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August 2009 / Ralph Werner
Die in der Nähe von New York gelegene Firma VPI Industries ist schon ein paar Tage länger im analogen Geschäft – neben Laufwerken und Tonarmen werden auch Plattenwaschmaschinen produziert, denn damit hat vor gut dreißig Jahren ja alles begonnen -, und für ihren Plattenspieler Scout, dessen letzte Evolutionsstufe hier zum Test ansteht, gilt gleiches.
Der VPI Scout ist der günstigste Plattenspieler der Amerikaner (deutscher Vertrieb: H-E-A-R). Für 2.200 Euro wird ein Laufwerk plus Tonarm geliefert. Wobei das manche andersherum sehen: Man erwirbt den JMW 9-Arm und bekommt obendrein ein Laufwerk …
Einige Berechtigung erfährt diese arg pointierte Sicht durch den Umstand, dass der Neunzöller solo schon bei 1.200 Euro liegt, also 55% des Gesamtpreises ausmacht. Ein mit Blick auf vergleichbar gepreiste Konkurrenzangebote ungewöhnlich hoher Anteil, liegt dieser doch meist bei circa 15-30%. Interessant. Ein Tonabnehmer ist im Scout-Paket nicht enthalten, Plattenklemme, Einstelllehre, Werkzeug usw. schon.
Seit einigen Wochen steht der VPI Dreher nun bei mir, aber die Frage, die ich mir bei Ankunft neuer Komponenten immer als erstes stelle: „Ist das schön?“, kann ich immer noch nicht schlüssig beantworten. Der grundsätzliche Hang zur Schlichtheit gefällt mir, aber warum dann beispielsweise diese Silberkappen in den Ecken? Der kühl-filigrane Tonarm gefällt mir auch, und dass das Kabel da hinten rauskommt ist zwar leicht freaky, aber gerade deshalb cool – doch wie kann man nur so eine profane schwarze Kiste von Anschlussfeld auf eine an sich okaye Zarge klotzen? Und natürlich auch schön beschriften … Resümierend lässt sich sagen, dass man zwar nicht sofort an italienische oder skandinavische Designschulen denkt, aber ebenso wenig an deutsche analoge Schwermetaller, gegenüber deren bisweilen brachiale Werke der VPI Scout ein geradezu britisches Understatement an den Tag legt.
Test: VPI Scout | Plattenspieler