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Test: hohe Auflösung PHIO Audio Signature – Testbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Test: hohe Auflösung PHIO Audio Signature - Testbericht - fairaudio

PHIO Audio SignatureIst der Oberbass schon informativ, so wird es auf dem Weg die Frequenzleiter hinauf immer informativer – so zumindest mein Eindruck. „Analytisch“ mag ich das, was sich hier tut, nicht nennen, ist der Begriff doch fast immer negativ belegt. Hier geht es um echte Auflösung, nicht um die Simulation dessen via Hochton-Gepiepe. Auch wenn im Bereich der oberen Mitten / unteren Höhen noch Spurenelementen nachgejagt wird – es bleibt ein Gewinn, gerät nicht zum pedantischen (und ermüdenden) Sortierzwang. Die Musikpräsentation insgesamt wird hierdurch dichter und komplexer – und damit involvierender. „Dichter“ nicht, weil tonal farbiger als die Natur es bietet vorgegangen werden würde, sondern weil schlicht mehr Details als gewohnt ins Bild kommen – oder zumindest kontrastschärfer abgebildet werden. Und was mich daran noch mehr verwundert, ist, dass das Auflösungsvermögen auch bei leisen Pegeln kaum einknickt. Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die PHIO Signature bei leisen Pegeln zu den am besten auflösenden Lautsprechern zählt, die ich bisher gehört habe. Zumindest unter den Nebenbedingungen, dass es erstens: leise bitteschön auch noch tonal balanciert bleiben soll (was es tut) und zweitens: Wenn das kleine PHIO-Horn spielt.

PHIO Audio HochtonhornAls Herr Wendt uns seinen Wandler lieferte, brachte er beide Hörner mit, das kleine und das große – Letzteres weist ein im Durchmesser größeres Chassis auf, dafür wiegt die Keramikmembran aber auch das Doppelte: „ganze“ 0,2 Gramm statt 0,1 wie beim kleinen. Wir begannen die Hörsession mit dem größeren Modell und es gab wirklich keinen Grund zur Klage – als wir trotzdem aufs kleine wechselten, empfand ich die nochmals höhere Transparenz gerade ab Zimmerlautstärke abwärts jedoch als Pluspunkt. Zudem einer, bei dem man auch noch 800 Euro sparen kann. Aber leider gibt’s im Leben nix umsonst, und wie Sie sich jetzt vielleicht schon denken können, verschwand der Vorteil ab Zimmerlautstärke aufwärts wieder: Zunächst langsam – bei höheren Pegeln gleicht sich der Detaillierungsgrad der PHIO-Hörner an – und dann schlagartig: Bei Partylevel kommt das kleine Modell einfach nicht mehr mit, es beginnt, deutlich zu verzerren. Da hilft meist nur noch ein beherzter Linksschwenk am Pegelsteller.

Man sollte sich also im Vorfeld darüber klar sein, wie groß der eigene Hörraum ist, welche Musik man überwiegend hören möchte – und bei welchem Pegel. Heavy Metall in Sälen bei Konzertlevel? Großes Horn! Naja, wenn man dann überhaupt der Idee verfällt, sich ausgerechnet einen PHIO-Wandler zuzulegen …

PHIO Audio SignatureIn einem mittelgroßen Zimmer jedoch – sagen wir einmal so um die 20 qm, und auch nicht unbedingt ein Altbau mit hohen Decken wie bei mir – sehe ich allerdings auch mit dem kleinen Horn nur geringe Begrenzungen, was die Lautstärke betrifft, da dann weniger Leistung und somit auch weniger Chassis-Hub für die gleiche gefühlte Lautstärke nötig sein wird. In anderen Fällen gibt es, wie gesagt, eine bessere Alternative.

Um nochmals auf das Thema „Auflösung“ zurückzukommen: Auch in den obersten Oktaven zeigt sich diese von der besten Seite – noch die letzten Ausschwinger eines leise angeschlagenen Blechs werden minutiös verfolgt. Was hier passiert, ist durchaus mit guten Bändchen zu vergleichen. Anders aber als bei Lautsprechern mit Hochton-Bändchen so manches Mal der Fall, klingt es über die Signature vom Kopf bis zu den Füßen integriert – solange man nicht allzu laut hört; ein Auseinanderklappen in Sachen Transparenz oben und unten gibt es nicht. Vielleicht liegt dies tatsächlich (mit) daran, dass das Horn schon bei 1.200 Hz einsetzt und damit vier – statt wie sonst eher üblich – drei Oktaven bedient. Jedenfalls kommt es nicht zu einem plötzlichen Detailierungsboost beim Wechsel Mitten-zu-Hochton, es tönt wie aus einem Stück.

Und es klingt auch, wenn man so will, „ganzheitlich“ sauber. Die Materialschlacht fürs Bassmodul verfolgt das Ziel, Verzerrungen zu minimieren, und Material, Traktrix-Formgebung und Entkopplung vom unteren Modul streben beim PHIO-Horn den gleichen Zweck an. Der Umstand, dass sich nirgendwo schmuddelige Stellen ausmachen lassen, trägt zum geschlossenen Eindruck der PHIO bei. Und es macht die Signature auch zu einer recht reinrassigen „Signaldurchreiche“.

Grobdynamisch betrachtet, kann die PHIO zulangen, Impulse werden nicht verschleppt, sie hat durchaus Pep. Aber mir steht deshalb auch nicht gleich ständig der Mund offen – es gibt besseres und es gibt schlechteres. Sie spielt in der oberen Hälfte, aber nicht ganz oben. Dafür versucht sie einen mit feindynamischem Charme um den Finger zu wickeln – was ihr durchaus gelingt. Gut aufgenommenes, nuanciertes Violinenspiel ist exakt verfolgbar und lebendig, gleiches gilt für Gesang, Akustikgitarre, Kontrabass, usw. – es wird einem geradezu nackt präsentiert, nichts verdeckt hier kleinste Pegelschwankungen oder tonale Schattierungen. Und doch gerät die Präsentation auch nicht schamlos: „Spot an und drei Schritte vor!“, gilt für den Einzelstimmenvortag nicht. Das alles passiert vielmehr fein sortiert auf der Grundlinie zwischen den Boxen oder weiter hinten auf der Bühne – die, dank der hohen räumlichen Transparenz, Fernblick gestattet.

Nein, frontal gerät es nicht. Auch in Sachen Bühnendarstellung gibt sich die PHIO realistisch, nicht spektakulär: realistisch breit, realistisch tief, realistisch abbildungsgenau. Wohl ein Traum für Jazz- und Klassikfreunde. Wer auf solche hohe Akkuratesse hingegen verzichten kann und stattdessen Größe, Druck und Kick maximieren möchte – nun, da gibt’s dann schon ganz andere Alternativen. Eine solche war mit der ZU Audio Presence gerade zu Gast. Ich sag’s ja: Lustig ist das Testerleben, soeben noch die Red Hot Chilli Peppers als Druckbeatmung genossen, muss man feststellen, dass das mit dem nächsten Kandidaten so nicht funktioniert – er einem dafür aber viel mehr Details offenbart. Nun, vielleicht nicht bei den Peppers, aber bei vielen anderen …

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Test: PHIO Audio Signature | Standlautsprecher

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