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Allerdings ist der Bi-Amp, um zu anderen Medaillenseite zu kommen, eben auch kein leidenschaftlicher Ausleuchter, was es oben rum – keine Sorge! – nun nicht bedeckt oder klobig klingen lassen würde (mir ist dieser Charakterzug beim nicht-vergleichenden beziehungsweise „normalen“ Musikhören dann auch nicht störend ins Ohr gefallen), dem Klangbild aber eben auch keine betont transparente Note verleiht.
Und wie hält’s unser schwarzer Flachmann mit der Bühnenqualität? Ja, eigentlich sollte es angesichts des bis hierhin ausnehmend involvierend-spielfreudigen Auftritts des Phonosophie-Amps fast als logisch durchgehen: Statt eine beschauliche oder distanzierte Draufsicht auf das Geschehen zu vermitteln, zieht es unser Proband vor, dem Hörer, so kann man’s vielleicht am ehesten sagen, eine Teilhabe am Geschehen zu vermitteln: Vorbildlich losgelöst von den Boxen scheinen die Instrumente einen Tick näher an den Hörplatz gezoomt, ja können dabei ein bisschen größer wirken als gewohnt. Umgekehrt könnte man sagen, der Bi-Amp fördert eben einfach das Gefühl, in unmittelbarerer Bühnennähe zu sitzen. Gleichzeitig scheint im Song Paper, Scissors, Stone vom erwähnten Portico Quartet der zu Anfang des Stückes von lediglich einem Piano flankierte Bass relativ zu Ersterem ein wenig weiter nach vorne zu rücken, was die Illusion von Raumtiefe etwas schmälert.
Erwähnenswert ist zudem, weil ebenfalls generell typisch für unseren Probanden, wie stabil und klar umrissen beispielsweise in Tear Gardens Titel Isis Veiled (Album: The Last Man To Fly, 1992) die aufnahmetechnisch recht eindringlich eingefangene Stimme Edward Ka-Spels in den Raum fixiert wird – ja, in Sachen Plastizität und Definiertheit bei der Gliederung des vor anstandslos schwarzem Hintergrund stattfindenden Bühnengeschehens gibt der Bi-Amp ebenfalls eine sehr gute Figur ab.
Test: Phonosophie Bi-Amp 1-4 | Vollverstärker