Inhaltsverzeichnis
April 2011 / Tobias Zoporowski
Grundsätzlich scheint die Konstruktion des neuen Rega-Einsteigerdrehers RP-1 (www.rega-deutschland.de) so puristisch und simpel, dass es da nichts gibt, was man falsch machen könnte. Der 20-Millimeter starke MDF-Korpus mit der Anmut einer unverwüstlichen Küchenarbeitsplatte steht auf drei robusten, jedoch nicht verstellbaren Gummifüßen.
Zum Anlaufen hat der Antrieb mit Synchronmotor nichts gegen einen aufmunternden Stupser mit der Hand, die Kraftübertragung auf den Teller erfolgt dabei mit einem klassischen Rundriemen aus Gummi. Der – ebenso klassisch wie langlebig – zur Änderung der Drehzahl von Hand umgelegt werden will.
Der Subteller des Rega wird über einen Rundriemen angetrieben
Eine Besonderheit betrifft den Teller selbst. Er ist aus Phenolharz, besser bekannt als „Bakelit“, einem der ältesten Kunststoffe, gefertigt. Rega baut auf diesen Werkstoff, weil er besonders einfach präzise zu verarbeiten und dabei leicht, robust und günstig sei.
Zudem habe er, ohne besonderes Finishing, einen feinen und wertigen Glanz. Eine Filzmatte – auf Wunsch in diversen poppigen Farben erhältlich – lässt das Vinyl weich auf dem schwarzen Rundling ruhen.
Der Tonarm selbst hört auf die Bezeichnung RB 101 und soll, so teilt der Hersteller mit, eine komplette Neuentwicklung sein. So habe sich gegenüber seinem Vorgänger – Regas Nomenklatur folgend hieß der verflossene Kollege RB 100 – sowohl die Qualität der Innenverkabelung als auch die der Lagerung verbessert.
Die Wandstärke des Aluminiumrohrs, aus dem der Arm gefertigt ist, verjüngt sich zudem, was vor klangschädigenden Resonanzen schützel. Eine vielversprechende Ansage für einen so günstigen „Ausleger“: Der RB 101 ist separat für rund 100 Euro erhältlich, falls jemand einen „Fremd-Dreher“ mit einem neuen Tonarm aufpeppen möchte. Nicht so praktisch: Den Vorgänger konnte man ohne Waage auf ein neues Pickup einstimmen, sein Gewicht war auf einem Gewinde montiert. Beim 101er geht das nicht mehr so leicht. Zum Ermitteln der korrekten Auflagekraft ist hier natürlich nicht unbedingt ein Highend-Digital-Tool – dessen Gegenwert mitunter über dem Kaufpreis des Plattenspielers liegen kann – notwendig, eine simple Feder- oder Balkenwaage tut es auch.
Unter dem Headshell – nunmehr mit drei Bohrungen versehen – haben die Briten ab Werk einen alten Bekannten montiert. Den MM-Abtaster „OM 5E“ des dänischen Herstellers Ortofon gibt es gefühlt seit Jahrhunderten. Ich kann gar nicht zählen, auf wie vielen günstigen Spielern ich dieses System schon gesehen habe. Welches ich heuer allerdings klanglich kaum wiedererkenne …
Test: Rega RP1 | Plattenspieler