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Totem Element Ember – Dynamik, Stimme – Testbericht fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Totem Element Ember - Dynamik, Stimme - Testbericht fairaudio

Totem Acoustic Element Ember

Im Mitteltonbereich gehen die Ember ebenso gut nach vorne, machen an, werfen Rhythmus und präzises Timing in die Waagschale. Auch wenn ich persönlich Lautsprecher mag, die mit viel Energie und Tempo agieren, kann ich verstehen, wenn so etwas nicht jedermanns Hörgeschmack ist. Solche Wandler können zuweilen regelrecht Stress machen, indem sie einen förmlich zur Aufmerksamkeit zwingen. Und genau hier schaffen die Totem Element Ember einen bewundernswerten Spagat:

Sie gehen mit viel Energie und Verve heran, schaffen es aber dabei, nie aufdringlich zu werden sondern entspannt und souverän zu tönen. Das macht sie langzeithörtauglich, aber alles andere als langweilig. Eine mögliche Erklärung für dieses amy winehousePhänomen finde ich beim Hören von Stimmen. Sängerinnen scheinen mir über die Ember ganz leicht zurückgenommen zu klingen. Die Stimme von Amy Winehouse (Album: Back to Black, Track „Rehab“), steht nicht mehr so präsent vor ihren Musikern, wie dies bei meinen Geithain ME 150 der Fall ist, sie singt jetzt eher mit ihnen, ist besser in deren Spiel integriert. Alison Mossharts Stimme kann sich bei The Kills (Album: No Wow, „No Wow“) nicht ganz so souverän gegen die synthetischen Bassgewalten behaupten, geht aber auch nicht unter.

Will sagen: Rein tonal scheinen die Ember im Mittelton gegenüber den Geithains leicht zurückgenommen. So eine kleine Mitten-Senke ist ein probates Mittel, um einen Lautsprecher etwas gefälliger klingen zu lassen. Diese Gefälligkeit gerät den Totem aber nicht zum Nachteil: Sie geben Stimmen klar moduliert mit vielen Details wieder, in vielen Fällen wirken die Totem hier sogar authentischer als die Geithain: Die Gospels von Etta Cameron (Album: Etta, hier etwa „Careless Love“), die ich über die ME 150 nicht hören mag, weil mir die ultrapräsente Stimme zu intensiv ist, klingen auch über die Element Ember intensiv, aber nicht mehr nervig.

Mit ihrer Unmittelbarkeit und ihrem Tempo erinnern mich die Mitten der Ember an gute Breitbänder, ohne aber deren zuweilen ausgeprägte tonale Unstimmigkeiten an den Tag zu legen. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich seinerzeit übrigens von den Diaparson Karis, die den Totem Ember sowohl im Konzept, als auch im Klang ähnlich sind. Auch dort läuft der Tiefmitteltöner ohne Weiche, auch dort soll das aufwändig gestaltete Gehäuse Resonanzen eher gleichmäßig verteilen. Und beim Klang liegen die Karis ebenfalls stets auf der angenehmen Seite, ohne je langweilig zu werden. Die Element Ember tönen, was den Mittenbereich betrifft, sehr ähnlich, nur auf einem insgesamt deutlich höheren Niveau in Sachen Feindynamik und Auflösungsvermögen.

Thiel SCS4

Kommen wir noch einmal zurück auf die redaktionseigenen Thiel SCS4, die in Sachen Kompaktboxen bei fairaudio gerne als Referenzlautsprecher genommen werden:

Die US-Amerikaner spielen in mancher Hinsicht präziser als die Kanadier, etwa, was die räumliche Darstellung betrifft, wirken dafür aber grundsätzlich nüchterner und ein wenig distanzierter. Klangfarben vermitteln die Totem hörbar kräftiger, was womöglich auch mit ihrer tonalen Abstimmung zu tun hat. Aber ich erläutere Ihnen am besten einmal ganz konkret, wie unterschiedlich musikalische Wahrnehmung geraten kann:

Auf dem eingangs erwähnten Album von Deedee Bridgewater beginnt der zweite Track, „Slow Boat to China“, mit einigen vereinzelten Schlägen der Bassdrum. Die Thiel informieren mich darüber, dass in zirka vier Meter Entfernung, etwa anderthalb Meter rechts von der Mitte, eine Bassdrum angeschlagen wird. Die Totem dagegen erzählen mir etwas über ein großes Trommelfell, das von einem weichen Schlegel angeschlagen wird. Sie lassen mich fühlen, dass der tiefe Ton einer Trommel etwas ganz Archaisches ist, das schon vor Urzeiten die Menschen in Trance und Ekstase versetzt hat. Sie lassen mich begreifen, welche Bedeutung die Bassdrum im Jazz hat, wie tief sie mit ihm und seinen Rhythmen verwurzelt ist. Und ich weiß auf einmal um die Bedeutung jedes einzelnen Schlages, welche Rolle er für das Stück, die Session, den Schlagzeuger spielt. Mit anderen Worten: die Thiel übertragen musikalische Informationen, die Totem vermitteln Musik.

Nun gut, die SCS4 kosten nicht mal die Hälfte der Element Ember. Und ich vermute, dass es Hörer gibt, die der nüchterneren und sehr exakten Thiel den Vorzug geben. Ich bin allerdings auf Seiten der Totem, da ich sie als deutlich musikalischer wahrnehme.

Totem Acoustic Element Ember

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Kimber Kable Varistrand

Test: Totem Acoustic Element Ember | Kompaktlautsprecher

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