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Phonosophie CR-H225: Klangliche Eindrücke

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Phonosophie CR-H225: Klangliche Eindrücke

Und was würde man von so einem kleinen Maschinchen wohl gemeinhin am ehesten erwarten? Nun, vielleicht, dass das Anleinen von ausgewachsenen, nicht gerade leicht zu treibenden Lautsprechern (wie meinen Thiel CS 2.4) in Union mit wuchtigen, bassintensiven Klangwelten und nachbarschaftsfeindlichen Pegeln gründlich in die Hose geht. Tja, tut’s aber nicht:

ohgr download cover musik

Ob die apokalyptisch anmutenden elektronischen Soundeskapaden von OHGR (Album: Devils In My Details, 2008) oder der flirrend-rhythmische Titel Out After der ebenfalls kanadischen Formation Download – in Bedrängnis ist die kleine CR-H225 damit nicht zu bringen. Erstaunlich kontrolliert und rhythmisch konturiert klingt’s vielmehr. Und zwar auch den Bass betreffend, der zudem überraschenderweise anstandslos tief hinunter reicht und diesen Songs die Macht verleiht, die sie benötigen, damit’s Laune macht.

Klar, erwarten Sie bitte nicht, dass Ihnen dieses Kistchen in Sachen Tiefton derart auf den Solar Plexusshellac 1000 hurts zu küppeln vermag, dass Ihnen die Luft wegbleibt. Schlagzeug-Passagen, wie zum Beispiel im Song Mama Gina von Shellac (Album: 1000 Hurts, 2000), kommen zum Beispiel über meinen fast 5.000 Euro kostenden Fonel Emotion – klar, alles andere wäre ja auch traurig – schon noch mit mehr Punch und Druck rüber. Obwohl: Ich bin mir sicher, dass in der Paartausend-Euro-noch-was-Klasse nicht wenige Vollverstärker zu finden sind, denen der CR-H225 bestimmt locker das Wasser zu reichen vermag …

Da oben bereits das Stichwort „kontrolliert“ fiel: Auch bühnentechnisch hat der Phonosophie-Quader alles im Griff beziehungsweise steht hier deutlich teureren HiFi-Lösungen ebenfalls in nichts nach. Die Abbildung gerät tadellos sortiert und lokalisationsscharf. Einzelne Instrumente bekommen in authentischer Weise – eindeutig umrissen und fest definiert – ihren Platz im Bühnengeschehen zugewiesen. Von flächigem Durcheinander oder an den Boxen klebendem Sound herrscht jedenfalls überhaupt keine Spur.

Und sonst? Wie geben sich denn zum Beispiel die für den Musikgenuss so wichtigen Mitten? Bei dieser Fragestellung ist’s ja immer hilfreich, der Qualität der Stimmwiedergabe ein wenig näher auf den Zahn zu fühlen:

Peter Murphy, Sänger der legendären und jüngst reanimierten Formation bauhausBauhaus, hat ja in vergleichsweise jüngerer Zeit auch durch einige mainstreamigere, teilweise orientalisch angehauchte Solo-Alben von sich Reden gemacht und gehört für mich zu den „stimmcharismatischsten“ Sängern überhaupt. Und das zum älteren Songinventar gehörende Crowds (Album: In The Flat Field, Remastered 2000) zu seinen stimmgewaltigsten Titeln – als Begleitung braucht’s bei diesem Stück denn auch lediglich ein eher hintergründig spielendes Piano und einige dezent eingestreute E-Gitarrenklänge.

Nun, Peter Murphys Gesang läuft mit unzulänglicher HiFi-Hardware sicherlich schnell Gefahr ins Nervige abzudriften, insbesondere dann, wenn die Mittenwiedergabe in irgendeiner Form dünn oder hart geraten sollte. Glücklicherweise ist in meinen Notizen von solchen Missständen aber nun rein gar nicht die Rede. Vielmehr wird dieser Frequenzbereich vom Phonosophie CR-H225 ausgewogen warm und sonor wiedergegeben – was Peter Murphys Stimme mit Blick auf genannte Kriterien genau so wirken lässt, wie es sich gehört.

Eine Eigenheit erlaubt sich Phonosophies CR-H225 dagegen am oberen Rand der Stimme: Die Rauigkeit des Gesangs, der, wenn man so will, „sägende“ oder „schmutzige“ Stimmanteil wirkt etwas entschärfter beziehungsweise zurückgenommener. Dieser Charakterzug passt zu dem Umstand, dass Stimmen grundsätzlich einen Tick weniger präsent, etwas verhaltener dargestellt werden, wenn’s über das schwarze Kistchen geht …

trio m

… und passt gleichsam auch zum Folgenden: Schnell, rhythmisch, klanglich vielschichtig und virtuos geht’s bei der Jazz Combo Trio M, genauer gesagt auf deren Album Big Picture (2007), zur Sache. Eine optimale Testscheibe. Und wenn man – mit Phonosophies Kompaktanlage am Start – dem wilden Treiben von Kontrabass, Piano und Schlagzeug im CD-Opener Brainfire and Buglight intensiv folgt, so wird zusätzlich zum bisher Gesagten zweierlei klar:

Erstens: Schärfen, Härten oder unangenehme Zischeleien stehen im Hochton nicht zu erwarten – mit Blick phonosophieauf das Kriterium „ermüdungsfreies Hören“ geht vom CR-H225 mit Sicherheit keinerlei Ungemach aus. Zweitens: Die Kehrseite des Letztgenannten offenbart sich darin, dass es in den oberen Lagen nicht gerade stupend transparent oder crisp zugeht. Die Pianoläufe Myra Melfords wirken ebenso wie die von Matt Wilson angeschlagenen Becken etwas stumpfer oder bedeckter als gewohnt.

Okay, nichtsdestotrotz lässt sich als Zwischenfazit festhalten, dass Phonosophies CR-H225 fürs geforderte Geld – knapp gesagt – schon als sowas wie ein kleiner klanglicher Knaller durchgeht …

Unbeschadet davon steht aber nach wie vor offen, was dazu nun der deutlich preiswertere, unbehandelte Teac CR-H225 zu sagen hat:

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Test: Phonosophie CR-H225 |

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