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Klang Trends TA-10.1

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Trends Audio TA-10.1

In der Praxis bewahrheitete sich das – zumindest im Großen und Ganzen: Die mit 84 dB / 1 W / 1 m spezifizierte Spendor S3/5 bringt über den Trends betrieben keinen ausreichenden Pegel in meinem 25 qm Raum zustande. Schade eigentlich, aber nicht schlimm, wird statt ihrer einfach die Quadral Rondo angeleint, und siehe da: schon wesentlich lauter. Pegelorgien sind auch über sie nicht drin, alles darunter aber durchaus. Die Audium Comp 5 legt nochmal 3 dB drauf, kommt mir aber subjektiv nicht lauter als die Quadral vor – die ZU Audio Druid hingegen schon, aber bei ihr sollen es ja auch 100 dB bei einem Watt sein. Womit auch schon die drei Lautsprecher genannt sind, über die ich den Trends Amp gehört habe (mit Schwerpunkt Audium & Quadral). Wie klingt der Kleine nun?

Man mag von Blindtests halten was man will, aber hier wäre tatsächlich mal einer angebracht: Nicht im eigentlichen Sinne, um den Komponentenwechsel nicht nachvollziehen zu können, sondern um die Komponente einfach überhaupt nicht zu sehen – denn das Erstaunen darüber, dass sooo etwas Kleines derartig aufspielt, vernebelt die Sinne. Statt mir aber eine Augenbinde zu verpassen, habe ich eine andere Strategie verfolgt: Getreu dem Motto: „Klein können auch andere“, einfach ein paar Gegenspieler auflaufen lassen, dann gewöhnt man sich schnell an solche Abmessungen:

Kleine Class-D Amps
rechts von oben nach unten: T-Amp, Scythe, KingRex

Runde 1: Trends vs. KingRex

Der ebenfalls auf Tripath-Technik aufbauende KingRex T20 liegt bei 270 Euro, ist damit also schon teurer als der Trends T-10.1, aber das ist auch mehr als fair, denn in ihm steckt zusätzlich ein DA-Wandler, der die direkte USB-Ankopplung an einen Rechner gestattet. Das ist mit dem Trends-Amp nicht möglich, für diesen Job hat der Hersteller den UD-10.1 vorgesehen, und der kostet 179 Euro extra.

KingRex T20

Die Unterschiede zwischen den beiden Bonsai-Amps sind recht klar zu benennen: Zunächst mal kann der Trends lauter spielen als der KingRex. Ich weiß, dass das laut Datenblatt nicht sein kann, eher sollte der „King“ die Nase vorn haben – aber bei meinen Versuchen hatte der Trends etwas mehr Reserven. Wohlgemerkt: etwas.

Wesentlicher ist da schon die tonale Gesamtperspektive. Kommt man vom KingRex zum Trends, so lässt sich eine merklich bessere Durchzeichnung an den Frequenzbandenden feststellen. Der Hochton gerät ihm deutlich, offen und härtefrei, während der KingRex eine Tendenz zum Verrunden besitzt. Ein luftig-einladendes Klangbild lässt sich dem Trends attestieren, dem KingRex eher nicht. Und auch im Bass agiert der Zwerg aus Hong Kong forscher und trockener als der aus Taiwan. Für meine Ohren tönt der Trends „breitbandiger“ und, wenn man so will, neutraler als der KingRex, welcher eher grundtonstark und vergleichsweise „mittig“ spielt. Klingt der TA-10.1 also besser als der T20? Ja. Einerseits.

Andererseits zeichnet es den KingRex-Amp gerade aus, dass er eine sehr charmante Mittenwiedergabe besitzt. Gut aufgenommene Stimmen – egal ob männliche oder weibliche – wirken im direkten Vergleich über den Trends dann doch farbloser und matter. Die Tendenz verstärkt sich natürlich noch, wenn Wandler mit ähnlicher Ausrichtung verwendet werden: Die Quadral Rondo besitzt viele positive Eigenschaften, aber ultimative Sexyness im Stimmbereich wird man ihr wohl nicht unterstellen. Der KingRex wirkt an ihr ausgleichend, der Trends nicht – wie er bei lauten Pegeln auch etwas rau bzw. heiser wird. Bei Gesang ist mir der KingRex T20 lieber.

Allerdings ist nun ein zweites, entscheidendes „andererseits“ fällig: Andererseits habe ich mich nämlich gewundert, dass, obwohl der KingRex Stimmen gefälliger transportiert, mir bei Gitarre und Klavier der Trends wiederum näherliegt. Warum das? Hierbei spielt sich das meiste doch auch im Mittenband ab …?

Nik Bärtsch's Ronin / Holon Der Verdacht, dass es daran liegen könnte, dass der Trends zackiger bei der Impulswiedergabe agiert und somit das Anschlags- bzw. Anreißmoment dieser Instrumente besser darstellt, wurde mit einem „Nik Bärtsch’s Ronin-Check“ frappierend bestätigt. Bei dieser – zugegebenermaßen recht speziellen – Musik muss die Anlage zum Sprung bereitstehen, zahlreiche Dynamik- und Tempiwechsel gilt es zu verdauen. Nun, mit dem KingRex funktioniert dergleichen nicht, zumindest nicht für verwöhnte Ohren. Ganz im Gegensatz zum Trends, der ist richtig flott unterwegs und frappierend dynamisch. Und auch, wenn „richtige“ HighEnd-Verstärkung für zig Tausend Euro nochmal etwas ganz anderes zu leisten imstande ist – er versteht es, das Wesentliche dieser Musik sehr lebendig zu vermitteln. Für den aufgerufenen Kurs ist das erstklassig. Neben der recht guten Durchzeichnung an den Frequenzbandenden gehören für mich hohes Tempo, genaues Timing sowie eine gute dynamische Kontrastierung zu den Stärken des TA-10.1 – vital und rhythmisch geht’s zur Sache, und das steckt an.

Beide Amps beherrschen die freie räumliche Abbildung, welche sich aber eher auf die Bühnenbreite konzentriert. Das Thema Raumtiefe darf getrost vergessen werden, da kommt nicht viel (wie auch nicht bei den anderen beiden Mini-Verstärkern, um vorzugreifen). Was der Trends aber besser versteht als der KingRex, ist die Sortierung innerhalb der (flachen) Bühne: Es wirkt aufgeräumter, da die Klänge eindeutiger abgebildet werden, er zeichnet einfach lokalisationsschärfer als der KingRex – und es wirkt auch plastischer, körperlicher. Letzteres versöhnt einen dann wieder mit seinem etwas fahlen Stimmenvortrag, denn eine Stimme mit Körper klingt eben glaubwürdiger als ohne.

Trends Audio TA-10.1

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Test: Trends Audio TA-10.1 | Vollverstärker

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