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Test: Teufel Real Z | Kopfhörer, Over-/On-Ears

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Teufel Real Z | Kopfhörer, Over-/On-Ears

Juni 2016 / Michael Bruß

Man könnte ja meinen, der Kopfhörer-Hype sei mittlerweile etwas abgeflacht – doch das ist offensichtlich nicht wirklich der Fall. Der Berliner Hersteller Teufel (www.teufel.de) zum Beispiel hat erst kürzlich seinen ersten Active-Noise-Canceling-Kopfhörer Mute auf den Markt gebracht und zieht nun mit dem großen Bruder des Aureol Real, dem Real Z, nach. Ob das „Z“ im Namen nun analog zum Alphabet für das klanglich machbare Ende der Fahnenstange bei noch bezahlbaren Kopfhörern stehen soll oder ob es nur bei mir Assoziationen an den Zombie-Endzeit-Thriller „World War Z“ weckt – wir werden es wohl nie erfahren …

Teufel Real Z

Eins aber ist klar: Kopfhörer stellen eine besondere Herausforderung für Entwickler und Produzenten dar. „Ein Lautsprecher ist ein Möbel, ein Kopfhörer ein Smart Device“, so Teufel-Produktmanager Robert Schwarz. Anders als bei Heimlautsprechern sitzt der Treiber in direkter Nähe zu den Ohren, was einerseits Vorteile habe (kein Einfluss durch Raumakustik und ungleich größere Kontrolle über den Schall, der die Trommelfelle erreicht), andererseits aber sich durch eben diesen Umstand erklärende hohe Ansprüche an die Güte sämtlicher Teile mit sich bringe. Resonanz- und Abstrahlverhalten sowie der Frequenzgang der Treiber müssen schon sehr gut sein, wenn man ein akzeptables Ergebnis erreichen möchte, und sie sollten ganz und gar makellos sein, will man beim Klang vorne mitspielen.

Ein weiterer die Sachlage verkomplizierender Aspekt ist, dass Kopfhörer bei jedem Gebrauch angefasst und direkt am Körper getragen werden. Eine hohe Verarbeitungs- und Materialqualität ist aufgrund dessen wichtig – was man dauernd berührt, das muss sich besonders gut anfühlen. Zudem zeigt sich der Anwender mit dem Kopfhörer oftmals in der Öffentlichkeit, wodurch die Designsprache ästhetischen Ansprüchen genügen muss. Schließlich könnte die Wahl des Lifestyle-Produkts Kopfhörer in der Logik der „Generation Mobile“ ja Rückschlüsse auf die Charaktereigenschaften und persönlichen Vorzüge beziehungsweise nachteiligen Eigenschaften des Anwenders zulassen …

Detail Teufel Real Z

Kopfhörer halten also in Relation zum zur Verfügung stehenden Raum viel Technik bereit und wirken unmittelbarer auf den Nutzer ein. Ein durchdachtes Konzept zur Usability ist da unumgänglich, denn sogar kleine Fehler werden vom immer anspruchsvoller werdenden Kunden kaum noch verziehen – es gibt schließlich genügend Alternativen auf dem mittlerweile ziemlich unübersichtlichen Markt für qualitativ hochwertige Kopfhörer. Beispielhaft seien da die Forderungen an die Mechanik genannt, welche den Ansprüchen einer perfekten Ergonomie genügen muss. Zu hoher Anpressdruck oder falsche Passform müssen – selbst in Anbetracht all der individuellen Kopfformen der Kundschaft – ausgeschlossen werden, aber bei der ersten ruckartigen Bewegung vom Kopf runterfallen ist auch nicht erlaubt.

Technik und Praxis
Um der Mission gerecht zu werden, wurde dem Teufel-Kopfhörer Real Z statt des offenen Aureol-Vollkunststoff-Gehäuses ein halboffenes aus Aluminium und einem hochflexiblen Kunststoff spendiert. „Warum nicht gleich ganz geschlossen?“, schießt mir als erste Frage dazu durch den Kopf. Diese kontert Robert Schwarz locker mit der Begründung, dass geschlossene Kopfhörer einfach zu viele Probleme bereiten, will man das bestmögliche klangliche Resultat mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen. Da der Real Z Teufels Klangreferenz darstelle, wolle man unbedingt den offenen, weiträumigen und luftigen Klang und den niedrigen Klirr des Aureol nicht nur erhalten, sondern sogar noch weiter optimieren. Trotz der größeren Abschirmung eines geschlossenen Konzepts wögen die klanglichen Nachteile zu schwer, als dass man sich dazu hätte durchringen können, so Schwarz. Das halboffene Gehäuse stelle nun den für die Zielerreichung optimalen Kompromiss dar: Einerseits verbessere es die Basswiedergabe weiter und andererseits erhöhe es die Schallunterdrückung in beide Richtungen (Umgebungslärm am Ohr und Musikemission nach außen). Übrigens hat auch AudioQuest mit dem NightHawk eine ähnliche Lösung realisiert – nicht gerade das schlechteste Vorbild, wie ich sagen kann.

Detail Teufel Real Z

Erhältlich ist der Teufel Real Z in den Ausführungen Dark und Rust – im Test haben wir die Dark-Variante, deren dunkles Grau edel matt schimmert. Die Ohrmuscheln sind mit einem weichen, robust wirkenden und laut Hersteller für Allergiker geeigneten Kunstleder bespannt. Das Kopfband ist selbstverständlich in einem mehr als ausreichend großen Rahmen einstellbar. Teufel legt zwei stoffummantelte Kabel bei, eines mit 1,3 Meter Länge optimal für portable Anwendungen und ein anderes, mit dem man auch zu Hause mit etwas mehr Bewegungsfreiheit (drei Meter) hören kann. Ein 3,5-mm-auf-6,3-mm-Klinkensteckeradapter zum Anschluss an den heimischen Kopfhörerverstärker liegt bei.

Teufel Real Z - Klinkenadapter

Die solide wirkenden Kabel leiden vergleichsweise wenig unter Mikrofonieeffekten, also dem Einfluss mechanischer Bewegung auf den Klang – die vergoldete 3,5-mm-Klinke steckt dabei einseitig in der linken Ohrmuschel. Leider verfügt die Buchse nicht über einen Schutz gegen versehentliches Herausziehen des Steckers – zumindest einmal habe ich sekundenlang auf die Musik gewartet, bis mir bewusst wurde, dass ich mich aufs Kabel gesetzt hatte und den Stecker aus seiner Buchse extrudiert hatte …

Der Teufel Real Z auf des Testers Ohren ...
Der Teufel Real Z auf des Testers Ohren

Der Teufel Real Z sitzt schon mal, wie alle mir bekannten Teufel-Kopfhörer, ziemlich gut über den Ohren. Es gibt viel Platz selbst für große und brillenbügeltragende Testerohren, und luftig genug ist das Tragegefühl auch. Das Proteinleder ist äußerst weich – das kennen wir schon vom AudioQuest Nighthawk. Die Außenschallisolation empfinde ich beim Real Z (wie auch beim Nighthawk) als mäßig gut, und auch der Sitznachbar im Zug bleibt schon bei mittleren Lautstärken eher nicht im Unklaren darüber, was da gerade die Gehörgänge des Nebenmanns flutet.

Dem Real Z liegt eien praktische Transporttasche bei
Dem Real Z liegt eine praktische Transporttasche bei

Die laut Hersteller „großen Linear-HD-Treiber“ sind mit kräftigen Neodym-Magneten ausgestattet. Das soll nicht nur dafür sorgen, dass an so ziemlich jedem Wiedergabegerät einigermaßen ordentliche Lautstärken erzielt werden können – die Nennimpedanz beträgt 50 Ohm –, sondern auch ein „sehr detaillierter, leicht bassbetonter Klang“ (Zitat der Webseite) die Folge ist. Schauen wir mal, inwieweit das stimmt …

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Test: Teufel Real Z | Kopfhörer

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