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Opera M100 plus – Ausstattung und Konzept

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Opera M100 plus - Ausstattung und Konzept

Die Rückseite des M100 plus ist selbsterklärend, es gibt neben dem Kaltgeräteanschluss für die Netzversorgung noch drei Line-Eingänge und pro Kanal zwei Sätze solider Polklemmen, die 4mm-Bananas, Kabelschuhe oder blanke Kabelenden aufnehmen können; die Ausgangsübertrager sind mit je einem 4- und einem 8-Ohm-Abgriff versehen.

Opera Consonance M100 plus - von hinten gesehen

An der Frontseite zur Linken ein vergleichsweise filigraner Netzschalter, daneben die blaue Power-LED (zu hell, aua) …

Opera Consonance M100 plus - Power-Knopf nebst LED

… zur Rechten ein satt rastender Eingangswahlschalter und ein Pegelregler:

Opera Consonance M100 plus - Volume und Eingangswahl

Der M100 plus ist in Sachen Lautstärke fernbedienbar – für die Wahl der Quelle muss man sich zum Gerät bemühen. Was ich persönlich an Motorpotis nicht so mag ist, dass sie häufig beim Anfassen etwas „wackeln“. Das ist auch bei diesem Exemplar der Fall, aber sei’s drum, letztlich ist ein guter Kanalgleichlauf wichtiger und dass die Lautstärke über die Fernbedienung feinstufig genau geregelt werden kann – leider nicht immer eine Selbstverständlichkeit, hier schon.

Bei der eigentlichen Verstärkerschaltung handelt es sich laut Opera Audio um eine Eigenentwicklung im Class ABPush-Pull-Design. Die Eingangsstufe besteht aus der 12AT7 mit der 6N8P als Treiberröhre, die Endverstärkung übernehmen je zwei im Gegentakt betriebene, gematchte EL 34. Die Gittervorspannung der Endröhren wird über eine Autobias-Schaltung abgestimmt, muss also beim Röhrentausch nicht neu eingestellt werden. Die dem Verstärker mitgelieferte Anleitung beantwortet übrigens Anfängerfragen zum Verstärkerdesign und wartet sogar mit weiter gehenden Literaturempfehlungen für interessierte Röhrenamateure auf – prima.

Zuerst der obligatorische „Nebengeräusch-Test“: Schließen wir also Lautsprecher mit gutem Wirkungsgrad an, ich nehme hierfür zunächst einmal meine Selbstbauboxen, die auf dem Fostex F120A-Breitbänder mit 89dB/W/m basieren. Den zarten Netzschalter umgelegt und die Öhrchen gespitzt!

Opera Consonance M100 plus - Ein- und Ausgänge

Bei angeschlossenem, aber ausgeschaltetem CD-Spieler kann ich den Lautstärkeregler des M100 plus bis zur 12-Uhr-Stellung aufreißen ohne ein einziges unerwünschtes Nebengeräusch zu hören. Erst über die 12 Uhr-Stellung hinaus gibt es ein ausgesprochen sanftes Rauschen zu vernehmen, zu dem sich erst kurz vor Vollaussteuerung ein ebenso sanftes 50-Hz-Brummen gesellt. Schon mal keine bekrittelswerten Auffälligkeiten von dieser Warte aus … Genug der Trockenübung. Kabeln wir richtige Lautsprecher an (die System Audio mantra 60) und geben wir dem Opera Futter.

The Gun ClubIch beginne mit The Gun Club, „Anger Blues“ (Album: Lucky Jim). Ein aus tiefster Not und Verzweiflung stammendes Gitarren-Bluesriff, bei dem die Gary Moores dieser Welt vor Neid einen Meter kleiner werden. Eine glimmende Hammondorgel, die der Holländer Bart van Poppel (kann ein Name noch holländischer klingen?) mit am Fuß festgetackerten Volumepedal kontrolliert – ein von der göttinnengleichen Romi More gespielter, bauchiger E-Bass, und natürlich der wütende Gesang des 1996 verstorbenen Jeffrey Lee Pierce.

The Gun Club / Mother JunoVolltreffer, das ist exactement die Welt des Opera Audio M100 plus. Nach wenigen Sekunden verschwinden die Lautsprecher – und wir stehen mittendrin im Geschehen. Das Gitarrenspiel von Lee Pierce schreddert die Wohnungseinrichtung, die Hammond wimmert und klagt – und das Wohnzimmer verwandelt sich in eine geräumige Bühne. Was sofort auffällt ist, dass dieser Verstärker im Bass erstaunlich weit runtergeht und da unten offenbar einige Reserven „rumzuliegen hat“, um es mal berlinerisch zu formulieren. Dieser Verstärker scheint gar ein rechter Rockmusikverstärker zu sein … Ich lege vom selben Album noch das etwas flottere „Cry To Me“ und auch den „Idiot Waltz“ auf – nicht übel, so authentisch interpretiert habe ich die im altmodischen Sinne elektrische Musik von The Gun Club sehr selten gehört. Da möchte ich gleich noch das Lied „Yellow Eyes“ vom Album Mother Juno hinterher schieben. Die bei diesem Song extra lang ausschwingenden Basstöne erzeugen ein schlichtes Wohlgefühl. Das ist ein schöner Einstieg, der mir Lust auf mehr macht …

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Test: Opera Audio Consonance M100 plus | Vollverstärker

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