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Schaut man sich die Quadral Montan VIII an, fallen wohl zuallererst zwei Dinge ins Auge: Nämlich jene Abteilungen, welche für die unteren respektive die oberen Frequenzlagen zuständig sind. Nun, fangen wir einfach mal oben an:
Das, was Quadral der Einfachheit halber als Bändchentreiber deklariert, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Magnetostat – zu erkennen unter anderem an den unmittelbar auf der Membran verlaufenden Leiterbahnen. Während bei einem waschechten Bändchen die Membran als Ganzes von Strom durchflossen wird beziehungsweise komplett als Leiter dient (wie zum Beispiel bei der kleineren Quadral Rondo der Fall), sind beim Magnetostaten für den Elektronenfluss ausschließlich die aufgebrachten Leiterbahnen verantwortlich.
Beide Konzepte ähneln sich und zeichnen sich dadurch aus, dass sie ohne klassische Schwingspule auskommen und in Relation zur Membranmasse über eine sehr hohe Antriebskraft verfügen, wodurch ihnen der Ruf nacheilt, in Sachen Feindynamik und Transparenz gegenüber konventionellen Kalottentreibern die Nase vorn zu haben.
Allerdings kommt es meiner Erfahrung nach mitunter auch vor, dass mit Bändchen/Magnetostaten bewehrte Lautsprecher – eben gerade aufgrund dieser an und für sich positiven Eigenschaften – die Aufmerksamkeit stärker auf die oberen Lagen des Übertragungsbereiches lenken als man dies von anderen Lautsprecher gewohnt sein mag. Natürlich wird dies aber nicht zuletzt auch von der Frage bestimmt, was für Treiber denn mit Blick auf den restlichen Frequenzbereich zum Einsatz gelangen:
Bei der Aurum Montan VIII werden die tiefen Lagen von einem 26cm Konustreiber verantwortet, dessen Membran sich – ebenso wie beim 16cm-Mitteltontreiber – aus einem Kompositum aus Aluminium, Titan und Magnesium (ALTIMA) rekrutiert. Der Impulsgenauigkeit und „Schnelligkeit“ förderlich und unerwünschten Partialschwingungen abträglich soll dieses Quadral’sche Material-Eigengewächs sein, mit dem die Hannoveraner mittlerweile seit bereits rund neun Jahren arbeiten.
Das eigentlich Ungewöhnliche an der Tieftonabteilung wird für die meisten aber wohl sein, dass der rückwärtig auf ein Bassreflexsystem arbeitende Basstreiber sein Dasein im Inneren der Montan fristet und von vorne betrachtet auch noch hinter Gitter gebracht wurde. Nun, die „Gitter“ sind (abnehmbare) Gummibänder und geben der ganzen Sache in erster Linie eine besondere Optik – „unten offen“ zu hören sieht in der Tat weniger schick aus, wie ich finde:
Und die „Gefängniszelle“ wird von Quadral als Druckkammer deklariert: Mit zunehmender Frequenz soll der Gegendruck, den die sich im Kammerinneren befindende Luft der Membranbewegung entgegenstellt, stärker ansteigen als dies bei „normaler“ Umgebungsluft des Basschassis der Fall wäre, man es also konventionell verbaut hätte. Dies führe gegenüber einem „normalen Luftdruck“ dazu, dass mehr Energie an die benachbarte Luft abgeben werden kann. Ein höherer Wirkungsgrad und mithin eine geringer ausfallende Membranauslenkung seien, so Quadral, die willkommenen Folgen. Letzteres führe schlussendlich zu einer lineareren Schallabgabe.
Dass der Montan VIII bei alledem ein vergleichsweise stattliches Basschassis mit auf den Weg gegeben wurde, kommt nicht von ungefähr. Die Quadral-Kollegen finden es vorteilhaft, den Hub, den eine Membran ausführt, mittels vergrößerter Membranfläche klein zu halten (der Faktor „Membranfläche x Hub“ ist ja maßgeblich für den erzielbaren Schalldruck), da ansonsten „die Kompression der Luft in einem kleinen Gebiet [kleine Membranfläche, der Autor]größer und damit die Reibungsverluste höher“ würden. Alternativ ist’s natürlich auch möglich, mithilfe des Einsatzes mehrerer kleiner Treiber eine in Summe stattlichere Membranfläche zu erzielen, aber aufgrund der damit unweigerlich verbundenen unterschiedlichen Schallentstehungsorte befürchtet man Phasenfehler „die dem Klang die Definition rauben“.
Um bei einem solchen Kaventsmann von Basschassis den gesamten Lautsprecher nicht zu vollschlank aussehen zu lassen, hat man den 26er-Treiber schließlich diagonal in das Gehäuse montiert, was Quadral zufolge zudem den Vorteil bietet, dass die Schallwand während des Betriebes nun von einem geringeren Maß an klangschädlichen Resonanzen geplagt wird.
Test: Quadral Aurum Montan VIII | Standlautsprecher