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Bass der ZU Audio Presence – Testbericht – fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Bass der ZU Audio Presence - Testbericht - fairaudio

Das erste Positive was auffällt, ist, dass die Lautsprecher sich recht aufstellungsunkritisch verhalten. Man muss sie keineswegs 1,5 Meter von der Rückwand entfernt postieren, es funktioniert auch gut bei der Hälfte dessen oder gar weniger. Ich würde die Empfehlung geben, die Lautsprecherposition hinsichtlich eines optimalen Stereopanoramas zu wählen – wenn es dann mit den Standardeinstellungen am Bass-Amp unten rum nicht passen sollte, korrigiert man eben diese.

ZU Audio Presence: Blick in die Basskammer
Blick von unten in die Basskammer der ZU Presence

English, medium or well-done? Ganz klar „medium”, wenn das hier mal das Gütemaß in Sachen „Trockenheit des Bassbereichs“ abgeben soll. Sprich, das Ding war genau die richtige Zeit in der Pfanne: Außen schön scharf angebraten, richtig schnell und mit Kontur wird in den unteren Registern durchgezogen – aber es ist Eminence-Treiber für den Bassgleichwohl innen saftig geblieben und nicht „nur Kontur“, nicht artifiziell trocken und ohne Substanz. So mag ich das. Nein, Mangel an Substanz wäre nun wirklich nicht die richtige Formulierung …

Mangel an Tiefgang freilich auch nicht. Auf dem Leftfield Debutalbum gibt es einen Hidden Track, den ich schon lange vergessen hatte, da man ja meist nur noch einzelne Tracks ansteuert … Wie auch immer, eines Abends lief die Scheibe jedenfalls durch, und es begann damit, dass meine schicken Altbau-Fensterscheiben scheinbar grundlos anfingen, wie bescheuert zu rappeln. Sekunde 1: Was ist denn das? Brettert da ‘nen 40-Tonner unten lang? Sekunde 2: Shit, das kommt von vorn! Sekunde 3: Infantiles Grinsen. Sekunde 4: Hechtsprung zum Amp.

ZU Audio Presence: Subwoofer-GrillWir reden hier wirklich nicht von Semibässen, liebe Leute, hier bleibt Tiefgang keine theoretische Fingerübung. Wenn‘s sein muss wackeln die Wände, und ganz ohne Zweifel muss das schon mal sein. Der Witz bei der Übung ist, dass es trotzdem nicht dröhnt. Na klar: Eine Tür mag anfangen sich zu beklagen, oder das Regal oder eben die Fenster – wäre auch mal eine Tuningmaßnahme, hier Abhilfe zu schaffen -, aber in meinem Wohnzimmer konnte ich keine stehenden Wellen in diesem Sub-Bereich ausmachen. Ganz anders als in meiner Küche! Wenn ich mir da einen Kaffee einschenke und im Wohnzimmer läuft entsprechende Musik, stehe ich voll in so einem Resonanzbauch … Es passieren einem schon ganz lustige Sachen mit diesen Plus-10-Meter-Wellenlängen-Ungetümen. Ich würde nicht gerad‘ gern unter mir einziehen wollen.

Um mal wieder einen Cocktail zu reichen: Sehr schnell, sehr tief und sehr druckvoll schmeckt der Bass der ZU Presence – und für diese Erkenntnis bedarf es keiner infernalischen Lautstärken. Im Gegenteil. Nur sehr, sehr selten habe ich sanfte Bassdrumarbeit bei ruhigen Stücken und leisem Abhörpegel derart rhythmisch präzise und tonal immer noch ausgeglichen vernommen. Mit diesem Lautsprecher kann man leise und (sehr) laut hören, ohne dass etwas fehlt oder stört – klingt vielleicht trocken, aber ich halte es für eine echte Ausnahmeeigenschaft. Meist ist doch der Regelbereich, in dem es anständig tönt, recht überschaubar.

Und doch wird man wohl in der Regel wieder nach oben drehen wollen, zumindest dann, wenn man wie ich nicht überwiegend Streichquartette hört. Bei rhythmisch-dynamischer Rockmusik und Elektronika – so schön mit Breaks und Tempiwechsel, warum nicht mal wieder Primus ausgraben? – sehe ich wenig in dieser Klasse, was der ZU Presence das Wasser reichen soll. Zumindest dann, wenn Sie sich einer Bühne schon mal auf drei Meter genähert haben und ihnen die Lautsprechertürme mit der Aufschrift „Marschall“ kräftig entgegenbliesen – und Sie das mochten. (Oder auch: Wenn sich großes Orchester zum Fortissimo aufschwingt – und Sie Größe und Kraft daheim immer vermissen.)

Wann hatten Sie eigentlich das letzte Mal vor ihrer Anlage sitzend die Nase im Wind? So frontal mögen Sie das gar nicht? Tja, ich schon. Zumindest ab und an und vor allem bei solcher Musik. Die völlige Unmittelbarkeit, die die ZU Audio Presence über das gesamte Frequenzband anschlägt, in Kombination mit diesem machtvollen und tiefen Bass und der sehr großen (wenn auch etwas flachen) Bühne können eine derartige Energie vermitteln, dass vieles andere dagegen schnell als Puppenstuben-Spielchen durchgeht. Vielleicht ist das aber auch genau der Grund, warum so einige Highender mit diesem Wandler nicht ganz einverstanden sein werden. Das wäre einfach zu nah dran. Zudem: An Eurer audiophilen Zwergbox fehlt „im Prinzip“ doch auch nix, oder? Na klar doch, Jungs. Keep on dreaming …

ZU Presence - Bassabteil von innen

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Test: ZU Audio Presence | Aktivlautsprecher, Standlautsprecher

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