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Runde 2: Trends vs. Scythe Kama Bay Amp

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Runde 2: Trends vs. Scythe Kama Bay Amp

Auch die japanische Firma Scythe bietet einen kleinen Class-D Verstärker an – die UVP liegt bei 49,95 Euro. Was bekommt man für die paar Kröten geboten? Nun, sagen wir einmal so: Die Haptik des Trends TA-10.1 ist gut, die des Kama Amps ist besser! Das Anschlussfeld auf der Rückseite ist gleichwertig, wobei die Lautsprecherklemmen etwas nerven, da Bananas nicht so richtig passen wollen. Dafür gibt es auf der Vorderseite einen Kopfhörerausgang (kleine Klinke) und einen Mute-Schalter zu entdecken. Mit zum Lieferumfang gehören Cinchstrippen (die der HighEnder wegschmeißt) und Lautsprecherkabel (die in der gleichen Tonne landen) sowie eine zweite Frontplatte – silbernes und schwarzes Finish werden so möglich. Gar nicht mal so übel zu dem Kurs, oder?

Kama Bay Amp

Allein, klanglich kann er dem Trends nicht das Wasser reichen. Dabei geht er mit Verve ans Werk, gar nicht mal schüchtern – und das ist sympathisch. Aber statt Bassdurchzeichnung gibt’s Grundtonbetonung, die Mitten sind okay – solang man nicht zu laut dreht – und der Hochton ist schon da, aber lange nicht so feinzeichnend wie beim Trends. Die Bühne gerät etwas durcheinander und mit der Körperlichkeit der Klänge wird’s schon mal garnix – bei höheren Lautstärken klingt es manchmal richtiggehend hohl. Das liest sich vielleicht etwas böse, ist es aber nicht, denn für 50 Euro erscheint mir das alles immer noch verdammt anständig und fürs Büro mehr als hinreichend – aber ernsthafte HiFi-Ansprüche kann der Kama Amp nur bedingt bedienen.

Runde 3: Trends vs. Sonic Impact T-Amp

Vielleicht ist dies der spannendste Vergleich, arbeitet doch in beiden Geräten der gleiche Tripath-Chip. Und sollte es klanglich allein darauf ankommen – und einem das Plastikfinish des T-Amps herzlich egal sein –, dann ließen sich mit dem Sonics-Verstärker hundert Euro einsparen.

Sonic Impact T-Amp

Allerdings gehen die beiden klanglich ziemlich auseinander, der T-Amp scheint einige Eigenschaften vom KingRex und andere vom Trends zu besitzen. Das Mittenband trägt er beispielsweise voller und geerdeter vor als der Trends – hier zeigt sich erneut dessen Grundtendenz zu eher schlanken (oder entschlackten) Mitten – und geht damit eher in Richtung KingRex. Doch auch wenn des T-Amps Mitten bisweilen recht vollblütig wirken, die besondere feinzeichnende Note des KingRex schafft er nicht. Dafür geht er dynamischer zu Werke als dieser, eine Tugend, die ihn in gewisser Weise wieder dem Trends ähnlich macht – wobei mir der noch unmittelbarer und im positiven Sinne „härter“ bei Impulsen vorzugehen scheint.

Trends Audio TA-10.1

Doch dann hört die Ähnlichkeit auch schon wieder auf: Der Trends gestaltet den Bassbereich trockener und definierter als der Sonics, welcher zwar satter tönt, aber eben nicht so durchgezeichnet. Analog ist’s oben rum: Der Trends fächert den Hochtonbereich besser auf, er ist der aufgelöster, offener und luftiger spielende Amp. Der meiner Meinung nach entscheidende Pluspunkt liegt aber darin, dass der Trends es versteht, das Musikgeschehen fokussiert darzustellen. Die Akteure haben ihren genauen Platz auf der Bühne, es herrscht einfach mehr Struktur und Klarheit als mit dem T-Amp.

Giant Killer?

Nach diesen drei Runden könnte der Verdacht aufkommen, dass die Gegenspieler einfach falsch ausgewählt worden seien, schließlich habe der Trends – insgesamt betrachtet – immer die Nase vorn gehabt, auch wenn in einzelnen Bereichen der T-Amp und der KingRex durchaus zu punkten wussten. Vielleicht braucht der Trends-David einen Goliath an seiner Seite, um richtig eingeschätzt werden zu können? Gut, okay. Nehmen wir doch den Myryad MXI 2080.

Myryad vs. Trends Audio

Als Goliath würde ich den unter normalen Umständen zwar nicht bezeichnen, aber es ist immerhin ein Vollverstärker, der gut achtmal soviel kostet wie der Trends – und er scheint mir auch deshalb ein recht guter Vergleichsmaßstab zu sein, weil seine klangliche Grundtendenz gleichfalls in Richtung „schnell, rhythmisch, dynamisch, gute Durchzeichnung an den Frequenzenden, kein übertriebener Charmebolzen im Mittenbereich“ geht. Auf zur Runde 4 …

Trends Audio TA-10.1

… welche in zwei Etappen unterteilt werden muss: bis Zimmerlautstärke und darüber hinaus. Bei moderaten / normalen Lautstärken ist es mehr oder weniger eine subjektive Entscheidung, welchen der beiden man den Vorzug gibt. Gut, was klar für den Myryad spricht, ist die definitiv tiefere Bühnenausleuchtung, er staffelt deutlich weiter nach hinten als es der Trends vermag. Der Rest bleibt Geschmackssache: Über den Trends tönt es insgesamt etwas heller als über den Briten, desweiteren stellt er die Musik etwas weiter vorn auf die Bühne. Dies kann man als angenehm direkte Note empfinden, oder aber man gibt dem entspannten Gestus des Myryad, der relaxed von der Grundlinie aus sein Spiel betreibt, den Vorzug. Besser oder schlechter lässt sich schwer sagen – und das ist ein dickes Lob für den Kleinen, hält man sich die Preisrelation vor Augen!

Allerdings gibt es kein Vertun: Je weiter man den Pegelsteller nach rechts schwenkt, desto klarer treten die Vorteile des teureren Verstärkers hervor. Insbesondere die Stabilität der Bühne sowie der Durchzug im Frequenzkeller sind so Sachen, die der Myryad bei höheren Lautstärken ganz einfach besser im Griff hat. „Ja, wie soll es denn auch anders sein?“, werden Sie fragen. Nun, schon recht, aber wenn man ständig etwas von „Giant Killer“ hört … Der Trends TA-10.1 ist für mich kein solcher. Er besitzt ein enorm hohes Preis/Leistungs-Verhältnis, das stimmt, doch wenn man bereit ist, den zigfachen Betrag hinzulegen, wird man klanglich mit größerer Stabilität, höheren Reserven und schlicht Souveränität belohnt, mal abgesehen von sechs weiteren Line-Eingängen, zwei Tape-Schleifen, der Möglichkeit, Vor- und Endstufe aufzutrennen usw. – wie es beim Myryad nun mal der Fall ist. Aber abschließend sei noch mal wiederholt: Der Trends TA.10-1 kostet 199 Euro. Und er versucht, klanglich alles rauszuholen, was (dafür) möglich ist – wobei er verdammt weit kommt.

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Test: Trends Audio TA-10.1 | Vollverstärker

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