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Das Laufwerk Transrotor Dark Star Reference:

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Das Laufwerk Transrotor Dark Star Reference:

Zunächst interessierte mich, was der Plattenspieler als solches kann – oder besser gesagt: das Laufwerk Dark Star Reference -, bevor ich der Frage nachgehen wollte, was es klanglich für einen Unterschied macht a) mit oder ohne Reference-Basis und b) mit oder ohne Konstant Studio-Netzteil. Entsprechend zweigeteilt sind die folgenden Ausführungen.

Transrotor Dark Star Reference

Stimmt schon, das Laufwerk selbst wird man nie hören können, es ist – natürlich – immer die Kombination mit Tonarm und Pickup. Wie gut daher, dass der Jelco-Arm zweimal vorhanden war, einmal auf dem Transrotor, einmal auf meinem Acoustic Solid MPX – noch viel besser, dass ein Tonabnehmerwechsel so lediglich bedeutet, die eine Wurfmutter zu lösen und die andere festzuziehen, schon sitzt die Headshell am je anderen Dreher. A/B-Vergleiche zweier Laufwerke in unter einer Minute Umbauzeit – von sowas träumt ein Tester nachts.

Ach ja: Gehört habe ich überwiegend mit dem Ortofon Rondo MC-System. Nicht, dass das Goldring 2200, welches im Paket mit diesem Transrotor angeboten wird, schlecht wäre – für die circa 200 Euro, die es kostet, bietet es schon Einiges. Aber das Ortofon kann dann doch mehr, was beim vierfachen Kurs allerdings auch nicht erstaunt. Zudem: Ich kenne es besser, und für Testzwecke ist’s immer gut, wenn sich möglichst wenige Parameter ändern. Genug der Vorrede.

Transrotor und Acoustic Solid-Laufwerke

Zwischen den Laufwerken von Transrotor und Acoustic Solid sind klanglich durchaus deutliche Unterschiede zu vernehmen, hierzu muss man gar nicht erst die Fledermausöhrchen auspacken. Sowohl in der „Gesamtperspektive“ stellen sie die Musik anders dar als auch in den einzelnen Disziplinen wie Tonalität, Raumabbildung, Rhythmus & Fluss, oder was man sich beim latent „kopflastigen Hören“ sonst so an Klassen überlegt. Die Schwierigkeit besteht eher darin, diese Unterschiede bewerten zu wollen – zu sehr bleibt es Geschmackssache. Wollte man es mit einem Satz sagen, so neigt Herr Räkes Dreher zum charmanten „aus dem Vollen schöpfen“, wobei hier und da im musikalischen Schwung ein Detail vergessen wird – während der MPX des Herrn Wirth informativ, detailliert und definiert zu Werke geht, aber vergleichsweise auch leicht technisch-nüchtern rüberkommt. Insgesamt gefällt mir der Dark Star Reference besser – aber die andere Position kann ich auch verstehen. Nun, um mich geht’s ja nicht.

Um die Tonalität zu diskutieren und bei den oberen Oktaven anzufangen – hier geht der Dark Star Reference schon eher etwas „goldener“ vor als die reine Lehre vorschreibt. Maximal offen und transparent tönt es nicht. Die Nebeneffekte dieser Tendenz: Er wird einen nie durch ein zu hell-hartes Klangbild nerven, er ist ein wahrer Longplayer – und die Rillenlaufgeräusche fallen leiser aus, oder vielleicht auch nur „abgedunkelter“ und daher weniger aufmerksamkeitsheischend. Um es aber auch nicht schönreden zu wollen: Wechsle ich zum Dark Star, kommt nur recht selten ein Gefühl auf à la „Wow, jetzt geht der Raum auf, oh, dieses elektrische Knistern in der Luft!“, und wenn Sie sowas unbedingt brauchen – nun ja.

Cat Power - Jukebox

Aber andererseits hat das Dark Star‘sche Handling der oberen Lagen auch sehr überzeugenden Seiten, was mir – scheinbar irritierender Weise – beim Beckenspiel aufgefallen ist: Cat Powers Coverversion des Hank Williams Stück Ramblin‘ Man beispielsweise beginnt mit einem Becken, und wenn man das Anschlagsmoment vergessen würde – ja, dann wäre der Acoustic Solid schon als ehrlicher anzusehen: aufgelöster, strahlender, länger nachklingend spielt er. Aber genau der Moment, wo der Stick das Blech trifft, wird wesentlich echter über den Transrotor vermittelt – körperlicher, weniger „wie nachgemacht“, schlicht natürlicher tönt es. Oder auch bei Nzuri Beat von Steve White und Gary Wallis – ein reines Drums & Percussion-Stück, in dem reichlich Metall bearbeitet wird: latent dunkler bekomme ich es serviert, zweifellos, aber ich komme nicht umhin zu sagen: authentischer. Meine Theorie hierzu ist, dass Mitten- und Hochtonband beim Transrotor innig und nahtlos miteinander Totally Wired IIverknüpft sind, während beim massigen Schwaben eher (ich sage bewusst: eher) eine lose Kooperation herrscht, dafür aber stringenter bis ganz oben durchmarschiert wird.

Und Ähnliches ließe sich über die Mitten sagen, die beim Dark Star Reference nämlich solide auf einem üppigen Grundtonfundament gebaut sind und alles andere als fleischlos-dürr angerichtet werden. Saftig und kräftig geht‘s hier zu, es ist die entscheidende Stelle, die mich für die schwarze Maschine aus Bergisch Gladbach einnimmt, denn jedes Mal, wenn eine E-Gitarre anständig schreddern muss oder eine Männerstimme erklingt oder ein Cello gestrichen wird, ist einfach anständig Schwung, Substanz und Energie dabei. Der andere Dreher klingt da vergleichsweise wie eine kleine Spaßbremse, und wenn jemand einwendet, das sei so aber korrekter, erwider ich: „Da wäre ich mir gar nicht sicher und überhaupt ist mir das egal.“ Ernsthaft: Ich glaube schon, dass es nicht falsch ist zu behaupten, dass der Transrotor wärmer als „Normal Null“ spielt, aber der Unterschied, der mir zum MPX auffällt, könnte auch in einer leichten Grundtonarmut dieses Laufwerks begründet sein. Egal. Die Mitten-Mischung, die der Dark Star kredenzt, tönt stark und macht Spaß.

Was man auch über den kompletten Bassbereich sagen kann, auch dort lässt sich eine Schippe mehr vernehmen. Meine Bewertung ist hier – im Gegensatz zum Mittenband – aber zweischneidig: Ja, tatsächlich drehe ich beim Wechsel vom Transrotor auf Acoustic Solid ein wenig die Lautstärke hoch, da ich mich spontan frage „Wo bleibt denn da das Pfund unten?“, aber gehe ich wieder zurück zum Dark Star Reference taucht ebenfalls ein Fragezeichen auf: „Wo ist denn da die stoisch-saubere Durchzeichnung geblieben?“ Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Der Bassbereich des Dark Star ist schon informativ, es handelt sich beileibe nicht um einen „One-Note-Bass“ – nein. Aber noch informativer geht halt schon, insbesondere bei elektronischer Musik wünschte ich mir hier und da ein trockeneres, definierteres Vorgehen. Dafür wünschte ich mir von meinem MPX, dass er die grobdynamische Kompetenz der Räke-Maschine vom Tiefbass- bis zum oberen Grundtonbereich hinauf besäße. Eine klare Stärke des Dark Star Reference, eine, die gute Laune verbreitet. Was man sich alles wünschen kann …

Dark Star Reference

Zur eher wärmeren tonalen Ausrichtung des Transrotors passt der fließende und leicht weiche Duktus, mit dem die Musik präsentiert wird. Stimmen und Streichern beispielsweise wird ein besonderer Charme zuteil, ganz leicht samtig erfolgt der Vortrag – und das hat was. Eine hart angeschlagene Snare wurde allerdings auch schon mal knalliger in den Raum geworfen, um die andere Seite der Medaille zu benennen. Wer es betont impulsiv und rhythmisch will, dem mag hier etwas fehlen – wem es eher melodisch-fließend gefällt, hat hier allen Grund zur Freude. Und wer die Aussage nun wieder überinterpretieren möchte, dem kann ich auch nicht helfen.

Der Dark Star Reference zeichnet eine breite Bühne ins Wohnzimmer, die Vorne/Hinten-Relationen sind eindeutig, allerdings herrscht auch nicht gleich maximale Transparenz und Durchsicht bis in die letzte Reihe des Orchesters. Die Stärke des Drehers liegt vielmehr darin, ausnehmend körperliche Klänge zu gestalten, die im Zweifel eher größer als kleiner dargestellt werden und die sich organisch, mit weicheren Übergängen versehen, ins Bühnenbild einordnen – von besonders viel Luft zwischen den Instrumenten kann ich nicht berichten, von einer messerscharfen Abbildung auch nicht. Sondern von einer alles in allem natürlich-glaubhaften.

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Test: Transrotor Dark Star Reference | Plattenspieler

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