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Test-Fazit: Transrotor Crescendo

Inhaltsverzeichnis

  1. 5 Test-Fazit: Transrotor Crescendo

Mein allererstes High-End-Laufwerk war in den 1980er Jahren ein Transrotor Delight. Es hat mich gefreut, mich nach so langer Zeit mal wieder mit einem Produkt aus dem Hause Räke beschäftigen zu dürfen. Der Crescendo hat meine Erwartungen nicht enttäuscht, er wird dem Ruf der Firma gerecht.

Transrotor Crescendo

Es ist nicht leicht, in einem Gesamtpaket den Einfluss der einzelnen Komponenten auszumachen. Beim Zusammenspiel von Laufwerk, Tonarm und Tonabnehmer ist zudem immer zu berücksichtigen, dass wir es mit einem mechanischen System zu tun haben, in dem sich die Komponenten gegenseitig beeinflussen, manchmal auf unerwartete Weise. Trotzdem bin ich mir sicher, dass einige der Punkte, die als Limitationen des Gesamtpakets festgestellt wurden, mit anderen Tonarmen und/oder Tonabnehmern vermieden werden können. Dass die oberen Mitten/unteren Höhen ein wenig leiden, wenn sehr viel Energie von der Platte kommt, kenne ich zum Beispiel als Eigenschaft des Tonarms aus anderen Zusammenstellungen. Und ein Tonabnehmer mit erheblich schärferem Nadelschliff (zum Beispiel das Transrotor Merlo Reference) würde vielleicht S- und Zischlaute noch ein bisschen besser auflösen, dafür aber auch noch mehr Energie in den Tonarm bringen.

Armausleger Crescendo

Besser gerecht wird man dem Plattenspieler, wenn man ihn als Gesamtpaket annimmt und sich an den großen Stärken erfreut. Ob es nun am TMD-Lager liegt oder an anderen Konstruktionsdetails, die Abbildung ist superstabil. Da wandert nichts, egal was in der Rille gerade los ist. Der Klang ist insgesamt lebendig und sehr verfärbungsarm, weder ist das Klangbild verhangen noch übertrieben hell. Stimmen und Instrumente klingen so, wie sie es sollen. Das Laufwerk spielt rhythmisch sauber, Bass und Schlagzeug spielen korrekt zusammen. Eine besondere Schokoladenseite ist zudem der Bass, der abgrundtief, sauber durchgezeichnet und resonanzfrei wiedergegeben wird.

Auch wenn die schon erwähnten, weitgehend Arm und Tonabnehmer geschuldeten klanglichen Eigenheiten im Verhältnis zu erheblich teureren Vergleichskomponenten gelegentlich zu der Feststellung veranlassten, dass es für mehr Geld noch besser geht (hach ja, das ewige Dilemma des Audiophilen), das entscheidende Kriterium für die Frage, ob ich eine Komponente schätze oder nicht, ist doch dieses: Berührt mich die Musik oder lässt sie mich kalt? Über den Transrotor fällt die Antwort eindeutig aus – ja, die Musik berührt mich. Der eigentlichen Aufgabe eines Laufwerks, der Musik eine Bühne zur Verfügung zu stellen, auf der sie sich unbeeinflusst entfalten und das Herz des Zuhörers ansprechen kann, wird der Crescendo voll gerecht. Was viele Hörer an Masselaufwerken fasziniert, liefert der Crescendo in reichem Maße.

Der Transrotor Crescendo …

  • ist hervorragend verarbeitet. Ob Acryl oder Metall, alle Teile sind sauberst gefräst und makellos poliert.
  • ist dank der mitgelieferten Schablone schnell und exakt aufzustellen, obwohl der Motor vom Laufwerk getrennt ist.
  • verspricht dank des Engagements des Herstellers auch für längst ausgelaufene Produkte ein langes HiFi-Leben.
  • überzeugt klanglich mit einem sauberen und tiefen Bass und sehr natürlichen Klangfarben. Die Höhen sind mit dem Tonabnehmer Transrotor Merlo ganz zart zurückgenommen.
  • überzeugt mit einem breit gespannten dynamischen Spektrum und ansatzloser Dynamik.
  • löst natürliche und künstliche (Hall-)Räume sehr gut auf. Die Abbildung ist äußerst stabil, die Instrumente wandern auch bei starken Rillenmodulationen nicht.
  • glänzt mit dem verbauten Tonarm TA-800S durch Lebendigkeit und Verfärbungsfreiheit; für diese Eigenschaften nehme ich gelegentliche leichte Rauigkeiten und eine ebenso leichte Verflachung der Abbildung bei großen Rillenmodulationen – bei starken Impulsen oder wenn sehr hohe Pegel in die Rillen geschnitten sind – gerne in Kauf.
  • hält sich bei der Auswahl des Tonabnehmers in der getesteten Version mit dem Tonarm Transrotor TA-800S und dem Tonabnehmer Transrotor Merlo auf der „sicheren Seite“ und opfert das letzte bisschen Hochtonauflösung der Langzeithörbarkeit.

Fakten:

  • Produkt: Transrotor Crescendo
  • Konzept: Masselaufwerk mit Zarge aus Acryl und Aluminium / AC-Synchronmotor mit aufwändigem Netzteil / Geschwindigkeiten: 33 1/3 und 45 U/min
  • Preis: reines Laufwerk: 4.700 Euro / mit Tonarm Transrotor TA-800S und Tonabnehmer Transrotor Merlo: 5.980 Euro
  • Farbe: Weiß und Schwarz
  • Maße & Gewicht: 51 x 39 x 22 cm (BxTxH) / circa 25 kg
  • Sonstiges: inklusive Netzteil Konstant Studio und TMD-Lager, Auflagegewicht, optional zweites Armboard möglich, unterschiedliche Tonarmaufnahmen lieferbar

Detail Fuß Crescendo

Hersteller und Vertrieb:
Räke HiFi/Vertrieb GmbH
Irlenfelder Weg 43 | 51467 Bergisch Gladbach
Telefon 02202 – 310 46
eMail: transrotorhifi@aol.com
Web: www.transrotor.de

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Test: Transrotor Crescendo | Plattenspieler

  1. 5 Test-Fazit: Transrotor Crescendo

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