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Apropos (stabile) Geschwindigkeit: Der Hersteller empfiehlt ausdrücklich, die geringstmögliche Stringspannung zu wählen, um optimale Gleichlaufeigenschaften zu erzielen. Eine zu hohe Spannung könne nachteilige permanente Nachregelungsversuche der Motorsteuerung zur Folge haben. Nun, in praxi dürfte dies keine Baustelle sein: Erstmal habe ich die Bedienungsanleitung natürlich nicht gelesen, sondern den String einfach so drumherumgeknüpft … und die Geschwindigkeit saß (und sitzt seither) wie eine Eins. Ach ja: Wie Sie dem Gesagten entnehmen können, erfolgt der Tellerantrieb über einen String … Warum eigentlich? O-Ton Frau Scheu: „Nach vielem Ausprobieren unterschiedlicher Antriebsarten haben wir uns für den String entschieden, da hier Schwankungen in der Materialstärke, die bei vergleichsweise dicken Gummiriemen auftreten können, nahezu ausgeschlossen sind und der Gleichlauf auch nicht durch die Dehnbarkeit beeinträchtigt wird. Wir fanden es auch klanglich einfach besser und bieten die Möglichkeit des Stringantriebs zusätzlich auch bei unserem neuentwickelten ‚Das Laufwerk‘-Motor an.“ Dem Cello liegt eine 200 Meter-Rolle des sogenannten „unsichtbaren Nähgarns“ bei, das sollte zunächst mal reichen …
Ein zweites wesentliches „Premier-Erbstück“ lässt sich beim Cello finden, nämlich das Lager. Nicht ganz ohne Stolz wird darauf hingewiesen, dass es auch von anderen Herstellern im In- und Ausland gerne verwendet wird – freilich ohne sich groß darüber auszubreiten, wer denn die anderen sind. Es handelt sich um ein Inverslager aus gehärtetem Kugellagerstahl, die Lagerachse zeigt also nach oben und die Buchse wird hierauf gesetzt – die theoretischen Vorteile dieses Bautyps werden mit dem tiefer liegenden Schwerpunkt und der daraus folgenden „Selbststabilisierung“ des Tellers begründet. Oben auf der Achse ist eine Keramikkugel zu sehen, die im Innern der Buchse auf eine Teflonpfanne trifft.
Invertiertes Lager: Die Achse zeigt nach oben …
… etwas Öl hinzugeben …
… und die Lagerbuchse von oben auf die Achse stecken.
Vor der ersten Montage sollte mit der beiliegenden Spritze etwas Öl über diese Kugel gegeben werden, durchaus so großzügig, dass sich in der unteren Öl-Pfanne ein kleines Reservoir bildet. Dann wird die Lagerhülse über die Achse und auf den kleinen Subteller der Hülse wiederum der eigentliche Plattenteller gesteckt – fertig. Der Plattenteller besteht, wie gesagt, aus Acryl, ist knapp 2,5 kg schwer und weist eine Vertiefung für das Plattenlabel auf; die „Scheibe“ wird, so der Hersteller, mit einer Genauigkeit von 1/100 mm gefertigt.
Standardmäßig ist das Cello-Laufwerk mit dem „alten Bekannten“ Rega 250 und dem Ortofon Pick-up Super OM10 bestückt – ein MM-Tonabnehmersystem. Der Plattenspieler kommt vorjustiert beim Kunden an, lediglich die Auflagekraft (circa 1,5 Gramm) muss noch eingestellt werden, dann kann der Spaß beginnen.
Das Cello-Standardpaket liegt preislich bei 1.150 Euro, als Farben stehen Schwarz und – wie unser Testmuster – Transparent zur Auswahl. Besitzt man allerdings schon eine Arm & System-Kombination, die einem gefällt, so kann man den Cello auch als reines Laufwerk für 990 Euro erstehen (der Tonarm sollte ein 9-Zöller sein, ein 12er passt definitiv nicht drauf). Ein passendes Armboard schlägt mit 25 Euro zu Buche. Zur Zeit bietet Frau Scheu auch ein Sondermodell namens „Blue Cello“ an, welches aus transparent-blauem Acryl gefertigt ist und als Tonarm einen S-förmigen Jelco verwendet, welcher das MC-System Denon DL-103 (Test ZU Audio DL-103 Mod.) durch die Rillen lenkt. Preis: 1.790 Euro. Genug der Zahlen, auf zum Hören …
Test: Scheu Analog Cello | Plattenspieler