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Mein erster akustischer Kontakt mit unserem Testprobanden kam durch einen Berliner Händler, Max Schlundt Kultur Technik, zustande, der sich von den Phi5 recht angetan zeigte und diese – befeuert von Gamut Elektronik – eines schönen Nachmittags mal in seinem Studio für mich anwarf. Ich tue mich ja zugegebenermaßen immer ein bisschen schwer, wenn ich HiFi-Komponenten in ungewohnter Hörumgebung näher auf den Zahn fühlen soll, aber gewisse Charakterzüge erschlossen sich mir recht schnell: Ausnehmend spielfreudig, anspringend und rhythmisch empfand ich‘s …
… was dann, einige Wochen später, in meinen eigenen vier Wänden Bestätigung fand: Eine CD, die von mir immer wieder mal gerne eingelegt wird, ist ESTs „Tuesday Wonderland“ (2006). Die zupackende Spielart, die dieses Jazz-Trio (der Pianist Esbjörn Svensson ist letztes Jahr leider bei einem Tauchunfall verschieden) an den Tag legt, macht nicht nur schlicht und einfach Spaß, sondern fordert HiFi-Komponenten auch einiges an Talent ab. Und talentiert zeigt sich Gamuts Phi5 zum Beispiel darin, die Attackphasen einzelner Töne zackig-schnell zu transportieren: Die bisweilen sehr energiegeladenen und eindrucksvoll flink gespielten Pianoläufe Esbjörn Svenssons geraten jedenfalls ausnehmend dynamisch und anschlagsbetont und bleiben auch im dichteren Instrumenten-Getümmel eindeutig nachverfolgbar – zum Verschleppen von Tönen, zum Verwischen von Konturen neigt die Phi5 nun überhaupt nicht.
Dies gilt im Übrigen nicht nur für die vornehmlich vom Piano angesprochenen Mitten (was nicht heißen soll, dass ein Piano ein reines Mitteninstrument ist – große Flügel reichen ja von unter 30 bis über 4.000 Hertz): Sowohl in Sachen Hochton – Thema Becken- und Hi Hat-Anschläge – als auch im Tieftonbereich – die Region von Kontrabass und Bassdrum – spielt’s jederzeit auf den Punkt.
Und zudem gut aufgelöst:
Über sechs Minuten nehmen sich die drei New Yorker Jungs von Oneida in ihrem Song Preteen Weaponry Part II Zeit, bis endlich – wie aus dichtem Nebel – eine Stimme ertönt. Davor gibt’s gewitterhafte Noiseattacken auf die Ohren – eingebunden in hypnotische, scheinbar nimmer enden wollende Rhythmusschleifen aus Gitarren-, Bass- und Synthi-Soundwelten. Nicht nur für Krautrockfans ein echter Tipp.
Zum Nebenbeihören taugt solche Mucke aber kaum, nein, solch vereinnahmende und detailverliebte Musik will intensive Zuwendung. Und nach Möglichkeit transparent darreichendes HiFi. Nun, nicht dass Sie denken, ich fände, solche Musik sei beim Kriterium Auflösungsvermögen der Prüfstein schlechthin – nein, keinesfalls, aber es ist, pardon, einfach der Knaller, wenn eine derart opulente und mit einem vielschichtigen Mikrokosmos aufwartende Klanglandschaft durchhörbar und unverschleiert in den Hörraum gestellt wird. Zumal man mit der Gamut Phi5 auch bei deutlich über Zimmerlautstärke herrschenden Pegeln noch ungetrübten Hörspaß haben kann – was bei diesem Song ebenfalls nicht gerade schadet, wie ich finde (-:
Test: Gamut Phi5 | Standlautsprecher