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Nach dieser „kleinen“ Recherche landete ich auf Herrn Steinfadts Homepage, von der mich sein Breitbänder-Logo anstrahlte: „One World, One Speaker, All Music“. Es entging mir auch nicht, dass Crayon gemeinsam mit der – ebenfalls österreichischen – Hornmanufaktur bereits auf Messen ausgestellt hatte. Es gehört schon fast zu den Selbstverständlichkeiten, dass man bei Breitbändern sofort auch an Röhren denkt – umso verwunderlicher ist es, dass sich Freunde dieses Lautsprecherkonzeptes so begeistert von einem Transistor-Amp zeigen. Wirklich sehr unorthodox.
Und wofür mag das Akronym CFA-1 stehen? Crayon Fast Amplifier? Fabulous? Furious? Fiendish? [Anm. fairaudio: schnell, fabelhaft, wild, teuflisch] Na, vielleicht kann dies nach den Hörsessions besser eingeschätzt werden …
Die beiden oberen Bilder zeigen das Schaltnetzteil, ein Ding, worauf Röhren-Fans gemeinhin sehr allergisch reagieren. Wahrscheinlich werden die gleichen Leute die 28 Watt an 8 Ohm interessant finden und über die 40 Watt an 4 Ohm hinweglesen … nun: Eine 80 Watt / 4 Ohm Variante des Verstärkers ist ebenfalls erhältlich.
Das Gehäuse hat etwas muschelartiges: Vier Gewindestangen, die zwischen den Füßen oben und unten verlaufen, halten das ganze Ensemble zusammen, indem sie, vermittelt über den Deckel und den Boden, die Front- und die Seitenplatten einspannen. Dabei ist die Rückseite wiederum in die Seitenteile eingelassen. Das Endergebnis kann sich sehen lassen: keinen sichtbaren Schrauben, weder vorn noch hinten, noch oben oder an den Seiten. Schon sehr clever gemacht. Die Kamine, von denen ich sprach, sind in den massiven Kühlkörper hinein gefräst worden (Bodenplatte und Deckel weisen natürlich entsprechend passende Löcher auf).
Vermutlich um unbeabsichtigte Kurzschlüsse zu verhindern, kommt man am Lautsprecher-Terminal nur mit Bananas hinein (wegen der Brückenschaltung liegen an ihnen je 12 Volt Gleichstrom an).
Die nett designte Fernbedienung ist ein Modell aus Metall; das ungewöhnlich ausführliche Benutzermanual gibt über die vielen Einstellmöglichkeiten Auskunft; die Hauptplatine ist voll von kleinen SMD-Bauteilen, hierfür bedarf es einer anderen Fertigungstechnik, als beim Punkt-zu-Punkt-verlöten …
Nach der Recherche & Inspektion bin ich zugegebenermaßen etwas verblüfft: das tadellose Äußere, die avancierten, softwaregesteuerten Einstellmöglichkeiten, eine recht ambitiöse Phonostufe, ferngesteuerte Lautstärke, Eingangswahl und Mute … entwickelt und produziert in Österreich, der Schweiz und Deutschland … Vergegenwärtigt man sich vor diesem Hintergrund Crayons Einführungspreis von 3.000 Euro, so sehen die Angebote manch anderer Mitbewerber einfach etwas unausgegoren und zu simpel gestrickt aus. Und auch überteuert.
An diesem Punkt meiner CIA Nachforschungen – Crayon In Audio – wurde ich ziemlich misstrauisch. Vielleicht war der Hinweis des Herrn Peter Steinfadt gar nicht so verrückt? Was soll mir eigentlich seine Visitenkarte sagen? Fische und HiFi? Oder bringt sie die Sache auf den Punkt? Crayon – der Hecht im Karpfenteich? Dieser Verdacht entwickelte sich im Laufe der Hörsessions jedenfalls zur Gewissheit, soviel sei schon verraten …
Test: Crayon CFA-1 | Vollverstärker