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Kaum verklingt das Stück, fängt „Silver Stallion“ an und ich muss das Notizheft wieder zur Hand nehmen. Das Lied beginnt mit einer Gitarre, darauf folgt Catpowers Gesang. Denkbar simple Kost – und doch ist die Darbietung über Schiefer oder Acryl eine ziemlich andere. Acryl: Die Gitarre gerät größer oder präziser: breiter. Erst als ich zu Schiefer wechsele, kommt mir der Verdacht, die Vorstellung davor könnte auch „bigger then live“ gewesen sein. Nun, damit kann ich leben.
Allerdings hört sich das Instrument mit der Schiefer Damping Mat nicht lediglich etwas kleiner an (positiv formuliert: besser proportioniert), sondern es gewinnt etwas Körperhaftes, etwas 3D-likes. Es ist, als zöge jemand einen Pfannkuchen in die dritte Dimension, um es einmal drastisch zu sagen. Die Gitarre besitzt nun etwas angenehm Plastisches, Greifbareres, was vorher so nicht da war. Und das Beste ist: Das Gleiche geschieht mit der Stimme. Ich habe mir die Ohren blutig gehört, ob denn tonal im Mitten- / Hochtonbereich viel passiert. Fazit: Nö. Naja, schon ein bisschen, aber kein großes Ding. Einen Tack in Richtung dunkler und voller, okay, aber wirklich nur einen Tack. Jedoch passiert etwas anderes, was ich mit den Worten plastischer, greifbarer, körperlicher und authentischer zu umkreisen versuche. Für mich klar der richtige Weg …
Und dynamisch betrachtet? Grobdynamisch tut sich bei mir nix und wenn doch, dann eher ein leichtes Glätten, denn dass jetzt eine Sturm und Drangphase einsetzt. Die Wahrnehmbarkeit der kleinen Details – die Mikrodynamik – verbessert sich hingegen deutlich. Etwas, was ich wiederum auf das Phänomen „irgendwie ruhiger“ zurückführe: Ruhe ist ein großer Wert, möchte man kleine Pegeldifferenzen mitbekommen, die sonst von einem akustischen Grauschleier verdeckt werden.
Auf jedem Plattenteller wird es anders klingen – wie kann man da Allgemeinaussagen machen? Nun, das ist gar nicht mein Ziel, ich gebe hier lediglich meine eigenen Erfahrungen wieder. Aber dennoch denke ich, es ist seriös, diese Schiefer Damping Mat von Musical Life jenen zu empfehlen, die
- ein Masselaufwerk besitzen, dessen Plattenteller eine Vollmetallkonstruktion ist.
- den Verdacht haben, ihr Plattenspieler unterschlage untenrum etwas.
- sich einfach mehr Struktur bei der Musikwiedergabe wünschen.
Jedenfalls hat mich das, was ich eigentlich nur als „analoge Spielerei für Zwischendurch“ testhalber geordert hatte, völlig überzeugt. Dieser Stein bleibt hier – und ist gekauft.
Meine Gründe:
- Die Schiefer Damping Mat dehnt den Frequenzbereich nach unten aus, ein solideres Tieftonfundament ist die Folge. Dabei gestaltet sie den Oberbassbereich eher schlanker. Insgesamt gerät der Bass nun ausgeglichener, differenzierter – und eben tiefer.
- Die Raumdarstellung gewinnt, insbesondere wird akkurater in die Tiefe gestaffelt.
- Klänge und Instrumente werden etwas präziser verortet.
- Stimmen und Instrumente bekommen eine körperliche Note, etwas dreidimensional-griffiges – dies macht sie authentisch und natürlich.
- Die Mikrodynamik verbessert sich deutlich.
- Musikalisch dichtere Passagen werden differenzierter dargeboten, die Darstellung wird übersichtlicher und durchschaubarer.
Facts:
- Produkt: Musical Life Schiefer Damping Mat
- UVP: 199 Euro
- Maße: wird auf Maß (je nach Plattenteller) gefertigt, Stärken ab 6 mm aufwärts möglich
- Ausführung: Magok Schiefer, plan poliert, mit Labelvertiefung
- Sonstiges: Umtausch bei Nichtgefallen möglich, solange keine Sonderanfertigung (z.B. bei Transrotor nötig). Vorher absprechen.
Test: Musical Life - Schiefer Damping Mat |