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Tonales und Bühnentechnisches …

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Tonales und Bühnentechnisches ...

Auch im Vergleich mit dem britischen Integrierten fällt mir die Tendenz des SAC-Gespanns zum Volleren, Saturierteren, und ja, zum Bassstärkeren auf. Sei’s nun, dass 2 Cool 2 Be 4-Gotten von Lucinda Williams anfängt und die Drum und der kurz darauf folgende Basslauf nicht nur akkurat dargestellt werden (das können beide), sondern auch einfach physisch-massereicher rüberkommen – sei’s, dass zum Ende des Songs You and Your Sister von This Mortal Coil die Streicher voluminöser, mit ausgebauterem Grundton gereicht werden.

This Mortal Coil

Wenn der Myryad eine Neigung zu sportiv-schlankem Grundton besitzt, so besitzen die SACs eine zum leicht Fülligerem. Und Letzteres gefällt mir besser. HinzuLucinda Williams kommt, dass es „verzerrungsärmer“ und plastischer tönt: Die Rassel beim Country-Track der Ms. Williams klingt jedenfalls entgrateter und deutlicher – es wird also auch nicht verrundet und vermeintlich gehörfreundlich sch-sch-sch gemacht, um mangelnde Auflösung oder Härten zu verdecken. Schlackenlos tönt’s. Dies ist überhaupt der Begriff, der für den Hochtonbereich der Ruhrpott-Amps treffend ist: Ich kenne Charmant-Goldeneres, Strahlenderes, Dezenteres, noch Aufgelösteres, Exponierteres, Härteres, Weicheres … Die oberen Oktaven sind die, über die ich mir am wenigsten Gedanken gemacht habe, denn sie sind einfach da – sie integrieren sich nahtlos ins Klangbild und fallen weder durch eine außerordentlich gelungene Aura noch durch Exzentrizitäten oder Nervereien auf.

Um beim Tonalen zu bleiben und auf die Schnittstelle zwischen Tief- und Oberbass zu kommen: Vergleiche ich die Vor-/End-Nic Bärtsch's RoninKombi mit dem Myryad-Integrierten, so ist klar, dass das Essener Gespann in den unteren Oktaven besser ausgebaut ist – und zwar auch ganz unten. Doch ich müsste mich schon arg täuschen, wenn zum Beispiel der Rega Elicit in den absoluten Tiefen des Frequenzschriebes nicht energischer zur Sache gegangen wäre. Es muss allerdings auch entsprechend forderndes Musikmaterial angespielt werden, bis auffällt, dass finaler Schub und Durchzeichnung in der Subregion mit den Igeln (auf die führe ich das eher zurück als auf die Vorstufe Beta) nicht ganz zu bewerkstelligen ist. Hänge ich beispielsweise an die SAC-Vorstufe TuxedomoonBeta den Myryad-Endverstärker MXA 2150 dran und lege Dinge wie Nik Bärtsch’s Ronin, Tuxedomoon, Massive Attack oder andere Bassverdächtige auf, so muss ich schon sagen, dass die Stereo-Endstufe aus England offensichtlich mit der härteren Hand zulangt – Tiefbasskost tönt federnder und konturierter über sie. Gesagt werden muss allerdings auch, dass die MXA 2150 circa 750 Euro mehr kostet und 50% on-top in diesem Preisbereich wohl kaum als Marginalie durchgehen. Insbesondere dann nicht, vergleicht man die Wiedergabe von Massive AttackKlavier, Gitarre und Gesang und gelangt zur Einschätzung, der Myryad-Amp übertreibe das Thema „Impulsschnelle“ etwas, da nach der Attackphase weniger Substanz kommt, als über die Igel, diese also insgesamt ausgewogener vorgehen, wenngleich nicht sooo zackig wie der Brite … Jedenfalls kann ich, was die Endstufen angeht, nicht einfach besser oder schlechter sagen. Es ist zu sehr Geschmackssache, welche der beiden man vorzieht – nicht zuletzt Musik-Geschmackssache.

Bass, Grundton und die Höhen hatten wir schon – kommen wir zu den Mitten. Teilt man diese in einen unteren und in einen oberen Bereich, so lässt sich, um es auf einen Nenner zu bringen, sagen, dass die SAC-Kombi sowohl leicht grundtonbetont als auch mit leicht präsenter Note spielt. Wie gesagt, es sind leichte Abweichungen von der gedachten „100%-Neutral-Linie“, keine echten Schnitzer, sondern bestimmte Charakterzüge. Interessant ist das aber, da man eher „entweder-oder“ erwarten würde, nicht „sowohl-als auch“: Doch über diese Kombi tönt ein Cello voll, körperreich und substantiell, während eine Violine schon mal mit etwas mehr Körper vernommen wurde – andererseits aber sehr klar und deutlich rüberkommt, ohne dabei hart oder glasig zu werden. Männerstimmen sind gut ausgebaut und fundiert – bei Frauenstimmen wünsche ich mir bisweilen mehr Brust statt Kopf in der Stimme. Dafür ist ein gewisser Anmachfaktor nicht zu leugnen, da es detailliert und nah dran klingt, nicht zuletzt deshalb, weil die Sängerin ‘nen Schritt auf einen zukommt. „Frontal“ wäre schon wieder übertrieben formuliert, aber die Damen verstecken sich nicht gerade hinter der Boxen-Grundlinie …

Sowieso wird die Bühne „nicht versteckt“, sondern beginnt etwas vor besagter Linie, spannt sich gehörig breit auf und besitzt eine gute Tiefenstaffelung. Okay, ich hatte mir eine noch bessere Raumausleuchtung an den Rändern vorgestellt, schließlich kommen hier Mono-Endverstärker zum Einsatz, da pflege ich gewisse Erwartungshaltungen. Aber angesichts des Preises der Kombi gehört auch die Tiefe der Abbildung eindeutig zu ihren starken Seiten. An der Lokalisationsschärfe gibt es ebenfalls nichts auszusetzen.

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H-E-A-R JMR

Test: SAC Beta und Igel 60 | Vor-End-Kombi

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