen Lautstärken minimal auf.
- besitzt einen herausragend transparenten Mittelton mit ganz leichter Präsenzbetonung.
- löst im Hochton sehr gut auf, ohne tonal zu überhöhen. Becken besitzen einen natürlichen Biss und eine ausgewogene „Crispness“, die in dieser Preisklasse selten zu finden ist.
- bildet die virtuelle Bühne generell eher auf Lautsprecherebene und nicht allzu tief dahinter ab.
- lässt die Abbildung im Pentodenbetrieb vergleichsweise klein und flach ausfallen, die Klangbühne wird aber im Triodenbetrieb horizontal und vertikal deutlich größer sowie auch (etwas) tiefer.
- die dreidimensional-skulpturale Abbildung von Instrumenten ist formidabel – wenn auch wie gesagt generell eher auf der Ebene der Lautsprecher stattfindend.
- spielt insbesondere feindynamisch sehr schnell und pointiert.
- ist grobdynamisch durchaus „da“, aber ohne den ganz großen Bassschub von einigen Transistorverstärkern dieser Preisklasse zu bieten.
Fakten:
- Modell: Tsakiridis Devices Aeolos Ultra
- Konzept: Röhrenvollverstärker
- Preis: 2.750 Euro
- Maße & Gewicht: 29 x 22 x 47 cm (BxHxT), 21,5 kg
- Farbe: Silber
- Eingänge: 4 x RCA Hochpegel
- Ausgänge: Lautsprecherterminal, Tape-Ausgang
- Ausgangsleistung: 2 x 35 W Pentode, 2 x 20 W Triode, Class A/B
- Röhrenbestückung: 4 x KT150, 4 x 12AT7
- Leistungsaufnahme: 170W, max. 350W
- Garantie: 5 Jahre
Vertrieb:
AUDIOPLAN Thomas Kühn e.K.
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Test: Tsakiridis Devices Aeolos Ultra | Vollverstärker