Inhaltsverzeichnis
- 1 Test: SAC il piccolo | Endstufe
- 2 Hifi Test Mono Endstufen SAC il piccolo - Technik SAC Monos - Testbericht Verstärker, High End-Hifi-Magazin fairaudio
- 3 Hifi Test Mono Endstufen SAC il piccolo - Gegenkopplung und SAC Monos - Testbericht Verstärker, High End-Hifi-Magazin fairaudio
- 4 Hifi Test Mono Endstufen SAC il piccolo - Klang SAC Piccolos - Testbericht Verstärker, High End-Hifi-Magazin fairaudio
- 5 Test Mono Endstufen SAC il piccolo - Fazit - Testbericht Verstärker, High End-Hifi-Magazin fairaudio
Sich näher mit der Technik der Testkomponenten zu befassen, gehört natürlich zum Handwerk – aber wenn etwas frisch eintrifft, dann will man doch erst mal reinhören. Betriebsanleitung? Gottchen, so komplex sind Monos nun auch nicht. Also aufgebaut, mit HMS Sestetto / Fortissimo verkabelt und dann: Power! Ein sattes „Plopp“ ertönt und die Basschassis bewegen sich vernehmlich. Hui, was ist denn hier los? Ach ja, kein Relais am Lautsprecherausgang hatte Herr Schäfer ja gesagt. Ich suchte gerade noch die rechte Platte zum Start, da kamen schon wieder ganz komische Geräusche aus den Wandlern. Dann macht’s „Klick/Klick“ und die Piccolos fahren runter – frech strahlt mich die Protect-LED an. Hey Jungs, ich hab doch gar nix gemacht, was soll denn das jetzt?? Vielleicht doch mal nachschlagen …
Die il piccolo Endstufen treiben zwar so ziemlich alles an, aber ein paar Rahmenbedingungen wollen beachtet werden, sonst können sie tatsächlich auch mal zicken. Dieser Umstand ist ihrem technischen Konzept geschuldet, aus dem teils recht extreme Resultate folgen. Um einmal vier Eckpunkte zu benennen, die diese Amps auszeichnen: hohe Bandbreite, eine sehr schnelle Anstiegszeit, eine gehörige Menge Gegenkopplung und – gerade auch Letztem geschuldet – ein Dämpfungsfaktor, der fast schon unglaubhaft wirkt: 20.000. Und zwar, laut Hersteller, über das ganze Audioband gemessen.
Dass die erste Kontaktaufnahme mit den SAC-Amps nun gleich wieder unterbrochen wurde, liegt nicht am Dämpfungsfaktor, sondern eher an der hohen Bandbreite/Gegenkopplung der Endstufen in Kombination mit dem HMS-Lautsprecherkabel. In der Betriebsanleitung der il piccolo wird vor Lautsprecherstrippen mit höheren Kapazitätswerten gewarnt – nicht allgemein, sondern im Zusammenhang mit diesen Endstufen. Herrn Fuchs zufolge kann eine solche Kombination anfangen zu schwingen – die Schutzschaltung der Monos bereitet dem dann ein Ende und fährt die Endstufen runter. Okay, kein Thema, wir haben ja auch noch andere Kabel …
Eine hohe Bandbreite wird bei Verstärkern recht allgemein als wünschenswert angesehen – strittiger ist da schon der Einsatz einer Über-alles-Gegenkopplung, also das Abzapfen des verstärkten Signals am Ausgang zwecks Wiedereinschleifens am Eingang.
Warum verwendet man überhaupt Gegenkopplung? Zwei Hauptgründe gibt es: Zum einen lässt sich der Verstärkungsfaktor damit nach unten bringen – auf die Wunschverstärkung, die der Entwickler für sinnvoll hält. Ohne dem wären viele Verstärker sofort am (clippenden) Limit. Zum anderen lassen sich durch den Einsatz von Gegenkopplung lineare und nicht-lineare Verzerrungen beseitigen, denn ein Teil des verstärkten Signals wird (invertiert) zum Eingang „geschliffen“ und dort vom ursprünglichen Signal subtrahiert. Die Differenz ist das, was der Verstärker dem Signal zugefügt hat – und zufügen soll er ja idealtypischerweise nichts. Also ist Gegenkopplung gut, und doch …
„Es ist immer ganz komisch: Da lauschen ein paar Leute meinen Endstufen und garantiert kommt über kurz oder lang die Frage: ‚Nicht wahr, Herr Fuchs, die arbeiten ohne Gegenkopplung?‘ Wenn ich die dann aufkläre und sage ‚Hier wird bis zum Stehkragen gegengekoppelt!‘ gucken die immer so bedröppelt …“
80 dB Gegenkopplung wurden den Piccolos verabreicht, das ist, mit den Worten des Entwicklers, „fast mehr, als bei anderen die Leerlaufverstärkung“. Diese liegt hier mit circa 110 – 120 dB entsprechend hoch.
Warum besitzt das Thema Gegenkopplung nun keinen guten Leumund? Herrn Fuchs zufolge dürfte der Grund hauptsächlich in einer Art Legendenbildung zu finden sein – aber gute Legenden haben ihren wahren Kern, und der lautet hierbei: Transiente Intermodulationsverzerrungen (TIM). Diese können auftreten, wenn bei kurzen, impulsartigen Signalen (Sogenannte Transienten. Hierbei ist nicht nur an Percussion zu denken, auch die Attack-Phase eines „normalen“ Klanges ist transient.) die Gegenkopplungs-Regelschleife zeitlich „zu spät“ korrigiert, also das Differenzsignal an eine Stelle einfügt, an die es nicht gehört.
Herr Fuchs merkt hierzu dreierlei an: a) Der Einfluss von TIM-Verzerrungen werde gewaltig überschätzt. b) Nicht-gegengekoppelte Verstärker gäbe es eigentlich nicht, man spreche besser von „wenig“ Gegenkopplung. Und c) leider sei gegen die Suggestionskraft des Bildes, dass der Impuls schon halb im Lautsprecher stecke und dann das Gegenkopplungssignal träge hinterherhinke, kein Kraut gewachsen. Ganz so einfach, wie dieses Bild es will, sei es nun mal nicht – aber die Aufklärung hierüber wohl noch schwerer. Eine erschöpfende Behandlung des Themas muss leider auch hier unterbleiben, ich kann ja nicht dreißig Jahre Verstärker-Diskussion in einen Endstufen-Test zwingen …
Herr Fuchs verwendet bei den Piccolos jedenfalls reichlich Stromgegenkopplung, sowohl lokal als auch „Über-alles“. Diese habe im Vergleich zur Spannungsgegenkopplung den Vorzug, die Übertragungsbandbreite weitgehend konstant zu halten. Ein „Abfallprodukt“ der Gegenkopplung sei der immens hohe Dämpfungsfaktor, da der „Ausgangswiderstand ohne GK“ sich durch den Gegenkopplungsfaktor teile und so den realen Ausgangwiderstand ergebe – und der sei mittels dieser Schaltung eben minimal. Um ihn nicht wieder zu erhöhen, hat man – wie erwähnt – auf ein Relais am Ausgang verzichtet. Klingt ’nen bisschen komisch beim Ein- und Ausschalten, aber es lässt die Dämpfung sehr hoch (da der Ausgangswiderstand dank fehlendem Übergangswiederstand eines Relais sehr niedrig bleibt). Das in HiFi-Journalen etwas überstrapazierte Wort „konsequent“ – hier darf man es wohl gebrauchen. Dass sich besagter Dämpfungsfaktor nicht nur segensreich auf „schwabbelnde Basschassis“ auswirken soll, sondern insgesamt positiv auf die Linearität des Frequenzschriebs bei schwankendem Impedanzverlauf wirkt, klingt plausibel.
Apropos konsequent: „Der beste Koppelkondensator ist kein Koppelkondensator.“ (Fuchs) Ergo: Im gesamten Signalweg der il piccolo liegt kein Kondensator. Die Schutzschaltung überwacht eventuell auftretende Gleichspannungsanteile am Ein- und Ausgang.
Apropos „Moderesistenz“: Gegenkopplung bis zum Abwinken, kein Class-A, sondern AB, keine MOSFETs, sondern bipolare Transistoren. Böse OP-Verstärker, statt schön diskret. Der 450VA-Trafo wurde „runtergewickelt“ auf 330VA – um mechanischen Brumm zu vermeiden. Und auch die 40.000 µF Siebung pro Kanal hauen nicht jeden HighEnd-Freak um. Die dürfen sich aber im Zweifel über 2×30 Ampere Strom freuen und über eine Anstiegs- und Abfallzeit „an jeder Last und Leistung“ von unter 2 µs … Wie klingt der Kram denn nun?
Test: SAC il piccolo | Endstufe
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