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Test Quadral Aurum 770 Testbericht fairaudio KLassik

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Swing

Nehmen wir eine meiner Lieblings-CDs: Caterina Valente in London. Falls Sie Swing valentemögen und die Platte nicht kennen: unbedingt anhören. Frau Valente hat wirklich eine tolle Stimme, die im deutschen Schlager leider viel zu selten zur Geltung kam. Für die Aufnahmen in den Londoner DECCA Studios arrangierte Johnny Keating zahlreiche Swing-Klassiger für Caterina Valente. Die musikalische Begleitung übernahm eine eigens zusammengestellte Bigband. In dieser Konstellation wurden drei Platten produziert. Die CD enthält eine Auswahl von 20 Songs aus diesen Produktionen. Auf der Innenseite der CD-Hülle wendet sich Frau Valente an ihre Hörer:

„Jede Sekunde der Aufnahmearbeit hat mir große Freude gemacht und ich hoffe, dass Ihnen das Spielen dieser Schallplatte genau soviel Freude bereiten wird.
Ihre Caterina Valente.“

Wie nett! Und diese Freude ist in jedem Song zu hören – und macht beim Hören Freude. Während der Aufnahmen wuchs das Orchester von ursprünglich 16 auf über 30 Musiker an – und bietet Bigband-Spaß pur. Und den bringen die Aurum auch rüber. Exemplarisch greife ich Track 16, „Lullaby of Broadway“ heraus. Das Orchester fetzt und Frau Valente scheint mittig vor den im großen Aufnahmeraum gestaffelt sitzenden Musikern zu stehen und zu singen. aurumAlles wirkt wie aus einem Guss, hat Drive, macht Spaß. Die Expolinear stellen den Raum dagegen nicht ganz so tief dar und verraten, dass die Toningenieure es sich nicht verkneifen konnten, die Stimme von Frau Valente mit ein wenig künstlichem Hall zu unterstützen. Die Performance der Aurum lässt vor mir das Bild einer großen Showbühne entstehen. Die Bühne ist hell und gleichmäßig erleuchtet, nicht allzu weit vor den geordneten Reihen der Musiker steht Frau Valente und singt. Man „sieht“ die einzelnen Musiker, wie sie ihre Instrumente bewegen, sie zum richtigen Zeitpunkt anheben und auf das Einsatz-Signal des Bandleaders warten. Die Expolinear erwecken bei mir eher das Bild, dass die Bühne im Halbdunklen liegt. Frau Valente steht einige Schritte weiter vor den Musikern im Lichtkegel eines Spotscheinwerfers. Der Bandleader bleibt im Hintergrund, und wenn sich einzelne Instrumente in den Vordergrund des musikalischen Geschehens setzen – etwa bei einem fetzigen Bläsersatz – scheint hier jeweils ein gezielter Spot die agierenden Musiker zu beleuchten.

Vielleicht können Sie sich ja mit Hilfe dieses Bildes vorstellen, wie ich die unterschiedlichen Charaktere der Lautsprecher empfinde. Auf alle Fälle sollte aber klar sein, dass es hier nicht um richtig oder falsch geht. Es ist einfach eine Geschmacksfrage, welche Lichtregie einem besser gefällt.

Salz

Bei kleineren Besetzungen scheinen die Aurum ihre Kraft auf die Stimme zu konzentrieren. Lisa Bassenge hat auf A Sigh, a Song dadurch vielleicht einen Hauch zu viel Brustvolumen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Aurum tonal immer 100%bassenge ehrlich bleiben. Sagen wir, die Aurum bleiben hier zu 98% bei der Wahrheit. Es ist eher eine Frage des Geschmacks. 2% mehr Salz versalzen noch kein Essen, sondern machen es höchstens einen Hauch herzhafter. Und können Sie entscheiden, welche Menge Salz exakt die richtige ist? Außerdem können freilich Einflüsse der Aufstellung bzw. der Raumakustik eine Rolle spielen. Und dass unsere Probanden in Punkto Aufstellung ein wenig sensibel sind, habe ich bereits erwähnt. Ansonsten überzeugen die Aurum mit einem wunderbaren Auflösungsvermögen. Selten habe ich die eigentümlichen Schwebungen des Vibraphons im ersten Stück der CD Lyambiko von Lyambiko (Summer Samba) so sauber zu hören bekommen wie über die Aurum.

Klassik

Und Klassik? Diese Disziplin beherrschen die Aurum ebenfalls ausgezeichnet. Beim Durchstöbern meiner Klassik-CDs viel mir eine Einspielung von Ravels Bolero in die Hände. Eine Aufnahme des Chicago Symphony Orchesters unter Leitung von Georg Solti. Ein wenig abgegriffen, meinen Sie? Ja, aber hören Sie sich das Ganze über die Aurum an. Viele (schlechtere) Lautsprecher stellen zuerst die einzeln erklingenden Instrumente allein in den Raum. Die Bühne wächst mit jedem dazukommenden Instrument. Nicht so die Aurum. Die stellen gleich am Anfang schon den gesamten Raum dar und zeigen, wie sich immer mehr der bisher untätig dasitzenden Musiker ins Geschehen einmischen. Die Dramaturgie des Stückes kommt dadurch unheimlich gut zum Tragen. Großes Kino! Ich muss dabei unweigerlich an eine Fernsehaufzeichnung der legendären Bolero-Choreographie von Maurice Béjart mit der weltberühmten Ballett-Diva des Bolschoi-Theaters Maja Plissetskaja in der Hauptrolle denken. Auch wenn Sie sich überhaupt nicht für Tanz interessieren, Ravels Bolero in Verbindung mit dieser Choreographie wird sie umhauen. Ohps, ich schweife ab.

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Test: Quadral Aurum 770 | Standlautsprecher

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