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Audio-Technica ATH-W1000X – Sennheiser HD650, HD800 – Testbericht fairaudio

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  1. 4 Audio-Technica ATH-W1000X - Sennheiser HD650, HD800 - Testbericht fairaudio

audio technica w1000xDanach ging es ans pure Genießen: Für Freunde von Jazz und minimalistischem Pop ist ein Audio-Technica ein ausgezeichneter Partner. Die Wood-Serie nimmt für mich hierbei durch ihre Natürlichkeit und Wärme eine Ausnahmestellung ein. Durch die Impulstreue und Spritzigkeit in den Höhen erhält die Musik besonders viel Leben. Kurz sei hier auf populäre Frauenstimmen wie Katie Melua oder Norah Jones verwiesen. Leider ist die Abmischung der Solodebutalben beider Künstler teilweise misslungen und so muss man mit starken Zischlauten oder Clipping leben. Obwohl der W1000X dies in aller Deutlichkeit aufzeigt, überwiegt der Genuss der stimmlichen Performance der Sängerinnen mühelos.

Ich habe für den W1000X das vorletzte Album von Vienna Teng „Dreaming Through The Noise“ gewählt. Vienna Teng „Dreaming Through The Noise“Hier passt der W1000X einfach perfekt ins Bild: Stimme und Klavier bilden den Hauptpart und fesseln den Hörer. Der W1000X lüftet jeden Schleier zwischen der Aufnahme und dem Ohr und man kommt der Künstlerin und dem Instrument unheimlich nahe – man meint sie förmlich vor sich greifen zu können. Durch seine geschlossene Bauart baut der Hörer eine ungeheure Intimität auf, die allerdings nicht durch ein zu nahes Spielen, sondern eher durch die hohe Präsenz erreicht wird.

Generell fällt auf, dass der W1000X eine sehr angenehme Art hat, den Aufnahmen einen Raum zu geben. Die meisten Stücke werden nicht zu weitläufig, aber auch nicht beengt gespielt – hier schmeichelt der Hörer der Aufnahmesituation. Sowohl sehr unnatürliche Close-Mic-Aufnahmen als auch in der Postproduktion künstlich zu weitläufig abgemischte Aufnahmen werden in einer angenehmen Größe dargestellt. Leider hat diese Schmeichelei auch eine Schattenseite: Ist eine Aufnahme (zum Beispiel „Festival Te Deum“ vom Westminster Choir oder Diana Kralls „Girl In The Other Room“) mit deutlichen Rauminformationen ausgestattet, wie eben beispielsweise ein Raum mit viel natürlichem Hall, so schafft es der W1000X nicht, diesen Raum so wirklichkeitsgetreu darzustellen, wie es unter anderem ein AKG 701 oder Beyerdynamic DT880 vermögen. Der Raum, in diesem Fall eine große Halle, bleibt zu klein und wenig glaubhaft – er hat über den Audio-Technica eher den Klang eines kleineren Jazzclubs/Konzertraumes. Die Positionierung der einzelnen Stimmen und Instrumente sowohl in seitlicher Richtung als auch in der Tiefe der Bühne ist aber sehr gut und scharf.

audio technica w1000x

Um nach alledem generell mal kurz einige direkte Vergleiche anzustellen: Die Auflösung ist vergleichbar mit anderen Kopfhören dieser Klasse. Während der Audio-Technica ATH-W1000X Modelle wie den Sennheiser HD650 und Denon D7000 etwas übertrifft, kommt er an Topmodelle wie Sennheiser HD800, Beyerdynamic T1 oder auch einen großen Stax (Omega2) nicht heran. Hier könnte der W5000 eher eine Konkurrenz darstellen. Die Impulstreue ist wie bereits erwähnt eine der Stärken des W1000X – er schafft es, Musik sehr lebendig wiederzugeben und speziell den Live-Charakter von Musik sehr gut zu übermitteln. Die Mitten sind im Vergleich zu den größeren, offenen Modellen von Sennheiser (HD650, HD800), AKG (501, 701) und auch Beyerdynamic (DT880, T1), aber auch im Vergleich zu den geschlossenen Modellen von Denon (D7000) weiterhin etwas zurückgenommen. Sie sind jedoch deutlich prägnanter und differenzierter als zuvor beim W1000.

Auch der Bassbereich unterscheidet sich vom „alten“ W1000. Der neue W1000X ist hier deutlich voluminöser, hält diesen Bass aber durch seine hohe Impulstreue immer unter Kontrolle. In den Höhen weist der Hörer die Audio-Technica-typische Betonung auf. Diese ist wie bereits zu Beginn erwähnt, etwas speziell. Es handelt sich nicht um eine reine Anhebung aller hohen Frequenzanteile, sondern um eine spezielle Betonung einiger weniger Frequenzen. Der Vorteil liegt darin, dass die Höhen trotz der hohen Brillanz und Klarheit nie aufdringlich werden. Audio-Technica gelingt es dabei, das Klangbild vollkommen homogen zu halten – negativ fallen zumindest mir diese Frequenzspitzen nie auf – sie gehören eher zu den einzigartigen Qualitäten, die die Faszination der großen Hörer von Audio-Technica ausmachen.

audio trechnica ath-w1000x

Der W1000X ist ein äußerst sensitiver Hörer. Dies bedeutet, dass bereits sehr geringe Verstärkung ausreicht, um ihn auf normalem Hörlevel zu nutzen. Es sorgt aber auch dafür, dass sehr sensibel auf jedwede Störung in der Quelle reagiert wird. Ich konnte mit dem W1000X an mehreren Quellen (beispielsweise Receiver und Laptop) ein Grundrauschen vernehmen, welches mit anderen Kopfhörern nicht zu hören ist. Ein guter, für niederohmige Systeme geeigneter Kopfhörerverstärker wie die vollkommen diskret aufgebaute Schaltung von Kevin Gilmore (bei mir im HeadAmp GS-1 realisiert) sorgte aber für absolute Ruhe und hohe Kontrolle der großen Kopfhörertreiber. Auch ordentlich aufgebaute kleine Verstärker wie der Corda Swing zeigten bei mir im Zusammenspiel mit dem W1000X eine gute Performance.

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Test: Audio-Technica ATH-W1000X | Kopfhörer

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