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Upgrade via Downsizing?

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Upgrade via Downsizing?

Scheu Analog Cello : Rega mit Ortofon Pick-up

Der Wechsel auf Rega & Ortofon bedeutet nicht nur, die höherwertige Arm/System-Kombi gegen eine günstigere auszutauschen, damit einher geht auch eine Verlängerung des Signalweges: Spielte das Denon DL-103, via WSS-Phonokabel verbunden, noch direkt am MC-Eingang meines Octave HP 300 Vorverstärkers, so nahm das Signal nun den Weg durch die (von mir argwöhnisch beäugte) Rega 250 Standardverkabelung, um auf den MM-Eingang der Aqvox-Phonostufe zu treffen und sich nach der dort erfolgten Verstärkung über das Axmann Audio Cinchkabel (by the way: Das Axiom ist für mich ein kleiner Preis/Leistungs-Kracher, ich habe mir gleich vier dieser NF-Strippen zugelegt. Wen’s interessiert: www.silberkabel.de) laufend, schließlich am Octave-Pre einzufinden … Nach üblicher HiFi-Weisheit sollte es nun etwas mauer klingen. Doch dieser Scheu Cello wiederlegt solche Theorien – fragt mich nicht warum, aber insgesamt gefällt er mir so besser.

Okay, nicht alles wird besser. Zwei Dinge kann das Denon MC-Pickup „richtiger“ vermitteln, aber es sind eher Tendenzen: Feindynamisch betrachtet – insbesondere im Mittenband – ist man mit dem Ortofon nicht ganz so nah dran, Saiteninstrumente klingen einen Tick „subjektiv langsamer“ und der einzelne Ton wird auch nicht so genau verfolgt wie mit dem 103er. Zweitens: Bei der Platzierung der Akteure auf der Bühne gibt es eine Tendenz zum „Hoppla, jetzt komm ich!“ zu verzeichnen, es wird nicht ganz so fein arrangiert und verknüpft, vielmehr scheint’s als würden einzelne Instrumente jeweils mit einem eigenen Spot versehen. Doch wie gesagt: Es ist a) eine Tendenz und b) trägt das auch zum Spaßfaktor des Cello bei. Und der ist zweifelsohne hoch.

Scheu Analog Cello: Das Ortofon MM-System

Dass es sich so verhält, liegt an der grobdynamischen Kompetenz dieser Scheu „Einsteigerkombi“, an ihrem Rhythmusgefühl – das Ding swingt einfach, vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Aber so ist’s genau richtig, naja, zumindest besser, als andersherum. Zudem besitzt der Standard-Cello einen veritablen Fun-Bass der – „wissenschaftlich gehört“ – auch einfach tiefer nach unten reicht und sich definierter gibt als mit der Denon/Jelco-Bestückung. Die letzten verschlungenen Pfade von Subbässen werden zwar auch hier nicht aus der Rille gekitzelt, nein, doch zeigen sich die unteren Frequenzbereiche (relativ) ausgebauter, ohne dass der Oberbass nun die Mitten überdecken würde. Der Übergangsbereich untere Mitten / oberer Bass gibt sich unvermulmt-durchhörbar, was einen Gewinn für beide (Frequenz-) Seiten darstellt.

Zum besser ausgebauten Bass gesellt sich ein offenerer, deutlicherer Hochton. Klar, wer letzte Finessen an Auflösung erwartet, sieht sich enttäuscht – und sollte sich wohl damit abfinden, hierfür deutlich tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Der entscheidende Schritt aber, der durch die klarere Zeichnung an den Frequenzextremen gelingt, ist einer in Richtung größerer tonaler Balanciertheit als mit der Denon/Jelco-Kombi. Der preiswertere Scheu Cello gibt sich untenrum mulmfrei und mit Spaß gesegnet – und oben offen und härtefrei, wenngleich nicht super-aufgelöst. In Summe folgt daraus ein ausgewogenes, recht üppiges und natürliches Klangbild, welches auch die größeren Bühnenausmaße zu besitzen scheint – vor allem in der Breite.

Cello

Was anscheinend auch daraus folgt, ist eine weniger präsente Mittenwiedergabe. Das kann, je nach Geschmack, als besser oder schlechter empfunden werden. Mit Denons 103er treten Stimmen schon leicht auf einen zu: etwas pushy, etwas anmachend – das macht Laune (oder wird als distanzlos empfunden). Mit der Rega/Ortofon-Bestückung geht‘s wieder einen Schritt zurück auf die Grundlinie zwischen den Boxen. Dass dabei der Spaß nicht verloren geht, dafür sorgt schon allein das erwähnte gute Rhythmusgefühl dieser Kombination – keine Gefahr von dieser Seite also. Und: Die Bühne ist nun zwar vergleichsweise entfernter postiert, dafür allerdings breiter dimensioniert – bei ähnlicher Tiefe und besser ausgeleuchteten Ecken. Mir hat es so besser gefallen, auch wenn die einzelnen Klänge nun weniger präzise, leicht flächiger tönen und nicht so auf den Punkt gebracht werden wie mit dem „good-old 103er“.

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Test: Scheu Analog Cello | Plattenspieler

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