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Klang Triangle Signature Delta (Teil 2)

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  1. 3 Klang Triangle Signature Delta (Teil 2)

Möchte man, dem üblichen Schema folgend, das Hörerlebnis in einzelne Frequenzbereiche aufteilen, dann kann man zunächst feststellen, dass der Hochtonbereich direkt auf Achse geringfügig betont wird. Schon eine Änderung der Einwinklung um wenige Grad genügt aber, um diese kleine Extraportion verschwinden zu lassen. Da der Hochtöner, wie oben erwähnt, stärker bündelt als manch anderer, führt die kleine Anhebung auf Achse dazu, dass der Raumklang außerhalb des Sweetspots nicht zu dunkel ausfällt. Insgesamt wirkt der Hochton im besten Sinne unauffällig, nämlich sauber und langzeittauglich. Keine Einwände.

Triangle Signature Delta

Der Bass ist eine absolute Stärke der Signature Delta. Er ist straff, sauber, konturiert und schnell. Ein akustischer Bass, zum Beispiel der von Wilbur Ware auf Sonny Clarks Dial „S“ for Sonny, Sonny Clarks Dial „S“ for Sonnywird sauber aus dem Mix herausgearbeitet. Ein elektrischer, beispielsweise der von Bill Laswell auf Tabla Beat Sciences Live in San Francisco at Stern Grove, treibt die Band unerbittlich an und ist in jeder rhythmischen Nuance nachvollziehbar. Die linke Hand des Klaviers auf Didier Squibans Porz Gwenn ist absolut gleichwertig mit der rechten. Bei entsprechenden Aufnahmen reicht auch die Transparenz im pseudo-optischen Sinn, also die Fähigkeit, Instrumente quasi sichtbar zu machen, bis in den Bass hinunter. Das Gehäuse der Triangle scheint akustisch sehr tot zu Tabla Beat Sciences Live in San Francisco at Stern Grovesein, es strahlt wenig Energie ab, die die Lokalisierung von Instrumenten beeinträchtigen könnte.

Tonal verkneift sich die Signature Delta den bei vielen anderen Lautsprechern beliebten Bass-Buckel, die Extraportion, die das Hören angenehmer machen soll, andererseits Aufnahmen aber auch immer ein bisschen uniform klingen lässt, ähnlich wie bei der Zugabe von Glutamat zum Essen – ja, schmeckt toll, aber irgendwie merkt man, dass es da einen immer gleichen Effekt gibt. Die Triangle ist in Bass und Grundton dagegen „straight“ und ehrlich abgestimmt, wer es gerne warm und mächtig mag, auch wenn das so auf der Aufnahme nicht vorhanden ist, muss sich woanders umsehen.

Der Mitteltonbereich der Signature Delta ist schlicht und ergreifend klasse. Das Klangerlebnis wird viel eher durch die Qualität der Aufnahme limitiert als durch technische Begrenzungen des Mitteltöners. Der kann einfach alles. Didier Squibans Porz GwennKlangfarben, Auflösung, dynamische Differenzierung von ganz leise bis ganz laut – was man ihm auch abverlangt, er stellt sich seinen Aufgaben, ohne jemals auch nur ansatzweise ins Schwitzen zu kommen. Das Klavier auf Porz Gwenn ist aufnahmetechnisch nicht hundertprozentig optimal eingefangen, es klingt so, als sei der Mix aus Nahfeld- und Raummikro nicht gelungen, außerdem scheint die Aufnahme über nicht sonderlich lineare Boxen abgestimmt worden zu sein; das Ergebnis ist ein Klangbild mit einer Betonung in den oberen Mitten und Höhen, die über weniger talentierte Lautsprecher leicht ins Schräge und Lästige umkippen kann. Die Triangle Signature Delta verschweigt das nicht, im Gegenteil, man kann die Position der Mikros einwandfrei nachvollziehen, aber zugleich legt sie sozusagen das Original unter den Artefakten frei und erlaubt so einen leichteren Zugang zur musikalischen Botschaft.

Vincent Segals fantastischer CD T-Bone GuarneriusGriffgeräusche bei Saiteninstrumenten werden sehr natürlich herausgearbeitet, zum Beispiel bei dem Rolling-Stones-Cover „Under my Thumb“ von Vincent Segals fantastischer CD T-Bone Guarnerius, genauso wie Atemgeräusche bei Sängern. Und überhaupt: Sänger. Was die Signature Delta mit Stimmen macht, ist grandios. Martina Topley-Bird singt auf dem ersten Stück ihres Albums The Blue God, Phoenix, mit einer gewissen Jungmädchen-Laszivität und zugleich Fröhlichkeit, die andere Lautsprecher so nicht zu transportieren in der Lage sind. Über die Signature Delta geht die Stimme erst in den Gehörgang und dann unter die Haut. Wenn’s von der sexuellen Orientierung her passt, ist die Triangle ein Lautsprecher, über den man sich reihenweise in Sängerinnen Martina Topley-Birdverlieben kann (bei männlichen Sängern kann ich das nicht so beurteilen, gehe aber davon aus, dass es da genauso funktioniert). Der Bass auf diesem Album, der das Stück wesentlich trägt und nach vorne treibt, wird übrigens ebenfalls zum Verlieben wiedergegeben: So eindeutig lässt sich das bei anderen Boxen, zumal in dieser Preisklasse, in der Regel nicht nachverfolgen.

Zu meinen eigenen Lautsprechern gehören die ATC SCM25A, Dreiweg-Studiomonitore, deren Mittelton-Kalotte der Ruf vorangeht, zu den besten Mitteltonchassis des Marktes zu gehören. Der Mitteltöner der Signature Delta kann mit dem der ATCs problemlos mithalten. In dynamischer Hinsicht meine ich sogar leichte Vorteile für das Triangle-Chassis zu hören, aber es ist schwer, bei Mittelton-Impulsen den Anteil von Mitteltöner und Hochtöner zu trennen. Die Triangle-Kombination bietet jedenfalls ein leichtes Plus an Ansatzlosigkeit, an Ausdrucksfreiheit und ja, auch an Klangfarbenreichtum. Ich bin schwer beeindruckt. Zuletzt durfte ich einen Mittelton dieser Qualität, wenn ich mich recht erinnere, bei der Audio Physic Avantera genießen, die preislich weit oberhalb des Triangle-Probanden liegt.

Triangle Signature Delta

Aber eigentlich ist das alles der falsche Ansatz. Die Triangle Signature Delta klingt nämlich nicht ansatzweise so, dass man Bass, Mitten und Höhen voneinander trennen wollte. Sie bietet ein sehr homogenes, lebendiges und natürliches Klangbild, mit einem hohen Live-Faktor. Wer sie artgerecht hält und betreibt, kommt mir ihr verdammt weit.

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Test: Triangle Siganture Delta | Standlautsprecher

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